Der alte LinkedIn-Mythos fällt: Business Posts mit Links performen besser

Lange galten Links im Kommentar als Reichweiten-Hack. Eine neue Studie zeigt: Im Post selbst funktionieren sie besser. So geht LinkedIn 2025 richtig.

Apr 17, 2025 - 13:01
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Der alte LinkedIn-Mythos fällt: Business Posts mit Links performen besser

Auf LinkedIn hielt sich hartnäckig die Überzeugung unter Social-Media-Expert:innen, dass Beiträge mit externen Links vom Algorithmus benachteiligt würden. Kritiker:innen warnen bis heute, dass LinkedIn Posts mit ausgehenden Links gezielt im Ranking zurückstuft, um Nutzer:innen länger auf der Plattform zu halten und so die eigenen Anzeigenformate zu stärken.

Eine neue Studie des Analyse-Tools Metricool, die uns vorliegt, zeigt nun das Gegenteil – und zwar mit eindrucksvollen Zahlen. Beiträge mit Links erzielen im Durchschnitt 14 Prozent mehr Engagement und fünf Prozent mehr Aufrufe als Beiträge ohne Verlinkungen. Für viele Marketer dürfte das ein Paradigmenwechsel andeuten – zumindest auf Basis dieser Datengrundlage. Auch wenn sich die Ergebnisse nicht zwangsläufig eins zu eins auf alle Zielgruppen oder Creator-Profile übertragen lassen, liefern sie einen klaren Anlass, die eigene LinkedIn-Strategie kritisch zu hinterfragen.

Verlinkungen steigern die Performance – nachweislich

Die Untersuchung basiert auf der Analyse von mehr als 577.000 LinkedIn-Beiträgen, die auf knapp 48.000 Unternehmensseiten innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren veröffentlicht wurden. Dabei zeigte sich deutlich: Rund ein Drittel der Posts enthielten Links – und genau diese Beiträge performten überdurchschnittlich gut. Die Kernaussage der Studie bringt Metricool in einer eigenen Visualisierung pointiert auf den Punkt.

Infografik von Metricool mit der Aussage: „Does including a link limit the reach of posts? No.“ Sie zeigt, dass Posts mit Links 4,9 Prozent mehr Impressions und 13,6 Prozent mehr Interaktionen erzielen.
LinkedIn Posts mit Links erzielen laut Metricool signifikant bessere Werte bei Impressions und Interaktionen, © Metricool

Beiträge mit Links erzielen laut Studie 4,9 Prozent mehr Impressions und 13,6 Prozent mehr Interaktionen. Die häufig zitierte These, dass LinkedIn externe Links „bestrafe“, lässt sich damit nicht mehr aufrechterhalten. Vielmehr lässt sich festhalten: Verlinkungen zu relevanten Inhalten – wie Blog-Beiträgen, Fachartikeln oder Studien – können die Sichtbarkeit und das Engagement nachweislich erhöhen.

Carousels, Umfragen und Videos – was wirklich funktioniert

Neben der Link-Thematik liefert die Studie weitere aufschlussreiche Erkenntnisse zu den erfolgreichsten Inhaltsformaten. Den höchsten Interaktionswert erreichen Carousels, also mehrseitige Dokumenten-Posts im Slide-Format. Mit rund 46 Prozent erzielt dieses Format laut der Studie die höchste Interaktionsrate – gemessen auf Basis der Sichtkontakte, nicht der Follower-Zahl, wie es bei der klassischen Engagement Rate üblich ist.

Ein unterschätztes Format mit enormem Potenzial sind Umfragen: Sie machten zwar nur einen verschwindend kleinen Anteil aller analysierten Beiträge aus, generierten jedoch über 200 Prozent mehr Reichweite als der Durchschnitt. Die Zahl spricht für sich – und für die gezielte Aktivierung der Community durch interaktive Formate.

Auch Video-Content gewinnt weiter an Bedeutung. Die Studie dokumentiert ein Wachstum von 53 Prozent bei Video-Posts innerhalb eines Jahres. Noch bemerkenswerter: Das Engagement für diese Inhalte stieg um über 85 Prozent. Der Anstieg der Impressions und Views legt nahe, dass das LinkedIn-Algorithmus-Modell Videoformate priorisiert. Allerdings setzt LinkedIn gerade in Deutschland auf eine Umstrukturierung für die Ausspielung von Videos, hat sogar den Video Tab in der App wieder entfernt.

Diese Entwicklung ist konsistent mit LinkedIns aktuellen Feature-Tests, die auf vertikales Scroll Design und kurzweilige Videoinhalte setzen. Einen Überblick über diese Funktionen und ihre Bedeutung für die Content-Strategie liefert unser Beitrag.


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LinkedIn App auf Smartphone, verschwommener Hintergrund
© Bastian Riccardi – Unsplash


Follower sind kein Garant für Reichweite

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie: Die Anzahl an Follower korreliert nicht zwingend mit der Sichtbarkeit oder Reichweite eines Posts. Branchen mit tendenziell kleineren Netzwerken – beispielsweise im Bereich Energie oder Fertigungsindustrie – erzielten dennoch häufig überdurchschnittlich hohe Engagement-Raten.

Hinzu kommt: Nur etwa 18 Prozent der analysierten Unternehmensprofile verzeichneten im Jahr 2024 einen Follower-Zuwachs. Damit zeigt sich, dass das organische Wachstum auf LinkedIn wesentlich anspruchsvoller ist als oft angenommen – und dass Inhalte mit echtem Mehrwert gegenüber reiner Reichweitenoptimierung im Vorteil sind. Gleichzeitig bietet es sich an, nicht ausschließlich auf den Unternehmens-Account zu setzen: Personen als Brand Ambassadors oder Corporate Influencer erzielen häufig deutlich höhere Interaktionen und können die Sichtbarkeit der Marke authentisch erweitern.

Unternehmen sollten daher nicht nur auf Wachstum im Netzwerk setzen, sondern gezielt Inhalte entwickeln, die auf Interaktion, Informationsvermittlung und Vertrauen zielen. Unterstützt wird diese Strategie durch neue Tools, die LinkedIn aktuell für Premium-User bereitstellt – etwa die Möglichkeit, direkt im Profil einen Termin über Calendly zu buchen. Diese neue Funktion kann insbesondere für Creator und beratende Marketer einen echten Unterschied machen.


LinkedIns Calendly-Integration:
Termine buchen direkt im Profil

Smartphone mit LinkedIn-Profil von Kira Oliver und sichtbar integriertem „Book an appointment“-Button, daneben gelbes LinkedIn-Logo auf blauem Hintergrund.
© LinkedIn


5 Empfehlungen für LinkedIn Marketing im Jahr 2025

Die Erkenntnisse aus der Metricool-Studie lassen sich in fünf praxisrelevante Handlungsempfehlungen für das Jahr 2025 übersetzen:

  1. Links gezielt einsetzen: Externe Verlinkungen steigern nachweislich das Engagement und sollten nicht vermieden, sondern bewusst eingesetzt werden.
  2. Carousels nutzen: Mehrseitige Slide Posts gehören zu den erfolgreichsten Formaten auf LinkedIn.
  3. Umfragen testen: Sie sind eine weitgehend ungenutzte Chance, um Reichweite und Austausch zu fördern.
  4. Videoinhalte priorisieren: Video-Content wächst rasant – sowohl in Menge als auch in Wirkung.
  5. Qualität vor Quantität: Die Anzahl der Follower ist nicht entscheidend – Inhalte mit echtem Mehrwert hingegen schon.

Die Daten sprechen eine klare Sprache

Was lange als unumstößliche Social-Media-Weisheit galt, ist nun mit einer Erhebung widerlegt: Beiträge mit Links bremsen nicht die Reichweite – im Gegenteil. Sie steigern die Sichtbarkeit und schaffen neue Chancen, wertvolle Inhalte direkt im Feed der LinkedIn Community zu platzieren. Ob das in der Praxis aber genauso funktioniert, müssen Creator individuell testen. Für Marketer, Content Creator und Kommunikationsverantwortliche ist das ein wertvoller Hinweis: Wer auf LinkedIn erfolgreich sein möchte, sollte die eigene Strategie auf Basis von Daten und nicht von Mythen entwickeln – und bereit sein, bewährte Routinen zu hinterfragen.

Die vollständige Studie mit allen Detaildaten und Formatvergleichen ist direkt bei Metricool abrufbar – für alle, die sich selbst ein umfassenderes Bild machen möchten.


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