Aus den Hochschulen: Die verblüffende wächserne Schrift Amorph

Sarah Adams studiert Design & Visuelle Kommunikation in Düsseldorf – und hat sich mit dem Begriff »amorph« auseinandergesetzt. So ist ihre gleichnamige Schrift entstanden, die einen auf eine Entdeckungsreise schickt.

Apr 25, 2025 - 08:14
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Aus den Hochschulen: Die verblüffende wächserne Schrift Amorph

Sarah Adams studiert Design & Visuelle Kommunikation in Düsseldorf – und hat sich mit dem Begriff »amorph« auseinandergesetzt. So ist ihre gleichnamige Schrift entstanden, die einen auf eine Entdeckungsreise schickt.

Create your own font hieß die Lehrveranstaltung, die Prof. Ralf Lobeck im letzten Semester an der Düsseldorfer AMD – Akademie Mode & Design abhielt – und Sarah Adams gehörte zu den Studierenden des dritten Semesters, die daran teilnahmen.

Und sie suchte sich ein besonderes Thema – und nahm sich dem Begriff amorph an. Im Griechischen, aus dem er stammt, bedeutet er »ohne Gestalt« und steht für Formen und Muster, die keine regelmäßigen Strukturen und Konturen annehmen, sich nicht gleichmäßig anordnen, sondern ihre ganz eigenen Wege gehen.

Diese Grundlagen, die in der Physik darauf gründen, dass sich Atome beim Abkühlen einer Schmelze nicht regelmäßig anordnen und es zu keiner Kristallisation kommt, hat sich Sarah Adams für ihre Schrift Amorph zu Nutze gemacht.

Aufregende Formen

Um die einzelnen Buchstaben ihrer experimentellen Majuskelschrift Amorph zu gestalten, hat Sarah Adams heißes Wachs in kaltes Wasser gegossen.

Entstanden sind so organische Buchstaben mit einem ganz eigenen Formenkanon. Die mal dicke Ausbuchtungen und dann wieder hauchdünn ist, gewellt, gekräuselt, flächig oder wie eine Perle geformt, dann wieder strecken sich einige Abschlüsse wie Fühler aus oder rollen sich wie ein Farngewächs zusammen.

An der Amorph, ob Regular oder Inverted, kann man sich nicht satt sehen und auf eine aufregende Entdeckungsreise gehen, die immer wieder mit neuen Formen überrascht.

Sie spielt mit der Zufälligkeit des Materials und mit der durchdeklinierten Struktur traditioneller Schriften. Was dort präzise durchdacht wird, führt hier ein Eigenleben.

Hier geht es zu der gebackenen Breztype und zu der Achterbahnschrift ITM117, die in derselben Lehrveranstaltung entstanden.

Energie und Freiheit

Deswegen findet Sarah Adams die Amorph besonders für Projekte geeignet, die »Individualität und kreative Freiheit« betonen möchten. Und die offen für neue Möglichkeiten einer »mutigen, visuellen Kommunikation« sind.

Ideal wäre die Amorph ihrer Meinung nach, um die Energie und Vitalität eines Energy-Drinks zu unterstreichen oder die pulsierende Kreativität eines Techno-Kollektivs und die Atmosphäre eines Techno-Raves.

Oder auch für die Gestaltung von Science-Fiction- oder Fantasy-Filmplakaten, um deren futuristische oder geheimnisvolle Atmosphäre zu unterstreichen, Spannung oder Chaos.

Sarah Adams