Umfrage zeigt Rückhalt für Batterie „Made in Germany“
Deutschland will unabhängiger werden: 61 Prozent der Bevölkerung sprechen sich für eine eigene Batterieindustrie mit klarer Förderung aus. Der Beitrag Umfrage zeigt Rückhalt für Batterie „Made in Germany“ erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Batterien sind für viele Bereiche entscheidend: Sie treiben Elektroautos an, speichern Energie aus Wind und Sonne und sichern damit Teile der Energieversorgung. In Deutschland wächst das Interesse daran, die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern zu verringern und eigene Lösungen zu entwickeln. Story-Fabrik hat in Zusammenarbeit mit YouGov bundesweit über 2000 Menschen nach ihrer Meinung zu einer deutschen Batterieindustrie befragt. Die Umfrage, auf die sich viele dieser Einschätzungen stützen, wurde im April online durchgeführt. Die Ergebnisse wurden so aufbereitet, dass sie ein repräsentatives Bild der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren ergeben. Für Fragen zur Finanzierung wurde eine kleinere Untergruppe befragt.
Hintergrund der Befragung ist die Tatsache, dass China, Japan und Südkorea den Weltmarkt für Batterien dominieren. Die Abhängigkeit von diesen Ländern ist groß, allen voran von China. Gleichzeitig arbeiten Unternehmen und Forschende in Deutschland daran, Alternativen zu schaffen. Neue Zelltechnologien, bessere Komponenten und Recyclingverfahren entstehen. Diese Entwicklungen stärken den Innovationsstandort Deutschland. Cylib, ein Start-up aus Aachen, beschäftigt sich mit Recycling von Hochleistungsbatterien; HPB ein anderes Start-Up aus Bonn mit der Entwicklung von hochleistungsfähigen Akkus. Beide sehen in ihren Technologien eine große Chance für Deutschland. Sie betonen die strategische Bedeutung einer eigenen Batterieproduktion und fordern bessere Rahmenbedingungen.
Obwohl die Bundesregierung die Batterietechnologie als bedeutend einstuft, wird das Thema im Koalitionsvertrag nur am Rand erwähnt. Eine klare Strategie mit messbaren Zielen gibt es bislang nicht. Gerade junge Unternehmen, wie die zwei erwähnten, wünschen sich mehr Unterstützung, etwa durch gezielte Förderprogramme oder schnellere Genehmigungen. Hier bringt die Umfrage weitere Einblicke. 61 Prozent der Befragten sprechen sich für einen stärkeren Ausbau der deutschen Batterieindustrie aus. Nur 13 Prozent lehnen dies ab, ein Viertel äußerte sich nicht eindeutig.
Jeder Fünfte möchte Batterie-Start-Ups gefördert sehen
Unter den Befürwortenden wünschen sich viele eine finanzielle Beteiligung des Staates. Ein Teil bevorzugt Unterstützung unabhängig von der Unternehmensgröße. Andere möchten eher große Firmen gefördert sehen. Etwa jeder Fünfte spricht sich für eine gezielte Hilfe für kleine Betriebe und Start-ups aus. Rund ein Viertel ist dagegen, dass der Bund finanziell eingreift. Die Einschätzungen unterscheiden sich nach Geschlecht und Alter. Männer befürworten den Ausbau häufiger als Frauen. Auch haben sie seltener keine Meinung. In der Altersgruppe über 55 Jahre ist die Zustimmung am höchsten. Bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren fällt sie deutlich niedriger aus. Gerade Ältere lehnen staatliche Finanzhilfen oft ab.
Gründer:innen junger Firmen sehen das anders. Sie fordern klare Förderwege. Ohne staatliche Hilfe sei es schwer, neue Technologien aus dem Labor in die Serienproduktion zu bringen. Besonders wichtig sei, dass Innovationen in der kritischen Wachstumsphase nicht scheitern. Professor Dr. Michael Riesener, Professor für Deep Tech und Innovation an der RWTH Aachen University und Geschäftsführer der RWTH Innovation, der sich auf Innovationen im Technologiebereich spezialisiert hat, sieht ebenfalls Handlungsbedarf. Aus seiner Sicht braucht es ein Zusammenspiel zwischen Hochschulen, Industrie und Politik. Nur wenn Forschungsergebnisse auch in Produkte überführt werden, könne Deutschland mithalten. “Über 60 Prozent der Deutschen wollen eine starke Batterieindustrie in Deutschland – diesen Rückenwind müssen wir nutzen. Damit junge Unternehmen in diesem Zukunftsmarkt erfolgreich sein können, brauchen sie verlässliche Förderung, schnellen Zugang zu Testinfrastruktur und eine industriepolitische Vision, die Innovation made in Germany nicht ausbremst, sondern beschleunigt”, so Riesener.
Der Rückhalt in der Bevölkerung ist ihm zufolge ein positives Signal. Doch ohne konkrete politische Schritte bleibe das Potenzial ungenutzt. Insgesamt zeigt sich: Viele Bürger:innen unterstützen die Idee, eine eigene Batterieproduktion in Deutschland voranzutreiben. Unternehmen sehen sich in der Verantwortung, neue Lösungen zu liefern, fordern aber auch bessere Rahmenbedingungen.
Zwischen politischem Willen, wirtschaftlicher Realität und gesellschaftlichen Erwartungen entsteht ein Spannungsfeld, das in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen dürfte. Matthias Breidenbach, Head of Business Development des Aachener Batterierecycling-Start-ups Cylib, äußerte sich wie folgt: “Deutschland braucht ein Umfeld, das Innovationen in der Skalierungsphase echten Rückenwind gibt und Genehmigungsprozesse deutlich effizienter gestaltet. Mit gezielter finanzieller Unterstützung und einem gestärkten Venture-Capital-Ökosystem können wir Zukunftstechnologien schneller in den Markt bringen und die Kreislaufwirtschaft in der Batterieindustrie vorantreiben.”
Quelle: Story-Fabrik & YouGov – Mitteilung per Mail
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