Taiwans Manta: Diese Wasserdrohne soll Pekings Marine stoppen
Endeavor Manta: Eine schnelle, autonome Wasserdrohne, inspiriert von der Ukraine, soll mit Torpedos und Schwarmtaktik die Marine Pekings in der Taiwanstraße stoppen.

Endeavor Manta: Eine schnelle, autonome Wasserdrohne, inspiriert von der Ukraine, soll mit Torpedos und Schwarmtaktik die Marine Pekings in der Taiwanstraße stoppen.
Die taiwanesische CSBC Corporation hat mit der Endeavor Manta, kurz Manta, die erste in Taiwan entwickelte unbemannte Wasserkampfdrohne vorgestellt. Inspiriert wurde sie durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine, wo unbemannte Überwasserschiffe (USVs) der Ukraine die überlegene russische Schwarzmeerflotte empfindlich trafen. Beispiele wie die Versenkung des Landungsschiffs Caesar Kunikov am 14. Februar 2024 vor Alupka oder des Patrouillenschiffs Sergey Kotov am 5. März 2024 zeigen, wie effektiv dieser Ansatz sein kann.
Bedrohung durch Peking
Für Taiwan, das im Falle eines Konflikts mit Festland-China ebenfalls einer übermächtigen Marine gegenüberstünde, ist dies ein vielversprechendes Modell. Ziel der Manta ist es, die chinesische Volksbefreiungsarmee (PLAN) abzuschrecken und im Ernstfall zu bekämpfen. Angesichts der zunehmenden Spannungen mit China, das Taiwan als Teil seines Territoriums betrachtet, dient sie als Abschreckung und Ergänzung zu Taiwans konventioneller Marine. Die PLAN hat ihre Präsenz in der Region in den letzten Jahren durch massive Übungen verstärkt, etwa im Mai 2024 mit 111 Flugzeugen und 46 Schiffen, darunter moderne Zerstörer, die potenzielle Ziele für kostengünstige Waffen wie die Manta darstellen könnten. Hier zeigt sich das Prinzip der asymmetrischen Kriegsführung, bekannt als "das Kleine besiegt das Große".
Drohne hat die Größe einer kleinen Yacht
Die Manta ist 8,6 Meter lang, 3,7 Meter breit und verdrängt voll beladen über fünf Tonnen. Angetrieben von zwei Außenbordmotoren erreicht sie eine Geschwindigkeit von über 35 Knoten – schnell genug, um selbst wendige Zerstörer zu bedrohen. Ihr Trimaran-Rumpf aus faserverstärktem Kunststoff ist speziell für die Bedingungen der Taiwanstraße mit Seegang von 5 bis 7 ausgelegt. Anders als im offenen Schwarzen Meer oder Roten Meer operiert sie in einer engen, stark überwachten Meerenge, was ihre Tarnfähigkeit und Schnelligkeit noch kritischer macht. Das futuristische, flache Design unterstützt ihre Tarnung, auch wenn sie nicht als halbtauchendes Boot konzipiert ist.
Bewaffnet mit einer Nutzlast von über einer Tonne, kann sie seitlich leichte Torpedos tragen, während die Hauptexplosion beim Rammen des Ziels ausgelöst wird. Diese Mehrfachbedrohung macht sie schwer abwehrbar – insbesondere, wenn sie in Schwärmen operiert. Eine Kontrollstation kann bis zu 50 Mantas steuern, und sie lässt sich mit Drohnen oder Satellitensystemen für kombinierte Angriffe koppeln. Zudem verfügt die Manta über KI-basierte Zielerkennung, autonome Navigation und ein Anti-Hijacking-Selbstzerstörungssystem, was ihre Einsatzfähigkeit auch bei gestörter Kommunikation sichert. Ihre Flexibilität ist ein weiterer Pluspunkt: Die Manta kann von jedem Hafen oder einer einfachen Slipanlage gestartet werden, und für den Transport reicht ein schwerer Pick-up mit Trailer, was schnelle und dezentrale Einsätze ermöglicht. Sie nutzt größtenteils lokal gefertigte Komponenten, was die Kosten senkt und die Produktion unabhängig von ausländischen Lieferketten und eventuellen Sanktionen Pekings macht.
China ist nicht Russland
Für Länder mit unterlegener Marine, die einem übermächtigen Gegner gegenüberstehen, sind Drohnenboote wie die Manta attraktiv. Besonders in Konflikten, in denen die stärkere Seite Verluste großer Schiffe vermeiden will – wie die USA derzeit im Roten Meer gegen die Huthi – zeigt sich ihr Wert. Doch ein Taiwan-Szenario unterscheidet sich von solchen asymmetrischen Konflikten oder dem Schwarzmeer-Szenario. Russland wurde dort von den ukrainischen Drohnen überrascht, hatte keine spezifischen Abwehrsysteme und konnte westliche Unterstützung nicht verhindern. China hingegen verfügt über nahezu unbegrenzte Ressourcen zur Drohnenproduktion, entwickelt eigene Schwärme für Luft und Wasser und ist technologisch hochgerüstet.
Die PLAN arbeitet zudem an elektronischen Gegenmaßnahmen wie Signalstörungen, die die Manta vor neue Herausforderungen stellen könnten. Sollte es zum Konflikt kommen, müsste die Manta nicht nur PLAN-Kampfschiffe angreifen, sondern sich zuvor gegen feindliche Drohnen durchsetzen – ihr Einsatz wäre erheblich schwerer als die Kämpfe aus der Ukraine. Noch ganz anders sähe es aus, sollte Peking gar nicht versuchen, Truppen auf der Insel anzulanden, sondern stattdessen, den Luft- und Seeverkehr zur Insel unterbinden – etwa mit eigenen Drohnen.
Quellen: TWZ Army Recognition