Signalgate: Diese iPhone-Funktion sorgte für den Trump-Skandal
Ein falscher Kontakt in einem Signal-Chat löste für Trumps Team einen Skandal aus. Jetzt stellt sich heraus: Bei dem "Hack" handelt es sich um ein normales iPhone-Feature.

Ein falscher Kontakt in einem Signal-Chat löste für Trumps Team einen Skandal aus. Jetzt stellt sich heraus: Bei dem "Hack" handelt es sich um ein normales iPhone-Feature.
Die Geschichte erschien schon fast zu absurd: Ausgerechnet der Chefredakteur des Trump-kritischen Intellektuellen-Magazins "The Atlantic" war im Februar zu einer Chatgruppe aus dem engsten Kreis des US-Präsidenten eingeladen worden. Sein Bericht über die Chats schlug Wellen um die ganze Welt. Und warf die Frage auf: Wie konnte es zu diesem Patzer kommen? Er habe sich hinein gehackt, behauptete schnell das Trump-Lager. Doch offenbar steckt eine einfache Erklärung dahinter.
Das berichtet der britische "Guardian" unter Berufung auf Insider des Weißen Hauses. Demnach habe eine ausführliche Untersuchung ergeben, dass "Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey Goldberg tatsächlich aus Versehen im Chat landete. Die einfache Erklärung: Seine Handynummer war einem Kontakt zugeordnet, der tatsächlich in der Gruppe landen sollte.
iPhone-Funktion: Signalgate war Nutzerfehler im Trump-Team
Den Erkenntnissen der Untersuchung zufolge passierte das durch ein iPhone-Feature. Erkennt die Assistentin Siri auf einem Apple-Gerät in Nachrichten oder Mails relevante Daten, können diese in anderen Apps zur Benutzung vorgeschlagen werden. Etwa, weil eine Mail einen Termin nennt, eine bisher unbekannte E-Mail-Adresse den Namen eines Kontaktes enthält – oder eben weil eine Telefonnummer verschickt wurde.
Letzteres ist wohl auch beim mittlerweile "Signalgate" genannten Chat-Skandal passiert. Schon im letzten Herbst hatte Goldberg sich per Mail beim Trump-Team gemeldet, um eine Stellungnahme zu einer Geschichte des "Atlantic" einzuholen. Trump-Sprecher Brian Hughes kopierte den Inhalt der Mail und leitete ihn als SMS an Sicherheitsberater Mike Waltz. Dabei wurden auch Goldbergs Signatur und damit seine Kontaktdaten kopiert. Siri entdeckte die Telefonnummer – und schlug sie Waltz als mögliche Nummer Hughes vor. Und schon war Goldbergs Telefonnummer einem Kontakt zugeordnet, der tatsächlich in der Signal-Gruppe landen sollte.
Ganz von allein passiert das aber nicht, auch wenn das Trump-Team es dem "Guardian" zufolge intern so darstellt. Die Siri-Vorschläge werden zwar in den Kontaktdaten angezeigt, sind aber klar als solche markiert. Erst wenn man sie aktiv antippt und dem Kontakt zuordnet, werden sie konkret dem Kontakt zugeschrieben. Auch in Drittanbieter-Apps wie Signal werden sie erst angezeigt, wenn sie tatsächlich so gespeichert wurden. Waltz muss also dem Vorschlag selbst zugestimmt haben.
So schalten Sie die Kontaktvorschläge auf dem iPhone ab
Die Siri-Vorschläge sind ein frühes Beispiel für KI-Funktionen auf dem iPhone. Lange bevor der Konzern mit Apple Intelligence offiziell seine KI-Ambitionen vorantrieb (Hier erfahren Sie alles zu Apples KI-Offensive), baute man Siri als smarten Assistenten aus. "Proaktiv" nannte man bereits 2016 eingeführte Funktionen, bei denen iPhone, iPad oder Mac von sich aus das Verhalten ihrer Nutzer analysierten und versuchten, im jeweiligen Moment nützliche Informationen oder Apps anzubieten oder anderweitig zu unterstützen.
Wie nützlich die Vorschläge sind, muss jeder für sich entscheiden. Patzer wie der von Waltz dürften aber die Ausnahme sein. Will man die KI-Funktionen nicht nutzen, kann man sie einfach abstellen. Bei allen Modellen ab dem iPhone 15 Pro sind sie Teil von Apple Intelligence, davor findet sich die Option in den Einstellungen unter "Siri und Suche". Will man nur die Kontaktvorschläge für einzelne Apps abschalten, kann man dies in den Einstellungen unter "Apps" die jeweiligen Programme heraussuchen und unter "Siri" den ersten Punkt "Von dieser App lernen" deaktivieren.
Quelle: The Guardian