Sexualisierte Gewalt: Agentur trennt sich nach Vorwürfen von Spielerberater

Recherchen von CORRECTIV hatten die mutmaßlichen Übergriffe eines Spielerberaters gegenüber minderjährigen Schützlingen öffentlich gemacht. Seine Agentur hat ihn daraufhin von seinen Aufgaben freigestellt.

Mär 27, 2025 - 17:51
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Sexualisierte Gewalt: Agentur trennt sich nach Vorwürfen von Spielerberater

Unter dem Vorwand sportmedizinischer Untersuchungen soll ein etablierter Spielerberater über Jahre minderjährige Fußballer wiederholt intim berührt haben. Diese Vorwürfe hatte CORRECTIV am Mittwoch veröffentlicht. Wenige Stunden später reagierte seine Agentur, die prominente Bundesliga- und Nationalspieler betreut. Sie entband den zuvor in leitender Position beschäftigten N. von seinen Aufgaben. Zudem gab sie an, rechtliche Schritte prüfen zu wollen.

In der Recherche berichten elf ehemalige Schützlinge von N., darunter auch Bundesligaspieler, übereinstimmend, sie hätten nackt Übungen absolvieren müssen. Dabei habe der Berater sie wiederholt intim berührt. Gegenüber CORRECTIV weist N. die Vorwürfe zurück: „Ich behandle niemanden sportmedizinisch, ich bin kein Arzt.“ Er distanziert sich in einer schriftlichen Stellungnahme von dem Vorwurf, es habe „gezielte Berührungen im Intimbereich“ gegeben.

„Aufgrund der Berichterstattung sahen wir uns erstmals mit Einzelheiten konfrontiert, die die Vorgänge in einem anderen Licht erscheinen lassen“, äußerte sich ein Sprecher des Unternehmens gegenüber CORRECTIV. Auf eine Anfrage im Rahmen der Recherche hatte die Agentur die Vorwürfe als haltlos bezeichnet. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung änderte sie ihre Haltung.

N. war in der Agentur für den medizinischen Bereich und den Nachwuchs zuständig, sein Eintrag fehlt mittlerweile auf der Homepage. Gegenüber CORRECTIV gab die Agentur an, der Jugendbereich habe bereits seit August 2024 eine andere operative Leitung. Diese Entscheidung sei bereits weit vor Bekanntwerden der Vorwürfe getroffen worden, wie ein Sprecher mitteilte: „Der offizielle Beschluss erfolgte somit schon vor der der Berichterstattung vorausgegangenen Presseanfrage.“