Secondhand im E-Commerce: Drei Unternehmen im Fokus
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Unternehmen wie Loopia, Marko und AuctionShack den Secondhand-Markt in der Schweiz innovativ gestalten – und warum Secondhand mehr ist als nur ein Trend. Der Beitrag Secondhand im E-Commerce: Drei Unternehmen im Fokus erschien zuerst auf Carpathia: E-Business, E-Commerce, Cross-/Omni-Channel, Digital-Transformation Blog.

Der Secondhand-Markt wächst stetig. Immer mehr Unternehmen erweitern ihr Sortiment mit Secondhand-Angeboten oder werden mit diesem Fokus neu gegründet – und beweisen: Secondhand ist längst kein kurzlebiger Trend mehr, sondern ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell. In diesem Beitrag stellen wir drei spannende Unternehmens-Beispiele vor: Loopia, Marko und AuctionShack. Sie alle zeigen auf unterschiedliche Weise, wie vielseitig und innovativ der Secondhand-Markt in der Schweiz heute schon ist.
Der Aufschwung des Secondhand-Sektors ist vor allem auf das zunehmende Umweltbewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten, finanzielle Vorteile sowie den einfachen Zugang über digitale Plattformen zurückzuführen. Auch politische Entscheidungen treiben die Entwicklung voran: Angesichts hoher Lebenshaltungskosten und neuer US-Zölle auf Importe greifen immer mehr Konsument*innen zu gebrauchter Kleidung – um hochwertige Mode günstiger und nachhaltiger zu erwerben, berichtete beispielsweise FashionUnited.
Loopia – Secondhand trifft Technologie
Loopia ist ein Technologieunternehmen, das sich auf Softwarelösungen für den Secondhand- und Recommerce-Markt spezialisiert hat. Ziel ist es, gebrauchte Produkte effizient in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Dafür entwickelt Loopia massgeschneiderte Tools und Plattformen, die den gesamten Lebenszyklus eines Produkts abbilden – von der Rücknahme über die Aufbereitung bis hin zum Wiederverkauf oder zur Weiterverwertung.
Vor kurzem lancierte das Unternehmen eine neue Trade-in-Plattform für Händler und Marken: eine Plug-and-Play-Lösung, mit der Händler und Marken gebrauchte Artikel direkt von Kund*innen zurückkaufen und weiterverkaufen können – schnell, nahtlos und direkt im bestehenden Onlineshop integriert. Erste Ergebnisse zeigen sich unter anderem bei Calumet, einem der führenden Fachhändler für Foto- und Videoausrüstung in Deutschland: Die Prüfzeiten konnten um ein Drittel verkürzt werden, die Kundenkommunikation wurde beschleunigt, die Conversion-Rates stiegen. Die Lösung stärkt nicht nur die Kundenbindung, sondern eröffnet neue, nachhaltige Umsatzpotenziale.
Loopia ist die Software hinter Peer-to-Peer-Angeboten wie Transa Secondhand oder Veloclick, die es Händlern und Marken ermöglichen, ihren Kund*innen den direkten Weiterverkauf von Produkten zu erleichtern. Mit der Einführung der Trade-in-Lösung geht Loopia nun den nächsten logischen Schritt: Unternehmen können nun auch selbst gebrauchte Produkte direkt von Kund*innen erwerben und diese gezielt wiedervermarkten. Damit bietet Loopia eine ganzheitliche Recommerce-Lösung, die verschiedene Secondhand-Use-Cases in einer einzigen Software abdeckt. Von P2P über Trade-in bis zum Verkauf von B-Ware und Retouren profitieren Unternehmen von einem nahtlosen Prozess, der nicht nur die Kundenbindung stärkt, sondern auch nachhaltige Umsatzquellen erschliesst.
Loopias Vision: eine ganzheitliche Recommerce-Plattform – von Peer-to-Peer über Trade-in bis hin zu B-Ware und Retouren. Im Fokus stehen Automatisierung, Effizienz und ein überzeugendes Kundenerlebnis sowie auch das Erschliessen nachhaltiger Umsatzquellen für Händler und Marken.
Marko – unkompliziert, jung und nachhaltig
Auch die Secondhandplattform Marko erfreut sich wachsender Beliebtheit – vor allem bei der jüngeren Generation, die Nachhaltigkeit lebt, ohne bei Stil oder Komfort Abstriche machen zu wollen. Marko macht den Kauf und Verkauf gebrauchter Mode besonders einfach und spricht damit eine neue Generation bewusster Konsument*innen an.
Besonders hervorzuheben ist das «Easy Shipping»-Modell. In Kooperation mit der Schweizerischen Post bietet Marko einen besonders einfachen Versandprozess an: Verkäufer*innen erhalten vorgedruckte Versandetiketten und ein marko-Tag direkt nach Hause. Das Paket kann danach ganz einfach in den eigenen Briefkasten gelegt werden. Die Post holt es beim nächsten Zustellgang automatisch ab. Ein Besuch bei der Post ist nicht mehr nötig.
Auch bei der Produktauswahl und dem Nutzererlebnis hebt sich Marko deutlich von klassischen Secondhand-Marktplätzen ab. Die Plattform setzt auf ein Mobile-First-Design, das sich gezielt an die junge, digitalaffine Zielgruppe richtet. Statt überladener Kleinanzeigen-Oberflächen bietet Marko ein modernes, mobiloptimiertes Fashion-Erlebnis. Passend dazu beschreibt Marko den eigenen Ansatz mit dem Vergleich «Zalando meets TikTok»: Eine kuratierte Produktauswahl und reibungslose Kaufprozesse erinnern an Fashion-Plattformen wie Zalando, während die spielerische, visuell und social-getriebene Nutzerführung stark an das Nutzungserlebnis von TikTok angelehnt ist. Diese Kombination schafft nicht nur ein unterhaltsames Shopping-Erlebnis, sondern fördert auch Interaktion und Verweildauer.
Gründer Alexander Sutter wird auf der diesjährigen SCORE! auf der Hauptbühne zu Gast sein. Dort spricht er darüber, was Marko besonders macht – und gibt exklusive Einblicke in das Unternehmen.
AuctionShack – Auktion neu gedacht
Frischen Wind bringt auch AuctionShack, eine neue Auktionsplattform, die sich an alle richtet, die ungenutzte Dinge einfach, schnell und gebührenfrei verkaufen möchten. Die App setzt auf Benutzerfreundlichkeit und Tempo – und macht Secondhand alltagstauglich.
Dank integrierter künstlicher Intelligenz erkennt die App Artikel automatisch, schlägt Titel und Preise vor und macht das Starten einer Auktion zum Kinderspiel. Innovativ auch in der Bezahlung: Neben traditionellen Zahlungsmethoden akzeptiert AuctionShack auch Kryptowährungen wie Bitcoin oder Solana. Zwar ist AuctionShack damit keineswegs allein – auch Plattformen wie Ricardo nutzen KI bereits für die automatische Artikelerkennung. Doch das Zusammenspiel von moderner Technik und neuen Bezahlmethoden macht AuctionShack zu einer spannenden Alternative.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist das Gebührenmodell: Während Verkäufer bei Ricardo 8 bis 12 Prozent des Verkaufspreises zahlen (maximal 290 Franken) und bei eBay rund 11 Prozent inklusive Versandkosten anfallen, ist AuctionShack für Verkäufer komplett kostenlos. Stattdessen zahlt der Käufer 4,2 Prozent des Verkaufspreises – mindestens 1 Franken, maximal 10 Franken. Allerdings ist fraglich, ob dieses Modell langfristig Bestand haben wird. Es ist gängige Praxis bei neuen Plattformen, die Gebühren anfangs bewusst niedrig anzusetzen, um möglichst viele Nutzer – insbesondere Verkäufer – anzulocken. Sobald eine kritische Masse erreicht ist, steigen die Gebühren oft schrittweise an. Auch bei AuctionShack könnte sich das aktuelle Gebührenmodell daher als temporäre Strategie erweisen.
AuctionShack verfolgt eine klare Philosophie: Keine Fixpreise, keine professionellen Händler, keine Neuwaren aus Fernost – stattdessen soll das Stöbern und Entdecken wieder im Vordergrund stehen. Um die Plattform vor Betrügern zu schützen, ist eine Schweizer Apple-ID erforderlich.
Gründer Julius Ilg, studierter Ökonom und ehemaliger Mitarbeiter von Ricardo, entschloss sich 2023 zur Gründung der Plattform – mit dem Ziel, den Secondhand-Handel zu vereinfachen. Ob AuctionShack Ricardo den Rang ablaufen kann? Wir sind gespannt.
Der Secondhand-Markt in der Schweiz entwickelt sich stetig weiter. Wie bereits im Beitrag «Secondhand-Plattformen in der Schweiz – eine Übersicht» dargestellt, arbeiten verschiedene Unternehmen an neuen Modellen und Ansätzen, um auf veränderte Rahmenbedingungen und Konsumgewohnheiten zu reagieren.
Die in diesem Beitrag vorgestellten Beispiele zeigen, wie unterschiedlich Geschäftsmodelle ausgestaltet sein können – von Trade-in-Lösungen über Plattformen mit Social-Media-Features und mit vereinfachtem Versand bis hin zu neuen KI-basierten Auktions-Apps. Sie richten sich jeweils an spezifische Zielgruppen und adressieren verschiedene Bedürfnisse im Secondhand-Bereich.
Diese Entwicklungen tragen dazu bei, gebrauchte Produkte auf neue Weise zugänglich zu machen – und beeinflussen damit auch, wie Konsum und Handel in der Schweiz künftig gestaltet werden könnten.
Wer mehr über Marko und das Thema Secondhand erfahren möchte,
sollte am Mittwoch, 14. Mai 2025 die SCORE! besuchen.
Dort findet das Panel «Jungunternehmen im Onlinehandel: Was ist das Erfolgsrezept?» statt. Jetzt noch Ticket sichern!
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