Notizen zu imperialen Tagträumen und zur Weiterbildung
Am Dienstag gab es im Home-Office wieder intensive Geräuschbegleitung durch den Abriss eines weiteren Hauses gegenüber. Nur ein paar Meter von meinem Schreibtisch entfernt fraß sich ein Bagger durch Gebälk und Gemäuer aus den Sechzigern oder Siebzigern. Das meiste aus diesen Jahrzehnten kann nun weg, man sieht es überall in der Stadt, und es schmerzt... Der Beitrag Notizen zu imperialen Tagträumen und zur Weiterbildung erschien zuerst auf Buddenbohm & Söhne.

Am Dienstag gab es im Home-Office wieder intensive Geräuschbegleitung durch den Abriss eines weiteren Hauses gegenüber. Nur ein paar Meter von meinem Schreibtisch entfernt fraß sich ein Bagger durch Gebälk und Gemäuer aus den Sechzigern oder Siebzigern. Das meiste aus diesen Jahrzehnten kann nun weg, man sieht es überall in der Stadt, und es schmerzt kaum jemanden, wenn es fällt. Das sagt selbstverständlich auch etwas aus, kulturgeschichtliche Ableitungen ohne Ende, aber die sind ein anderes Thema.
Manchmal brach jedenfalls eine dieser alten Wände genau in dem Moment lärmend weg, nachdem ich gerade energisch die Enter-Taste gedrückt hatte. Das fand ich gut und inspirierend, das war ausgesprochen hilfreich bei den kleinen Allmachtsfantasien zwischendurch. Also bei diesen kurzen imperialen Tagträumen von der großen Weltbereinigung. Sie wissen schon, die Welt vom Notebook aus demontieren, überall per Tastendruck mal durchfegen, das werden wir ja sicher alle manchmal … Okay.
Sagen Sie jetzt nichts.
Immerhin bin ich nicht der US-Präsident. Es bleibt hier also alles im Rahmen. Contenance.
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Es gibt Erfreuliches zu melden, nämlich eine neue Monatsnotiz von Nicola, nach wie vor ein sehr geschätztes Format. Bei ihr sind genug Links enthalten und Sie können einfach drüben weiterlesen, ich kann Sie als versorgt betrachten und könnte das Texten für heute einstellen.
Nein, es fällt mir doch noch etwas ein. Ich drehe mich wie Columbo noch einmal in der Tür um, one more thing. Sie verlinkt da nämlich unter anderem auch zu ihren Podcasts für die Hamburg Open Online University. Dieses Angebot habe ich mir gestern angesehen und auch einen der Podcasts dazu gehört, den mit Jan Müller, dem Bassisten von Tocotronic. Allerdings mit ein wenig mir geboten erscheinender Zurückhaltung im Kopf. Denn das Angebot der Universität könnte ja gut sein. Das ist immer die Befürchtung bei so etwas, denn dann würde es mich am Ende Zeit kosten, was eindeutig alarmierend klingt. Einerseits.
Andererseits neige ich seit vielen Jahren zum autodidaktischen Lernen, was man auch einmal hinterfragen kann. Denn es handelt sich dabei oft um eine Art Gefälligkeitslernen, man umkurvt einige Inhalte weiträumig. Das kann vielleicht gut sein, muss es aber nicht. Ich lande aber, wenn ich über so etwas weiter nachdenke, irgendwann fast unweigerlich bei der Frage, wozu man überhaupt lernt.
Und da bin ich dann schon kurz vor der Frage nach dem Sinn des Lebens, da wird es also in aller Deutlichkeit anstrengend. Es ist manchmal auch eine wahre Last mit dieser Neigung zum Nachdenken. Ein billiges Hobby, das nicht schmutzt, aber leider nicht ohne Abgründe.
Bei solchen Lernfragen erinnere ich mich immer wieder an den längst verstorbenen Menschen aus der Verwandtschaft, der sich sehr für eine Fremdsprache interessiert hat. Und der während seiner zum Tode führenden Krankheit buchstäblich bis zum letzten Tag Vokabeln gelernt hat. Als ginge es darum, sich mit Charon persönlich in diesem Idiom einigermaßen flüssig verständigen zu können. Eine der Geschichten, über die ich so oft nachdenke, dass sie mir wohl etwas sagen möchte, ich müsste es nur ergründen.
Mit Gedanken dieser Art kam ich dann jedenfalls erfolgreich von der Online-University erst einmal wieder ab. Natürlich ohne dabei auch nur halbwegs ermessen zu können, ob dieser assoziative Spurwechsel im Nachdenken nun ein guter Ausweg oder eher eine falsche Abzweigung war.
Aber das gilt so vermutlich für eine erstaunlich hohe Zahl der eigenen Gedanken.
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