Monitore: Das bedeuten die verschiedenen Paneltypen
TN, VA, IPS oder doch lieber OLED? Welches Panel ein Monitor hat, ist beim Monitor-Kauf eine wichtige Frage. Der Beitrag Monitore: Das bedeuten die verschiedenen Paneltypen erschien zuerst auf NBB Blog.

Beim Kauf eines Monitors stellen sich immer die gleichen Fragen: Welche Größe soll es sein und welche Auflösung möchte ich haben? Neben dem Preis sind das die häufigsten Fragen. Dabei ist der Einsatz-Zweck ebenso wichtig, denn die Arten der Displays unterscheiden sich grundlegend. Und je nach Display-Art ist ein Monitor mal mehr und mal weniger für den geplanten Zweck geeignet. Wir erklären euch die wichtigsten Typen und deren Eigenschaften.
Zuletzt aktualisiert: April 2025
Prinzipiell gibt es vier gängige Display-Typen: TN (Twisted Nematics), (P)VA (Patterned Vertical Alignment), IPS/LED (In Plane Switching) und OLED (Organic Light-Emitting Diode).
Inzwischen gibt es mit Mini-LED auch eine Art „Weiterentwicklung“ von klassischen IPS-Panels, die derzeit in direkter Konkurrenz zu OLED steht. Wir haben uns beide Panels schon genauer angesehen und miteinander verglichen.
Preislich steigen sie auch in genau dieser Reihenfolge an – TN und VA-Derivate sind in der Regel am günstigsten, IPS in der Mittelklasse und OLED ist meist am teuersten. Natürlich kommt es auch auf die sonstige Ausstattung an, ein voll ausgestatteter Gaming-Monitor mit TN-Panel kann nämlich durchaus teurer ausfallen als ein Monitor mit IPS-Panel.
Paneltyp: TN
TN ist wie schon erwähnt die günstigste Technologie und daher meist im Einstiegsbereich zu finden. TN-Panels gibt es schon, seit dünne LCD-Monitore auf dem Markt sind. Sie konnten sich seitdem auch halten. Gründe dafür gibt es viele, beispielsweise die günstigen Produktionskosten, die es ermöglichen, auch größere Displays für vergleichsweise wenig Geld anzubieten.

HP 27xq: Für ein TN-Panel sind die Blickwinkel in Ordnung
Ein anderer Aspekt ist aber vor allem der, dass TN-Panels im Vergleich zur Konkurrenz extrem reaktionsschnell sind. Gerade für Gamer*innen ist das extrem wichtig. Viele schnelle Gaming-Displays im Profi-Bereich setzen daher auch noch auf TN-Panels. Mittlerweile sind damit Refresh-Rates von bis zu 480 Hz und mehr möglich, bei Reaktionszeiten von nur 1 ms (Grey-to-Grey). Kombiniert man solch ein Panel noch mit diversen, oft herstellerspezifischen Techniken zur Blur-Reduction, ergibt sich ein extrem scharfes Bild, selbst bei schnellen Bewegungen. Gerade Spieler*innen von schnellen FPS-Titel wie Counter Strike 2, Fortnite oder Valorant profitieren also von derart schnellen Monitoren.
Neben den Vorteilen für Gamer*innen und vergleichsweise geringen Preisen gibt es aber auch Nachteile. Der Blickwinkel ist insbesondere horizontal stark begrenzt, dadurch ist auch die Farbdarstellung nicht optimal. Grafiker*innen, die mit farbkritischen Inhalten arbeiten, sollten lieber auf Displays mit anderen Panel-Typen zurückgreifen. Bei Filmen kann es außerdem durch das häufig eingesetzte Overdrive zu Artefaktbildung und stärkerem Rauschen kommen.
Früher galten TN-Panels als kontrastarm mit schlechten Schwarzwerten. Diese Zeiten sind mittlerweile aber (größtenteils) vorbei. Lediglich sehr günstige, meist auch schon ältere Displays leiden noch unter diesen Symptomen. Trotzdem: Von allen Panel-Typen hat TN meist die schwächsten Kontrastwerte. Was dazu führt, dass Schwarz meist eher wie ein dunkles Grau aussieht. Besonders, wenn du im Dunkeln einen Film schaust, kann das auffallend sein – in hellen Umgebungen eher seltener.
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Paneltyp: VA/MVA/AMVA
Die Paneltypen setzen auf einen ähnlichen Ansatz und gehen aus der gleichen Grundlage hervor. Die lautet: Weiße LEDs mit einer Folie davor, die für die Färbung sorgt. Die Ausrichtung der LED-Pixel unterscheidet sich aber: VA steht dabei für „Vertical Alignment“, was bedeutet, dass die Sub-Pixel vertikal angeordnet sind. Vorteil dieser Anordnung sind vor allem die vergleichsweise großen Blickwinkel, die denen eines TN-Panels deutlich überlegen sind. Dafür sind klassische MVA Panels langsamer – für Gamer*innen eignen sie sich also weniger. Für Office-Arbeit oder für den Heimgebrauch liefern sie aber eine gute Mischung aus Blickwinkelstabilität, hohem Kontrast und dennoch günstigem Preis.
Neuere VA-Typen, allen voran AMVA, können bei der Reaktionsschnelligkeit bereits zu einigen TN-Panels aufschließen. Displays mit nativen 144 Hz (oder mehr) und 1 ms Reaktionszeit sind damit möglich, ebenso wie hochauflösende WQHD- oder 4K-Displays. Für extrem schnelle FPS-Titel kann das auch noch zu langsam sein, für die meisten anderen Titel reicht es aber. Auch die AMVA Panels bieten eine hohe Blickwinkelstabilität, ohne in Farbverfälschungen abzudriften. Lediglich der Kontrast leidet bei allzu steilen Blickwinkeln. Hohe Kontrastwerte von 3000:1 bis 5000:1 eignen sich gepaart mit der recht guten Farbwiedergabe auch schon für farblich anspruchsvolle Aufgaben im Grafik- oder Fotografie-Bereich. Für Film-Fans können sie auch eine günstige Alternative zu OLED oder Mini-LED sein, da ihre Schwarzwerte bereits sehr gut sind.
Nachteile gibt es aber natürlich auch hier. So gibt es trotz der hohen Blickwinkelstabilität einen Kontrast-Shift, wenn man nicht zentriert auf das Display blickt, was bei farbkritischen Anwendungen von Nachteil sein kann. Für Grafiker*innen ebenfalls wichtig: Achtet darauf ob das VA-Panel 10-Bit unterstützt, das ist nämlich nicht so häufig.
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Paneltyp: IPS
Das Kürzel steht hier für In-Plane-Switching und ist technisch den VA- und TN-Panels in den meisten Belangen überlegen – kostet dafür allerdings meist auch mehr. Für die Darstellung werden Flüssigkristalle und Leuchtdioden genutzt. Früher wurde dazu auch LCD („Liquid Crystal Display“) gesagt, inzwischen ist LED aber der deutlich bekanntere Begriff dafür.
Ursprünglich hatten IPS-Displays vor allem mit sehr hohen Reaktionszeiten zu kämpfen, zudem war der Kontrast gering und die Anti-Glare-Beschichtung wirkte grobkörnig und fast schon „schmutzig“. Einige dieser Eigenschaften halten sich auch immer noch in den Köpfen, dabei hat die IPS-Technik seit ihrer Anfangszeit gigantische Verbesserungen durchlaufen. Vor allem der massive Einsatz in Smartphones hat bei IPS-Displays für eine rasche Entwicklung gesorgt.
IPS-Panel bieten mittlerweile gute Kontrastwerte und geringe Reaktionszeiten von nur wenigen Millisekunden. Außerdem ist die Blickwinkelstabilität unter den LED-Panels unübertroffen. IPS-Panels leiden kaum unter Contrast-Shift, wie es bei VA-Panels der Fall ist. Auch Gamer*innen können zu IPS-Panels greifen, denn es gibt auch Monitore die 165 Hz und mehr nativ unterstützen. Alle Gaming-Verbesserungen der VA- und TN-Panels sind inzwischen auch bei IPS-Panels zu finden.

Acer Predator X28
Ebenso ist die Farbwiedergabe bei IPS-Displays sehr gut, selbst im mittleren Preisereich tummeln sich nun auch 10-Bit-Modelle, die gerade für professionelle Grafiker*innen interessant sind. Kaum weniger gut sind 8 Bit+Dithering. Hierbei kann auf einem 8 Bit-Panel dieselbe Farbanzahl wie auf einem 10-Bit-Panel erzeugt werden. In der Praxis sieht man kaum einen Unterschied, da der Farbumfang zu 10 Bit identisch ist. Zu den Größen: Displays mit Diagonalen von über 30“ sowie 4K-UHD-Auflösung sind mit IPS problemlos möglich. So sollte auch für fast jede*n etwas dabei sein.
Natürlich hat auch IPS Nachteile, wobei die verglichen mit den anderen Display-Technologien fast vernachlässigbar sind. Ältere IPS-Displays leiden beispielsweise noch vermehrt unter einer grobkörnigen Anti-Glare-Beschichtung. Auch IPS-Glow, ein weißer Schimmer, der sich bei bestimmten Blickwinkel über dunkle Bereiche zu legen scheint, ist immer noch hin- und wieder vorhanden.
Es gibt auch IPS-Monitore mit HDR-Unterstützung, wobei diese eher „suboptimal“ ist. Da der native Kontrast von IPS bei etwa 1000:1 liegt, sieht auch hier Schwarz in dunklen Räumen eher nach Grau aus, was die HDR-Fähigkeit aber einschränkt. Mittlerweile gibt es aber verbesserte IPS-Varianten wie IPS Black, die den Kontrast auf über 2000:1 erhöhen. Trotzdem: Für HDR wird Local-Dimming benötigt. Hier wird der HDR-Effekt über eine gewisse Anzahl an An- und auschaltbaren Zonen in der Hintergrundbeleuchtung gesteuert. Das Problem: Meist ist die Anzahl der Zonen vergleichsweise gering und daher kommt es zu Blooming bzw. Taschenlampen-Effekten. Wenn also zum Beispiel der Mond in einer dunklen Szene in der Ecke des Displays leuchtet, so wird um hin herum ein ganzer Bereich unnatürlich erhellt. In hellen Räumen fällt das kaum auf, zockst du aber bevorzugt im Dunkeln, dann wirst du die relativ großen Dimm-Bereiche bemerken.
IPS-Monitore im Shop
Paneltyp: Mini-LED
Inzwischen finden sich auch immer mehr Displays mit „Mini-LED“-Technik in etwas teureren Geräten. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der inzwischen massenhaft verwendeten Local-Dimming-Technologie von LED-Panels. Die korrekte Bezeichnung dafür ist „Full-Array Mini-LED“, da hier viele einzelne Leuchtdioden angesteuert werden, um besseren Kontrast und Schwarzwert zu erzielen. Auch die Maximalhelligkeit von „Mini-LED“ ist meist sehr hoch: 1.000 nits und mehr sind keine Seltenheit, was sie für HDR-Wiedergabe prädestiniert.
Die verwendeten Leuchtdioden sind deutlich kleiner (zwischen 0,05 und 0,2 mm), weshalb damit eine deutlich feinere Steuerung möglich ist. Es gibt hierbei auch deutlich mehr Dimming Zones, weshalb HDR-Inhalte damit viel besser aussehen als bei „üblichen“ LED-Panels. Geräte mit Mini-LED gibt es seit etwa 2020 auf dem Markt und sie bieten zwischen 368 bis etwa 2.000 Dimming Zonen. Sie haben ansonsten alle bekannten Vor- und Nachteile von LED-Monitoren mit IPS-Panel. Vereinzelt gibt es aber auch Varianten mit VA-Panel, wobei diese Kombination eher bei Fernsehern zum Einsatz kommt.
Sind die LEDs nochmals kleiner (unter 0,05 oder 0,01 mm) wird von Micro-LED gesprochen. Es gibt bisher aber nur sehr wenige Bildschirme damit und diese sind meist extrem teuer. Sie finden sich entweder im professionellen Film-und Fernsehbereich oder bei übergroßen Heimkino-Installationen. Samsungs QNED-Bildschirme sind etwa Teil einer der wenigen käuflichen Micro-LED-Serien auf dem Markt.
Paneltyp: OLED
OLED steht für organische Leuchtdiode und ist derzeit DIE Display-Technik schlechthin. Es gibt verschiedene „Arten“ von OLED-Techniken, wie etwa AMOLED, WOLED, QD-OLED oder RGB-OLED.
OLED-Panels reagieren blitzschnell, die Farbtreue ist hoch und die Kontrastwerte unübertroffen. Grund dafür ist, dass hier jeder Pixel einzeln aktiviert und deaktiviert werden kann. Daher ist Schwarz hier auch wirklich Schwarz.
Dadurch haben OLED-Panels auch mit die beste HDR-Unterstützung. Bei IPS-Displays mit „Mini-LED“ wird HDR über eine begrenzte Anzahl an Zonen gesteuert, während OLED pixelgenau geht und so über Millionen einzelne Dimm-Zonen verfügt. OLED-Panels sind auch deutlich dünner und biegsamer als LED-Panels, weshalb sie gerne bei etwas ungewöhnlichen Formen genutzt werden.
Frühe Modelle hatten noch mit Burn-In (dem Einbrennen von Bildelementen), einer kürzeren Lebensdauer und eher geringer Helligkeit zu kämpfen. Über die letzten Jahre hat sich hier aber sehr viel getan und die genannten Probleme sind kaum noch relevant. Hier findest Du einen ausgiebigen Dauertest der englischsprachigen Kolleginn*en von Rtings.com zu dem Thema.

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Technisch bewegt sich OLED auf LED-Niveau und kann es teils überflügeln: Schnelle Bildwiederholraten und Reaktionszeiten (0,2 bis 3 Millisekunden), hohe Farbtreue, bester Kontrast und Schwarzwert sowie die derzeit schönste HDR-Wiedergabe. Die anfangs niedrige Helligkeit ist inzwischen meist ausgeglichen, LEDs können aber meist noch heller werden. Eine größere Krux: Bei ganzflächigen hellen Inhalten regeln OLED-Monitore ihre Helligkeit früher herunter, um ihre organischen Pixel zu schonen. Je nach Modell, kann der ABL (Automatic Brightness Limiter) auch etwas zu stark eingestellt sein, so dass sich das Bild nach einer Weile immer mehr abdunkelt, was als störend empfunden werden kann. Meist ist aber die punktuelle Helligkeit von Monitoren wichtiger. So etwa bei einzelnen, sehr hellen Elemente im Bild, wie Fenstern oder der Sonne.
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Ratschlag: Was für ein Display soll ich nun kaufen?
Wer nun vor der Qual der Wahl steht, sollte sich also erstmal überlegen, wofür das Display genau eingesetzt werden soll und wie viel man in etwa ausgeben möchte oder kann.
Die erste Wahl für die meisten Gamer*innen ist mittlerweile IPS. Das ist inzwischen auch der de-facto Standard bei Monitoren. Es bietet eine gute Blickwinkelabhängigkeit, ist für die Hersteller günstig zu produzieren und hat wenige Nachteile.
Wenn du genügend Geld hast und viel Zeit vor dem Bildschirm verbringst, lohnt sich der Griff zu OLED-Modellen. Diese bieten derzeit die beste technische Grundlage und den angenehmsten Komfort beim Zocken sowie Medienkonsum. Wir haben vor einer Weile einen Kaufberater für Gaming-Monitore erstellt, den du hier finden kannst.

Der Philips Evnia 49M2C8900 ist kein Monitor wie jeder andere.
Für anspruchsvolle E-Sportler*innen empfiehlt sich aber immer noch das TN-Panel, da hier teils immens hohe Bildwiederholraten erreicht werden können. Die Frage ob sich „500 Hz“ wirklich in mehr Siegen niederschlägt, bleibt erstmal offen. Ähnlich verhält es sich mit VA-Panels, die hauptsächlich noch in günstigen Gaming-Monitoren zu finden sind.
Falls du damit viel Bild- und Videobearbeitung betreiben willst, empfehlen wir ebenfalls IPS/LED oder am besten OLED. Vor allem mit mindestens einer Farbtiefe von 10-Bit oder 8-Bit und Dithering. Für reine Büroarbeiten ist OLED aber „ein wenig zu viel“, hier reicht IPS vollkommen aus.

Der VG1655 macht im Test einen guten Eindruck
Zum Schluss lässt sich noch sagen, dass der Markt inzwischen von IPS und OLED-Modellen dominiert wird, OLED hat technisch die Nase vorn. Wirklich schlechte Modelle – mit grauenhafter Farbabdeckung oder Blickwinkeln etc. – gibt es aber nur noch sehr selten. Du kannst also getrost einen Monitor wählen, der dir vom Design und den Specs gefällt.
Monitore im Shop
Stand: 04.2025
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