Wie viel muss ich für einen Rentenpunkt verdienen?
In der deutschen Rentenversicherung dreht sich alles um eine zentrale Kennzahl: den Rentenpunkt. Er bestimmt letztlich, wie hoch die monatliche Rente im Alter ausfällt. Doch wie kommt man eigentlich an so einen Punkt? Ganz einfach: Man muss genug verdienen – und zwar nicht irgendeinen Betrag, sondern exakt das, was in einem Jahr als durchschnittliches Einkommen […] Der Beitrag Wie viel muss ich für einen Rentenpunkt verdienen? erschien zuerst auf ftd.de.


Wie viel Einkommen brauchen Sie für einen Rentenpunkt? (Bild: Andrea Piacquadio, Pexels)
In der deutschen Rentenversicherung dreht sich alles um eine zentrale Kennzahl: den Rentenpunkt.
Er bestimmt letztlich, wie hoch die monatliche Rente im Alter ausfällt. Doch wie kommt man eigentlich an so einen Punkt? Ganz einfach: Man muss genug verdienen – und zwar nicht irgendeinen Betrag, sondern exakt das, was in einem Jahr als durchschnittliches Einkommen aller Versicherten gilt. Für 2025 ist dieser Wert deutlich nach oben gegangen.
Wer also plant, seine Rentenansprüche zu optimieren oder sich einfach besser orientieren will, sollte die Schwellen genau kennen.
Ab wann erhalten Sie einen Rentenpunkt?
Das sogenannte Durchschnittsentgelt liegt 2025 bei 50.493 Euro brutto im Jahr, also rund 4.208 Euro pro Monat.
Wer dieses Einkommen erzielt, bekommt genau einen vollen Rentenpunkt gutgeschrieben. Verdient man weniger, fällt der Punktanteil entsprechend kleiner aus. Wer mehr verdient, bekommt anteilig mehr Punkte – bis zu einem gesetzlich festgelegten Maximum.
Die Berechnung folgt einer einfachen Formel:
Rentenpunkte = Eigenes beitragspflichtiges Jahreseinkommen / Durchschnittsentgelt
Konkret heißt das: Wer 60.000 Euro brutto im Jahr verdient, teilt diese Zahl durch die 50.493 Euro Durchschnitt und landet bei 1,19 Rentenpunkten für das Jahr. Diese Rechnung ist simpel – aber entscheidend, wenn man realistisch einschätzen will, wie viel gesetzliche Rente später zu erwarten ist.
Beispiel: Rentenpunkte je nach Bruttojahreseinkommen
Für eine grobe Orientierung: Folgende Einkommen führen im Jahr 2025 zu den unten aufgeführten Rentenpunkten:
Bruttojahreseinkommen | Rentenpunkte 2025 |
---|---|
30.000 € | 0,59 Punkte |
50.493 € | 1,00 Punkt |
60.000 € | 1,19 Punkte |
80.000 € | 1,58 Punkte |
96.600 € | 1,91 Punkte (Maximum) |
Mehr als 1,91 Rentenpunkte pro Jahr kann niemand sammeln, denn an dieser Stelle greift die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Einkommen oberhalb dieser Schwelle ist rententechnisch irrelevant – die Beiträge sind gedeckelt, die Punkte auch.
Wie viele Punkte brauchen Sie für eine bestimmte Rente?
Umgekehrt lässt sich ganz leicht ausrechnen, wie viele Punkte man braucht, um auf einen bestimmten Rentenbetrag zu kommen. Und das geht so:
Gewünschte Monatsrente ÷ Rentenwert (40,79 €) = benötigte Rentenpunkte
Hier ein paar Beispiele aus der Praxis:
Ziel-Rente (brutto) | Benötigte Rentenpunkte |
---|---|
1.000 € | 24,52 Punkte |
1.200 € | 29,43 Punkte |
1.500 € | 36,78 Punkte |
2.000 € | 49,05 Punkte |
2.500 € | 61,32 Punkte |
3.000 € | 73,59 Punkte |
Diese Zahlen zeigen: Wer im Alter beispielsweise 2.000 Euro Rente bekommen will, braucht knapp 49 Rentenpunkte – und das ist viel.
Denn im Schnitt sammelt ein Durchschnittsverdiener mit einem Jahresgehalt von rund 50.493 Euro gerade mal einen Punkt pro Jahr. Sprich: Für 49 Punkte müsste man 49 Jahre lang exakt den Durchschnitt verdienen – ohne Unterbrechung, Teilzeit, Krankheit oder Arbeitslosigkeit.
Realistische Spanne: Wie viele Rentenpunkte kommmen am Ende tatsächlich raus?
Die Realität sieht meist anders aus. Nur wenige Arbeitnehmer schaffen es, durchgängig Vollzeit auf Durchschnittsniveau zu verdienen – und selbst wenn, sind 45 Arbeitsjahre schon ambitioniert.
In der Praxis sehen die Rentenpunkte oft so aus:
-
Langjährig Vollzeitbeschäftigte mit mittlerem Einkommen: 35–42 Punkte
-
Menschen mit Teilzeitphasen, Kindererziehung, Krankheit etc.: 20–30 Punkte
-
Geringverdienende oder mehrfach unterbrochene Erwerbsbiografien: unter 20 Punkte
Und das führt dann zu Renten zwischen 800 und 1.300 Euro brutto – je nachdem, wie’s gelaufen ist.
Sonderfälle: Punkte kaufen oder zusätzlich vorsorgen
Wer im Laufe des Berufslebens absehen kann, dass die Punkte nicht reichen, kann ab 50 Rentenpunkte auch nachkaufen. 2025 kostet ein Punkt 9.391,70 Euro – eine Investition, die sich in etwa nach 19 Jahren Rentenbezug rechnet. Ist aber eher was für Menschen mit entsprechendem finanziellen Spielraum.
Für alle anderen gilt: Private Vorsorge bleibt Pflicht, wenn man eine Rente über dem Existenzminimum anstrebt. Besonders dann, wenn keine lückenlose Erwerbsbiografie vorliegt oder die Familienplanung längere Auszeiten mit sich bringt.
Änderungen in 2025: Neue Schwellen, weniger Rentenpunkte bei gleichem Gehalt
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Latte für einen Rentenpunkt 2025 deutlich gestiegen.
2024 lag das Durchschnittsentgelt noch bei 45.358 Euro – wer dieses Einkommen hatte, erhielt damals einen vollen Punkt. Für 2025 liegt das neue Niveau bei 50.493 Euro, also rund 11,3 Prozent mehr. Das bedeutet: Wer im neuen Jahr genauso viel verdient wie im alten, erhält dennoch weniger Rentenpunkte.
Wer 2024 mit 60.000 Euro noch 1,32 Punkte mitgenommen hat, bekommt 2025 nur noch 1,19. Die Folge: Langfristig sinkt die Rentenanspruchsrate bei stagnierenden Einkommen.
Das betrifft insbesondere Menschen mit mittlerem Einkommen, die mit gleichbleibendem Lohn arbeiten, aber keine Tarifsteigerungen oder Inflationsanpassungen erhalten. In der Praxis bedeutet das für viele: trotz Vollzeitjob weniger Rentenpunkte als früher – mit entsprechenden Auswirkungen im Alter.
Entwicklung des Durchschnittsentgelts: Warum die Rentenschwelle immer höher wird
Die Schwelle für einen Rentenpunkt ist kein Zufallswert – sie basiert auf der Entwicklung aller sozialversicherungspflichtigen Bruttolöhne.
Für 2024 wurde ein Durchschnitt von 45.358 Euro festgestellt. In 2025 sind es nun 50.493 Euro – das entspricht einem ordentlichen Sprung, ausgelöst durch starke Tarifabschlüsse, Nachholeffekte aus Corona-Jahren und die Inflation.
Bis 2030 rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg auf 56.000 bis 58.000 Euro jährlich. Wer also langfristig seine Rentenansprüche im Blick behalten will, sollte sich nicht an heutigen Werten orientieren – sondern an der Entwicklung.
Denn: Wer in fünf Jahren immer noch 50.000 Euro verdient, wird dann deutlich unterdurchschnittlich eingestuft – mit entsprechend weniger Rentenpunkten.
Beitragsbemessungsgrenze 2025: Mehr verdienen bringt nicht unbegrenzt mehr Punkte
Auch nach oben gibt es eine Grenze. Die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze liegt für 2025 bei 96.600 Euro brutto jährlich.
Wer darüber hinaus verdient, zahlt zwar für das Einkommen oberhalb dieser Grenze keine weiteren Rentenbeiträge mehr – bekommt aber auch keine zusätzlichen Punkte mehr angerechnet. Der Rentenpunkt ist bei 1,91 Punkten pro Jahr gedeckelt.
Diese Grenze ist wichtig für Gutverdienende: Ein Bruttoeinkommen von 120.000 Euro bringt ihnen rententechnisch nicht mehr als 96.600 Euro. Alles, was darüber liegt, fällt aus der Rentenberechnung raus. Wer also in diesen Bereichen unterwegs ist, sollte gezielt in private oder betriebliche Vorsorge investieren – denn die gesetzliche Rente deckt in diesen Fällen nur einen kleinen Teil des gewohnten Lebensstandards.
Lohndynamik und Rentenpunkte: Warum Gehaltssteigerungen so wichtig sind
Ein interessanter Effekt zeigt sich bei stagnierenden Gehältern: Wer über Jahre hinweg denselben Bruttolohn bezieht, verliert real an Rentenpunkten – weil das Durchschnittsentgelt weiter steigt. Beispiel: 60.000 Euro brachten 2024 noch 1,32 Rentenpunkte, in 2025 sind es nur noch 1,19 – obwohl das Gehalt gleich blieb. Wer also mit dem Durchschnitt mithalten will, braucht regelmäßige Gehaltsanpassungen. Ohne diese sinkt der persönliche Rentenanspruch, auch wenn die Arbeitsleistung identisch bleibt.
Fazit: Rentenpunkte hängen direkt am Bruttogehalt
Für 2025 gilt: Wer einen vollen Rentenpunkt erhalten will, muss mindestens 50.493 Euro brutto im Jahr verdienen. Verdient man weniger, wird anteilig gerechnet – verdient man mehr, steigt der Punktwert ebenfalls, allerdings nur bis zur maximalen Grenze von 1,91 Punkten pro Jahr.
Besonders in Zeiten steigender Durchschnittslöhne und inflationsbedingter Lohnanpassungen sollten Beschäftigte ihre Rentenpunkte regelmäßig prüfen – und frühzeitig private Vorsorge ergänzen. Denn das gesetzliche Rentensystem allein wird in Zukunft voraussichtlich nicht mehr ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.
Wer langfristig plant und gezielt mit Blick auf Rentenpunkte agiert, kann sich schon heute einen spürbaren Vorsprung für morgen sichern. Die Zahl auf dem Gehaltszettel ist damit mehr als nur Brutto – sie ist die Basis für finanzielle Stabilität im Alter.
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