Journal Gründonnerstag, 14. April 2025 – Ostereinkäufe mit Meltdown

Eigentlich guter Schlaf, in der letzten Phase überfiel mich leider wieder die Angst und hielt sich an einer offenen Arbeitsaufgabe fest. Der Weg in die Arbeit durch düstere Kühle – doch auch gestern kein einziger Regentropfen in München. Im Büro gab es überraschend (für Tag vor langem Osterwochenende) viel zu tun, die Angst-Aufgabe konnte ich […]

Apr 18, 2025 - 08:27
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Journal Gründonnerstag, 14. April 2025 – Ostereinkäufe mit Meltdown

Eigentlich guter Schlaf, in der letzten Phase überfiel mich leider wieder die Angst und hielt sich an einer offenen Arbeitsaufgabe fest.

Der Weg in die Arbeit durch düstere Kühle – doch auch gestern kein einziger Regentropfen in München.

Im Büro gab es überraschend (für Tag vor langem Osterwochenende) viel zu tun, die Angst-Aufgabe konnte ich durch einen Rückruf zum Glück bald erledigen.

Aber: Spaß mit Outlook. Unter anderem bat mich jemand um mehrere Terminblocker in ihrem Kalender, die ich dort ganz sicher vor zehn Tagen bereits eingetragen hatte. Und das war nur das neueste Vorkommnis in einer langen Reihe von verschwundenen Terminen, nicht verschwindenden, aber lang gelöschten Zombie-Terminen (gerne inklusive Erinnerung), in den einen Kalender eingestellten Terminen, die plötzlich auch in einem anderen Kalender auftauchen (auf die ich Zugriffsberechtigung habe). Sollte ich demnächst paranoide Wahnvorstellungen entwickeln, muss in die Diagnose unbedingt „Gaslighting durch Outlook-Kalender“ einfließen.

Raus auf einen Mittagscappuccino im Westend, die Gollierstraße im Blütenrausch.

Altstadt-Wohnstraße mit parkenden Autos, große, weiß blühende Bäume, im Hintergrund ein Backstein-Kirchturm mit Uhr

Auf einem Holzfensterbrett vor Fensterscheibe eine Tasse Cappuccino, vor dem Fenster Straße und Hofeingang

Ich habe ja immer noch nicht genug – und sorge mich, dass die Zierapfelblüte vor meinem Bürofenster genau über die Osterfeiertage stattfinden könnte und ich sie verpasse. Es war kühl – angemessen kühl für April, ich begrüßte das.

Zu Mittag gab es nochmal Apfel sowie Mango mit Sojajoghurt.

Arbeitsreicher Nachmittag, aber superpünktlicher Feierabend.

Steiler Blick hinauf an einer Altbaufassade entlang, an der sich der dicke, verdrehte Stamm einer Glyzinie lehnt, mit ersten Blüten

Auch die Glyzinie in der Anglerstraße fühlt sich bereits bemüßigt.

Ich brachte erstmal das Weißbrot für die Torrijas heim, die Herr Kaltmamsell sich vorgenommen hat, zog dann für die Ostereinkäufe los.

Diese leider abgeschlossen durch meinen ersten complete meltdown: Als ich an der Sonnenstraße ging, beschoss mich zehn Minuten lang ein Martinshorn nach dem anderen – Feuerwehr, Krankenwagen, MVV-Notdienst. So viel Ohrenzuhalten und Gegensummen konnte ich gar nicht, es gab keinerlei Fluchtmöglichkeit, ich endete als wimmerndes, weinendes Häuflein.
Von Martinshornpause zu Martinshornpause (und NOCH ein Feuerwehrgebrüll, und NOCH ein Rettungswagenangriff) schaffte ich es ums Eck nach Hause. (Gleichzeitig natürlich das Bedürfnis, mich bei allen Passant*innen und daheim bei Herrn Kaltmamsell dafür zu entschuldigen, dass ich mich so dramatisch anstellte.) (Dazu der Gefühlspolizist, der mich strafend darauf hinwies, dass so ein Martinshorn-Auflauf ja wohl in erster Linie darauf hinwies, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, das deutlich wichtiger war als meine Überempfindlichkeit.)

Auf dem Küchenfußboden sitzend atmete und sammelte ich mich eine Weile, wartete auf das Abklingen des Affekt-Tumults und des Zitterns. Dann Ausräumen der Einkäufe, jetzt fühlte ich mich sogar wiederhergestellt genug für Yoga-Gymnastik.

Als Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch und passend zum Tag Grie Soß zubreitet. Davor schüttelte ich als Aperitif Cosmopolitans, mir war beim Einkaufen Cranberry-Saft in einer kleinen Flasche begegnet. Dazu arabische scharfe Nüsschen.

Völlig vollgestellte Küchenarbeitfläche, u.a. mit Knetmaschine, leeren und vollen Flaschen, Kräutertopf, Schokolade - und zwei rosa gefüllten Cocktailschalen

Unsere Redaktion hat auf dem Bild zwei Cosmopolitans versteckt – findest du sie?

Schmeckte und tat sehr gut. Zur Grie Soß öffnete ich die letzte Flasche einer Lieferung von von Buhl: Deidesheimer Herrgottsacker 2016, ein besonders abgefahrener Riesling.

Nachaufnahme eines Weinflaschenetiketts "Deidesheimer Herrgottsacker", rechts angeschnitten unscharf ein gefülltes Weinglas, im Hintergrund unscharf angeschnitten ein Teller mit Grie Soß und halbierten Eiern

Das Beste an deutschen Traditionsweinen: die Namen. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, ich war komplett durch und freute mich aufs Ausschlafen.

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Erinnerung an eine Kindheit in Wien:
“Ein Bild und ein Ziel”.

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Sonst baut @angelicahicks auf insta ja Roter-Teppich-Outfits von Stars mit einfachsten Mitteln nach. In diesem Fall braucht es für Wiedererkennbarkeit nicht mal den SplitScreen mit Original links.