Leapmotor T03 Fahrbericht: Was kann das 18.900-Euro-E-Auto?

Klein, elektrisch, komplett: Der Leapmotor T03 überrascht im Alltagstest mit viel Ausstattung, hoher Effizienz – und ein paar nervigen Details. Unser Test. Der Beitrag Leapmotor T03 Fahrbericht: Was kann das 18.900-Euro-E-Auto? erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Apr 19, 2025 - 06:31
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Leapmotor T03 Fahrbericht: Was kann das 18.900-Euro-E-Auto?

Während die politischen Diskussionen rund um stagnierende Neuzulassungen von Elektroautos, Förderkürzungen und verfehlte Klimaziele weiter an Fahrt aufnehmen, wirken manche Neuzugänge am Markt wie ein stilles Gegenargument – pragmatisch, klar positioniert und frei von allzu großen Versprechungen. Genau so ein Fall ist der Leapmotor T03. Er kommt nicht mit Prestige, Rekordwerten oder revolutionären Technologien daher. Stattdessen präsentiert er sich als das, was viele Menschen in Zeiten hoher Preise, zurückhaltender Kauflaune und wachsender Unsicherheit eigentlich suchen: ein bezahlbares, vollelektrisches Auto, das sich ohne Umschweife in den Alltag einfügt.

Der T03 von Leapmotor ist ein Fünftürer im Kleinwagenformat, gerade einmal 3,62 Meter lang, aber erstaunlich gut ausgestattet. Und das Beste daran: Der Preis ist nicht verhandelbar – weil es nichts zu konfigurieren gibt. Eine Ausstattungslinie, drei Farben, keine Paketlogik, kein Aufpreis-Dschungel. Alles, was man braucht, ist drin: Navigation, Rückfahrkamera, Klimaautomatik, Panoramadach, sechs Airbags, zehn Assistenzsysteme. Und das für 18.900 Euro. Der Leapmotor T03 wirkt damit fast wie ein Gegenentwurf zum restlichen Markt, wo Einstiegspreise oft kaum mehr als symbolischer Einstiegspunkt sind.

Leapmotor T03 Frontansicht

Ich habe das Auto im Alltag getestet – zwei Wochen lang, auf über 600 Kilometern, im urbanen Umfeld, auf kurvigen Landstraßen und auf längeren Autobahnabschnitten. Das Wetter zeigte sich dabei von seiner abwechslungsreichen Seite: Von frühsommerlichem Sonnenschein bis zu nasskaltem Schmuddelwetter war alles dabei. Also ideale Bedingungen, um den kleinen Chinesen auf Herz und Nieren zu prüfen. Und tatsächlich: Der Leapmotor T03 hat sich dabei besser geschlagen, als ich es ihm zugetraut hätte. Nicht, weil er spektakulär ist – sondern gerade weil er das nicht sein will.

Technische Daten des Leapmotor T03

  • Leistung: 70 kW (95 PS), Frontantrieb
  • Drehmoment: 158 Nm
  • Batterie: 37,3 kWh brutto / 36 kWh netto (LFP)
  • Reichweite (WLTP): 265 km
  • Verbrauch (WLTP): 16,3 kWh/100 km
  • Beschleunigung 0-50 km/h: 5,0 Sekunden
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 12,7 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
  • Laden AC: 6,6 kW (dreiphasiges Laden ab Herbst geplant)
  • Laden DC: max. 45 kW (30-80 Prozent in 36 Minuten)
  • Maße (L x B x H): 3620 x 1652 x 1577 mm
  • Radstand: 2400 mm
  • Leergewicht: 1175 kg
  • Kofferraumvolumen: 210-880 Liter

Leapmotor T03: Ein Raumwunder auf kleinem Raum?

Wer dem Leapmotor T03 zum ersten Mal begegnet, wird ihn wohl kaum mit dem Begriff „Raumwunder“ in Verbindung bringen. Doch der erste Eindruck täuscht. Trotz seiner kompakten Außenmaße – 3,62 Meter in der Länge und 1,65 Meter in der Breite – nutzt der kleine Chinese den zur Verfügung stehenden Platz erstaunlich effizient. Vor allem in der ersten Reihe überrascht der T03 mit einem luftigen Raumgefühl. Das liegt an der aufrechten Sitzposition, den steil stehenden A-Säulen und einer Dachhöhe von knapp 1,58 Metern. Selbst großgewachsene Personen finden vorne ausreichend Kopf- und Bewegungsfreiheit vor – ohne sich eingeengt zu fühlen. Geht dann aber zu Lasten der zweiten Reihe. Dazu später mehr.

Die Sitze selbst sind eher schmal geschnitten, was bei zwei korpulenteren Insassen spürbar wird. Doch für das tägliche Pendeln oder die Stadtfahrt reicht der Komfort allemal. Die Seitenführung ist mäßig, die Polsterung dafür angenehm weich. Wer vom Fahrersitz auf die Beifahrerseite wechseln möchte, kann dies sogar in einem Zug tun – der schmale Innenraum macht’s möglich. Hilft vor allem dann, wenn man doch mal in einem schmaleren Parkplatz parken muss.

Im Fond zeigt der Leapmotor allerdings Grenzen auf: Zwar ist die Kopffreiheit durch Ausformungen im Dachhimmel auch hinten akzeptabel, doch die Beinfreiheit ist stark eingeschränkt. Schon bei einem Vordersitz in mittlerer Position stoßen die Knie schnell an die Lehne, und der Einstieg durch die hinteren Türen erfordert Geschick – besonders für Menschen mit langen Beinen. Die Türöffnungen sind klein, die Schweller hoch. Was positiv hervorsticht: Es gibt zwei Isofix-Halterungen für Kindersitze, was den T03 im Familien-Alltag brauchbar macht.

Der Kofferraum ist – wenig überraschend – eher funktional als üppig. 210 Liter Volumen reichen für den Einkauf oder einen Wochenendtrip, sofern man sich beim Gepäck zurückhält. Zwei Getränkekisten passen nebeneinander, mehr wird eng. Die hohe Ladekante und die niedrige, schmal geschnittene Heckklappe erschweren das Beladen. Große Menschen stoßen sich hier gern mal den Kopf.

Wer mehr Stauraum benötigt, kann die Rückbank umlegen – allerdings nur im Ganzen. Dann wächst das Ladevolumen auf beachtliche 880 Liter. Die Ladefläche ist dabei nicht eben, es entsteht eine deutliche Stufe. Für den Transport von Fahrrädern oder Möbelstücken ist der T03 damit nur bedingt geeignet, für den schnellen Besuch im Baumarkt oder einen Zwei-Personen-Kurzurlaub genügt es jedoch allemal.

Innen moderner als man denkt

Was der Leapmotor T03 im Innenraum abliefert, ist in dieser Preisklasse keineswegs selbstverständlich. Zwar ist die Materialwahl von Hartplastik geprägt, doch die Verarbeitung ist sauber, nichts wirkt klapprig oder lieblos. Klavierlack-Elemente und fein genarbte Kunststoffflächen sorgen für einen aufgeräumten, fast schon eleganten Gesamteindruck. Ein Handschuhfach, brauchbare Türablagen und ein einfach gehaltener Cupholder zwischen den Vordersitzen bieten ein Mindestmaß an Alltagstauglichkeit. Wobei, so ganz praktisch zugänglich ist dieser nicht. Zumindest nicht, wenn das Smartphone den Platz davor einnimmt. Dann wird es schwierig, an den Becher zu kommen.

Das digitale Cockpit setzt sich aus zwei Bildschirmen zusammen: einem acht Zoll großen Fahrerinformationsdisplay direkt hinter dem Lenkrad und einem zehn Zoll großen Infotainmentscreen in der Mittelkonsole. Letzterer ist tief platziert, was im Alltag durchaus stören kann – besonders beim Navigieren oder bei der Temperaturregelung muss der Blick deutlich von der Straße abweichen. Schalter oder Direktzugriffe gibt es nur wenige, vieles läuft über die Touchfläche.

Erfreulich ist, dass die Menüstruktur logisch aufgebaut und intuitiv bedienbar ist. Man findet sich schnell zurecht. Die Sprachsteuerung reagiert zügig – allerdings auch dann, wenn man gar nichts von ihr will. Eine klassische Aktivierungsphrase war scheinbar nicht nötig, was ungewollte Reaktionen provozieren kann.

Die Ausstattungsliste liest sich wie die eines deutlich teureren Autos: Bluetooth-Schlüssel, automatische Klimaanlage, Rückfahrkamera, elektrisch verstellbare Spiegel, elektrische Fensterheber rundum, Online-Navigation mit Ladeplanung, WLAN-Anbindung, App-Steuerung inklusive Fahrzeugortung und Entriegelung per Smartphone – all das gibt es ohne Aufpreis. Selbst ein Panoramaglasdach mit elektrisch verstellbarem Sonnenschutz ist serienmäßig dabei. In einem Auto dieser Preisklasse ist das fast schon ein Alleinstellungsmerkmal.

Zwei Dinge fehlen allerdings: Eine Lenkradheizung – die bei LFP-Akkus im Winter besonders hilfreich wäre – und eine Unterstützung für Apple CarPlay oder Android Auto. Zwar lässt sich das System per App vernetzen, doch ein direkter Spiegelungsmodus für gängige Smartphones fehlt. Dafür punktet der T03 mit kleinen, cleveren Funktionen: Eine programmierbare Taste am Schlüssel erlaubt Schnellzugriffe, und sogar die Einreise in ein neues Bundesland wird mit einem kurzen Sprachhinweis des Systems gemeldet – ein nettes Detail, das zum Charakter des Autos passt: unaufgeregt, praktisch, ehrlich.

Fahrverhalten: Leichtfüßig, aber nicht ohne Schwächen

Im dichten Stadtverkehr fühlt sich der Leapmotor T03 sofort wohl. Mit 70 kW (95 PS) und 158 Newtonmetern Drehmoment schiebt der kleine Fünftürer aus dem Stand angenehm kräftig an. Gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten spielt er die typischen E-Auto-Vorteile voll aus: kein Schaltvorgang, keine Gedenksekunde – einfach Strom aufs Pedal, und der T03 surrt los. Der Sprint von 0 auf 50 km/h gelingt in rund fünf Sekunden. Ideal, um an der Ampel schnell vorne zu sein oder im Stadtverkehr zügig einzuordnen.

Jenseits der 50 km/h wird das Temperament dann spürbar zurückhaltender. Für den Sprint auf Tempo 100 braucht der T03 12,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 130 km/h erreicht – ein klarer Hinweis auf den urbanen und ländlichen Fokus. Auf der Autobahn wirkt das Auto bei Tempo 110 bis 120 noch stabil, bei Vollgas allerdings angestrengt. Wer regelmäßig längere Strecken fährt, wird hier die Grenzen des Konzepts erkennen. Für Stadt, Umland und gelegentliche Ausflüge reicht die gebotene Leistung aber vollkommen aus. Man muss allerdings darauf verweisen, dass die Fahrgeräusche mit steigender Geschwindigkeit ebenso ansteigen.

Das Fahrwerk zeigt sich insgesamt gutmütig und überraschend komfortabel. Kleine Unebenheiten oder Pflastersteine bügelt der T03 souverän weg, ohne dabei schaukelig zu wirken. Erst bei schnellen Kurvenfahrten neigt sich die Karosserie spürbar zur Seite. Das liegt unter anderem an der leichten Batterie und dem im Vergleich zu anderen E-Autos eher hohen Schwerpunkt – was zwar zu einem leicht wankenden Fahrverhalten führen kann, gleichzeitig aber für eine entspannte, eher cruisige Fahrcharakteristik sorgt. Auf der Landstraße fällt das kaum ins Gewicht, in schnellen Autobahnkurven wird es spürbarer – was aber bei einem 1175 Kilogramm leichten Stromer niemanden überraschen dürfte.

Die Lenkung arbeitet grundsätzlich leichtgängig, ist in ihrer Rückmeldung aber eher indifferent. Besonders bei Geradeausfahrt wirkt sie um die Mittellage wenig definiert, in Kurven eher schwammig. Sie sich in drei Stufen anpassen – je nach gewähltem Fahrmodus. Sport bringt etwas mehr Widerstand ins Lenkrad, Eco reduziert die Servounterstützung, ohne spürbar Einfluss auf die Lenkpräzision zu nehmen. Letztlich bleibt es Geschmackssache – präzise Lenkfreude kommt jedenfalls nicht auf. Dennoch: Gerade in engen Wohnstraßen, Parkhäusern oder verwinkelten Altstadtgassen zeigt sich der T03 von seiner besten Seite. Sein Wendekreis liegt bei unter zehn Metern – und das merkt man. U-Turns, parallel Einparken oder schnelle Kurskorrekturen: Der Leapmotor schlägt sich recht zufriedenstellend.

Drei Fahrprogramme stehen zur Auswahl: Eco, Standard und Sport. In der Praxis unterscheiden sie sich nur dezent. Während im Eco-Modus die Leistung sanfter anliegt und das Strompedal zurückhaltender reagiert, fühlt sich Sport leicht spontaner an – ohne wirklich sportlich zu wirken. Der Standard-Modus war im Alltag die beste Wahl: angenehm dosierbar, ohne Effekthascherei. Die Rekuperation lässt sich nicht separat einstellen. Sie variiert je nach Fahrmodus, was zwar für einen übersichtlichen Funktionsumfang sorgt, aber individuellen Vorlieben nicht gerecht wird. Wer gerne One-Pedal-Feeling nutzt, wird sich eine manuelle Anpassung wünschen. So bleibt die Verzögerung beim Anheben des Fahrpedals stets auf einem mittleren Niveau – weder zu stark noch zu sanft.

Assistenzsysteme mit Tücken

Leapmotor bewirbt den T03 mit „Beste Sicherheit seiner Klasse“ – mit sechs Airbags, drei Kameras, fünf Radarsensoren und insgesamt zehn Assistenzsystemen. Auf dem Papier klingt das überzeugend – in der Realität zeigt sich allerdings, wie sensibel die Systeme reagieren können. Zu sensibel, regelmäßige akustische Warnungen, blinkende Symbole oder die Kombo aus beidem können schon direkt nach dem Start des Stromers auftreten. Die Gründe hierfür mehr als Vielfältig: Fußgänger, Spurwechsel, Tempolimits, vermeintliche Müdigkeit. Auf all dies wird man stetig hingewiesen, ob man nun möchte, oder nicht. Die ein oder andere Phantombremsung habe ich auch erleben dürfen. Wobei ich darauf gerne verzichtet hätte. Versteht sich von selbst.

Dazu kommt ein Tempolimitassistent, der mitunter willkürlich zu arbeiten scheint. Auf der Landstraße zeigte das Display mehrfach hartnäckig 50 km/h an – obwohl weit und breit kein entsprechendes Schild zu sehen war. Ein anderes Mal wurde Tempo 30 km/h ausgegeben. Unterwegs waren wir aber auch ebenfalls auf der Landstraße, ohne Begrenzung. Auch der Spurhalteassistent greift früh ein und versucht gelegentlich, das Fahrzeug in der Spur zu halten, obwohl diese gar nicht klar markiert ist. Das kann zu kleinen Lenkbewegungen führen, die sich unangenehm anfühlen – vor allem, wenn man das System nicht bewusst erwartet.

 

Wer Ruhe haben möchte, kann die meisten Assistenten manuell deaktivieren. Allerdings: Nach jedem Neustart sind sie automatisch wieder aktiv. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben – bedeutet aber im Alltag, dass man bei jeder Fahrt zunächst einmal das Menü durchgehen muss, um sich wieder Freiraum zu verschaffen. Besonders empfindlich ist auch der Soundgenerator für das künstliche Fahrgeräusch bis 30 km/h – das akustische Warnsignal für Passanten ist nicht nur außen, sondern auch im Innenraum laut hörbar. Für mich ein absolutes K.-o.-Kriterium, da ultra nervig im Laufe der Zeit. Hier habe ich es nicht verstanden, warum man das Geräusch nicht nur außen wiedergibt. Oder zumindest ein angenehmeres Geräusch wählt.

Stromverbrauch, Reichweite und Laden: Alltagstauglich, aber mit Lade-Koma

Wer mit einem Elektroauto unterwegs ist, schaut nicht nur auf Leistung und Ausstattung – sondern vor allem auf die Reichweite, den Energieverbrauch und die Ladezeiten. Der Leapmotor T03 verspricht laut WLTP-Zyklus bis zu 265 Kilometer Reichweite mit seiner 36 kWh netto großen LFP-Batterie. Doch was bedeutet das im Alltag? Im Rahmen unseres zweiwöchigen Tests hat sich ein differenziertes Bild ergeben.

Zunächst zum Verbrauch: Während der rund 600 Kilometer Teststrecke – teils bei frühsommerlichen Temperaturen, teils bei Regen und am frühen Morgen nur knapp über dem Gefrierpunkt – pendelte sich der durchschnittliche Stromverbrauch bei 14,2 kWh pro 100 Kilometer ein. Das liegt 2,1 Kilowattstunden unter der WLTP-Angabe von 16,3 kWh und zeigt: Der T03 ist durchaus effizient. Besonders in der Stadt oder bei moderatem Tempo auf Landstraßen lässt sich der Verbrauch problemlos auf unter 11 kWh drücken. Aber selbst auf der Autobahn über 200 km hat er eine gute Figur abgegeben. Wer bewusst fährt und den Eco-Modus nutzt, darf im Alltag mit einer realistischen Reichweite von 210 bis 230 Kilometern rechnen – bei besten Bedingungen sogar etwas mehr. Das ist für ein City-Car absolut solide, wenn auch nicht überdurchschnittlich.

Positiv aufgefallen ist die Reichweitenanzeige im digitalen Cockpit: Sie arbeitet präzise und bleibt selbst bei wechselnden Fahrprofilen überraschend stabil. Während bei vielen Elektroautos die prognostizierten Kilometer beim Beschleunigen oder beim Aktivieren der Heizung drastisch einbrechen, zeigt sich der Leapmotor hier erstaunlich souverän. Selbst auf der Autobahn mit eingeschalteter Klimaanlage blieb die Anzeige nachvollziehbar – das schafft Vertrauen.

Anders sieht es beim Thema Laden aus. Hier offenbart der T03 eine seiner größten Schwächen. Zwar sind auf dem Papier 45 kW DC-Ladeleistung möglich, doch die Realität ist differenzierter. Die angegebene Ladezeit von 36 Minuten für den Bereich von 30 auf 80 Prozent wirkt auf den ersten Blick konkurrenzfähig. Doch Leapmotor nutzt hier eine etwas unübliche Messmethode. Während die meisten Hersteller Ladezeiten von 10 auf 80 Prozent angeben, beginnt der T03 erst bei 30 Prozent – was die Ladezeit rein rechnerisch verkürzt. In der Praxis ist ein Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent deutlich näher an der 45-Minuten-Marke. Das ist noch in Ordnung, aber eben nicht schnell.

Noch limitierender ist allerdings das AC-Ladeverhalten: Der Onboard-Charger lädt derzeit nur einphasig mit 6,6 kW. An einer üblichen 11- oder 22-kW-Wallbox dauert es also deutlich länger, als man es von anderen E-Autos gewöhnt ist. Ob man es dann jedes Mal schafft, vor Greifen der Blockiergebühr zu Laden, ist fraglich. Ein Ladevorgang von 0 auf 100 Prozent kann hier gut und gerne über sechs Stunden beanspruchen – was für den klassischen Pendelgebrauch kein Problem darstellt, für spontane Nachladungen im Alltag aber zur Geduldsprobe werden kann.

Eigentlich im Fahrverhalten zu verorten, aber eben mit direkter Auswirkung auf die Reichweite: die Steuerung der Heizung und Klimaanlage. Hier gilt es sich für das ein oder andere zu entscheiden. Das mag aus Effizienzgründen sinnvoll erscheinen, ist im Alltag aber manchmal unpraktisch – etwa bei beschlagenen Scheiben bei kalten Außentemperaturen. Auch eine Lenkradheizung fehlt, was bei Fahrzeugen mit LFP-Akku und längeren Vorheizzeiten für die Batterie im Winter durchaus wünschenswert wäre.

Leapmotor T03: Mehr E-Auto braucht man nicht – zumindest in der Stadt

Der Leapmotor T03 ist kein Elektroauto für Rekorde oder Prestige, sondern ein ehrliches Angebot für all jene, die einen bezahlbaren Kleinwagen suchen. Er kommt ohne verwirrende Konfigurationsmenüs oder versteckte Aufpreise aus, liefert serienmäßig nahezu alles mit, was man in dieser Klasse erwarten darf – von Navigation über Rückfahrkamera bis hin zum Panorama-Schiebedach. Für 18.900 Euro ist das mehr als konkurrenzfähig. Das Fahrzeug verzichtet bewusst auf Effekthascherei und konzentriert sich auf das Wesentliche: praxistaugliche Reichweite, gute Verarbeitung und eine Ausstattung, die in dieser Preisregion fast schon luxuriös wirkt.

Im Alltag zeigt sich der T03 überraschend vielseitig. Das Platzangebot in der ersten Reihe ist großzügig, die Effizienz stimmt und auch bei durchwachsenem Wetter und Autobahnanteil lag der Verbrauch deutlich unter dem WLTP-Wert. Die Reichweitenanzeige arbeitet zuverlässig, das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und die Bedienung des Infotainmentsystems grundsätzlich logisch – auch wenn man für viele Funktionen den Blick von der Straße abwenden muss. Schwächen zeigen sich vor allem in der Ladeinfrastruktur des Autos: einphasiges AC-Laden, schöngerechnete Schnellladezeiten und die fehlende Lenkradheizung schmälern das Erlebnis im Alltag ebenso wie die überempfindlichen Assistenzsysteme, die mitunter mehr stören als helfen.

Dennoch: Der Leapmotor T03 erfüllt genau das, was er verspricht – ein alltagstaugliches, durchdachtes E-Auto zum fairen Preis. Gerade in einer Phase, in der Elektromobilität für viele potenzielle Käufer:innen wieder mit Fragezeichen versehen ist, liefert der T03 eine klare Antwort: Es geht auch einfach. Wer ein Zweitauto für Stadt und Umland sucht oder den Einstieg in die Elektromobilität wagen will, findet hier ein Modell, das funktional, effizient und erstaunlich erwachsen auftritt – ohne den Anspruch zu haben, mehr zu sein, als es ist. Und genau das macht ihn so interessant. Vor allem, da sich das Fertigungs-Aus in Polen sich nicht auf den Markt auswirken soll, wie uns mitgeteilt wurde.


Disclaimer: Der Leapmotor T03 wurde uns für diesen Testbericht kostenfrei für den Zeitraum von zwei Wochen von Leapmotor zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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