Finanzguru: Diese Banken aus Österreich können Sie anbinden

Seit 2024 ist Finanzguru nun auch offiziell in Österreich angekommen – als digitaler Finanzassistent, der verspricht, Ordnung ins Konto-Chaos zu bringen. Die App kommt als Ableger des deutschen Originals, das sich dort bereits zum FinTech-Dauerbrenner gemausert hat. In der Theorie: eine All-in-One-Lösung für alles, was mit Geld zu tun hat – Multibanking, Vertragsverwaltung, Budgetplanung. In der Praxis? […] Der Beitrag Finanzguru: Diese Banken aus Österreich können Sie anbinden erschien zuerst auf ftd.de.

Apr 10, 2025 - 10:11
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Finanzguru: Diese Banken aus Österreich können Sie anbinden

Bild zeigt Finanzguru App aus unserem Test / Finanzguru Test / VerträgeSeit 2024 ist Finanzguru nun auch offiziell in Österreich angekommen – als digitaler Finanzassistent, der verspricht, Ordnung ins Konto-Chaos zu bringen.

Die App kommt als Ableger des deutschen Originals, das sich dort bereits zum FinTech-Dauerbrenner gemausert hat. In der Theorie: eine All-in-One-Lösung für alles, was mit Geld zu tun hat – Multibanking, Vertragsverwaltung, Budgetplanung. In der Praxis? Hängt’s ein bisschen an den Details.

Aber schauen wir mal genau hin.

Finanzguru Österreich: Was kann die App überhaupt?

Finanzguru will mehr sein als nur eine Multibanking-App.

Es geht nicht nur darum, Ihre Kontostände abzurufen, sondern um echte Analyse, Kontrolle und Planung. Die App verbindet sich mit Girokonten, Sparkonten, Depots, Kreditkarten – und sogar Kryptobörsen oder Versicherungen. Per KI werden alle Umsätze automatisch kategorisiert, wiederkehrende Zahlungen erkannt, Verträge extrahiert und übersichtlich dargestellt.

Sie bekommen also nicht nur deine letzten Ausgaben aufgelistet, sondern wissen auch, wann Ihr nächster Spotify-Beitrag eingezogen wird – oder was Sie theoretisch bis zum Monatsende noch zur Verfügung haben. Ein intelligentes Haushaltsbuch mit Prognosefunktion inklusive. Kündigungen von Abo-Verträgen? Geht mit einem Fingertipp.

Welche Banken funktionieren – und wo’s (noch) nicht klappt

Die gute Nachricht zuerst: Laut den Entwicklern werden mehr als 3.000 Banken weltweit unterstützt – und in Österreich sind viele große Namen mit an Bord:

  • Bank99 (ehemals ING)

  • Erste Group & Sparkassen

  • Raiffeisenbanken & Volksbanken

  • BAWAG / easybank

  • Hypo OÖ & Salzburg

Nicht alles läuft rund. Einige Anbieter wie Card Complete oder Renault Bank Österreich lassen sich aktuell gar nicht anbinden.

Und selbst bei unterstützten Banken gibt’s oft Verzögerungen oder Aussetzer, vor allem bei Kreditkartenumsätzen. Manche Nutzer müssen ihre Umsätze regelmäßig manuell nachladen – nicht gerade bequem für eine App, die eigentlich für „automatisch und einfach“ steht.

Unterstützte und nicht unterstützte Banken in Finanzguru Österreich (Stand 2025)
Bank / Institut Unterstützte Kontotypen Einschränkungen / Hinweise
Vollständig unterstützt Bank99 (ehemals ING) Girokonto, Depot
Bank Austria / UniCredit Girokonto, Kreditkarte, Sparkonto, Depot
Bawag / Easybank Girokonto, Depot Depotdaten mit 48h Verzögerung
Erste Group / Sparkassen Girokonto, Sparkonto, Depot 12% Nutzer berichten über Kontosperrungen
Raiffeisenbanken Girokonto, Sparkonto, Depot
Volksbanken Girokonto, Kreditkarte, Sparkonto, Depot
Hypo Oberösterreich / Hypo Salzburg Girokonto
Oberbank Girokonto
BKS Bank Girokonto
BTV Girokonto
Advanzia Bank AT Kreditkarte, Tagesgeldkonto
Eingeschränkt unterstützt Wüstenrot Österreich Nur Girokonten Sparkonten nicht integriert
Santander Consumer Bank Girokonto Sparkonten fehlerhaft in 23% der Fälle
Nicht unterstützt Card Complete Alle Produkte Komplett ausgeschlossen
Renault Bank Österreich Integration geplant für Q3/2025
Bank Direkt Tagesgeldkonten Nicht integrierbar
Sberbank Europe Nicht verfügbar
VakifBank International Nicht verfügbar
Technische Besonderheiten Sparkonten/Depots manuell aktualisieren (FinTS)
Kreditkarten teils mit Verzögerung bei Buchungen
Historische Daten vor 2023 werden nicht übernommen
Geplante Erweiterungen Renault Bank Österreich Aktuell Testphase
Schoellerbank Geplant ab Q3/2025
Valida Vorsorgekasse Geplant
Vienna Insurance Group Integration vorbereitet
Nutzerempfehlungen CSV-Import nutzen bei nicht unterstützten Banken
Firefly-iii für Datenschutzbewusste
George von Erste als Alternative

Was sagen die Leute, die’s schon nutzen?

Die Bewertungen im Play Store fallen mit rund 66 % positiven Stimmen (4 Sterne und mehr) insgesamt okay aus – viele loben die übersichtliche Oberfläche und das Vertragsfeature.

Aber unter der Oberfläche brodelt’s: Auf Reddit und Co. berichten einige Nutzer von Kontosperrungen bei der Erste Bank, nachdem sie Finanzguru mit dem Konto verknüpft hatten. Der Verdacht: Banken reagieren empfindlich auf externe Zugriffe – trotz PSD2.

Und dann wäre da noch die Datenschutzfrage. Rund 42 % der Reddit-Nutzer äußerten Bedenken, ihre komplette Finanzhistorie einer App zu überlassen, die auf einem kommerziellen Modell basiert. Die Alternative, die oft genannt wird: Firefly-iii, ein Open-Source-Tool, das man lokal auf dem eigenen Server betreibt – für alle, die’s gern unter eigener Kontrolle haben.

Bild zeigt Screens aus Finanzguru Erfahrungsbericht

Unsere Einschätzung zu Finanzguru: Nützliches Tool mit gesundem Menschenverstand nutzen

Finanzguru macht in Österreich einen guten Job – Punkt.

Wer seine Finanzen nicht mehr in zig Banking-Apps, Excel-Tabellen oder mit dem Taschenrechner jonglieren will, bekommt hier ein zentrales, übersichtliches Dashboard. Gerade für Leute mit mehreren Konten, Versicherungen und laufenden Verträgen kann die App im Alltag einiges an Arbeit abnehmen – ob es um das Haushaltsbuch, Vertragskündigungen oder die automatische Kategorisierung von Ausgaben geht.

finanzguru-analyse

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Ausgaben tracken & Geld sparen mit der Finanzguru-App.

Wichtig aus unserer Sicht: Wir selbst haben kein Maklermandat unterschrieben und empfehlen, sich bei Versicherungsfragen immer an einen unabhängigen Makler zu wenden. Finanzguru ist kein Berater, sondern ein Tool – und genau in dieser Rolle macht es einen starken Job. Für die alltägliche Finanzorganisation: sehr hilfreich.

Für individuelle Vertragsberatung: lieber extern regeln.

Kostenlos oder Abo – lohnt sich die Plus-Version?

Finanzguru arbeitet mit einem Freemium-Modell: Die Basisversion ist gratis und reicht für den Einstieg. Wer mehr will – etwa Datenexporte, detaillierte Analysen, personalisierte Spartipps – zahlt 2,99 € pro Monat. Ob das lohnt? Hängt vom Anspruch ab. Wer seine Finanzen wirklich aktiv steuern will, bekommt mit der Plus-Variante von Finanzguru mehr Spielraum.

Wer nur schauen will, ob das Netflix-Abo abgebucht wurde, kommt auch kostenlos gut klar.

Aber Vorsicht: Die App verdient auch über Provisionen, wenn Nutzer z. B. neue Konten, Versicherungen oder Energieverträge über die App abschließen. Und hier wird’s kritisch: Nicht immer wird tatsächlich das günstigste Produkt empfohlen – gerade bei Stromtarifen gab’s Beschwerden über teils teure Vorschläge.

Wie steht’s mit Sicherheit und Datenschutz?

Ja, Finanzguru ist PSD2-zertifiziert, nutzt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und greift nicht direkt auf Ihre Login-Daten zu. Sobald Sie Ihre Konten verknüpfen, liegen sensible Transaktionsdaten bei einem Drittanbieter – der Betreiber ist die dwins GmbH in Frankfurt.

Und was passiert, wenn die Pleite gehen oder aufgekauft werden? Genau das ist einer der größten Kritikpunkte: Datenhoheit bleibt ein Risiko.

Außerdem gibt’s keine Desktop-Version – was Backups, Archivierung oder langfristige Kontrolle deutlich erschwert.

Was tut sich gerade am Markt?

Trotz Kinderkrankheiten ist das Potenzial von Finanzguru in Österreich da. Die Entwickler wollen:

  • weitere Banken integrieren (u. a. Renault Bank Österreich)

  • ihre KI-Systeme verbessern, um noch präzisere Analysen zu liefern

  • auf kommende EU-Vorgaben zur Open-Banking-Interoperabilität reagieren, was künftig technische Hürden abbauen könnte

Die Nachfrage nach automatisierter Finanzkontrolle ist vorhanden – besonders bei der jüngeren Zielgruppe, die keine Lust auf Excel-Tabellen hat.

Fazit: Für viele ein praktischer Begleiter – aber nicht ohne Schwächen

Finanzguru Österreich ist ein cleveres Tool mit großem Funktionsumfang, das im Alltag tatsächlich Mehrwert liefern kann. Vor allem, wenn man viele Verträge jongliert, sein Budget im Griff haben will oder einfach mal einen Überblick über alle Konten braucht.

Technische Lücken, fehlende Exporte in der Gratisversion und Datenschutzfragen sind nicht von der Hand zu weisen.

Wer maximalen Datenschutz will und keine Lust auf Werbung oder Upselling hat, ist mit einer Open-Source-Lösung wie Firefly-iii besser beraten.

Wer aber möglichst einfach Ordnung in seine Finanzen bringen will – und dabei nicht bei jeder Empfehlung gleich den Tarif wechselt – der findet in Finanzguru ein solides digitales Finanz-Cockpit. Der Schlüssel liegt wie immer in der Balance: Komfort ja – aber nicht blind vertrauen.

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