Die Stunde Null: Wie die Fuchs-Gruppe den Markt für Gewürze beherrscht
Viele der Marken in Regalen für Gewürze deutscher Supermärkte stammen von ein- und demselben Unternehmen. Nils Meyer-Pries, Chef der Fuchs-Gruppe, über einen komplexen Markt und die Gewürztrends der Deutschen

Viele der Marken in Regalen für Gewürze deutscher Supermärkte stammen von ein- und demselben Unternehmen. Nils Meyer-Pries, Chef der Fuchs-Gruppe, über einen komplexen Markt und die Gewürztrends der Deutschen
Capital: Die Fuchs-Gruppe ist mit ihren Marken omnipräsent in deutschen Supermärkten, sie dominiert das Gewürzregal. Wie kann ein Unternehmen da noch wachsen?
NILS MEYER-PRIES: Was wichtig ist: Auf unserem Markt geht es darum, Speisen mit Geschmack zu verfeinern, mit würzenden Zutaten. Und die sind ja nicht nur in kleinen Dosen oder Beutelchen, sondern die findet man in einer Vielzahl von Varianten. Zum Beispiel in Fertiggerichten. Oder in Gartenkräutern im Tiefkühlregal oder frisch. Da stehen wir in Konkurrenz, in diesem Markt bewegen wir uns. Dieser Markt macht in Deutschland 1,8 Mrd. Euro aus, und da spielen wir keine dominante Rolle. Da liegt unser Marktanteil unter 20 Prozent. Wenn wir den kleineren Gewürzmarkt für die Dosen, Gläser und Beutelchen im Gewürzregal nehmen, dann haben wir dort mit unseren Marken einen Marktanteil unterhalb von 40 Prozent.
Der Gewürzmarkt wächst, obwohl die Deutschen immer weniger selbst kochen. Woher also kommt dieses Wachstum?
Wir sind überzeugt davon, dass unsere Produkte den Wunsch der Verbraucher nach natürlichem Essen und echtem Geschmack ansprechen. Das Gericht, das man jeden Tag zu sich nimmt, lässt sich damit verbessern. Im Grunde kann man damit in eine emotionale Welt des Geschmacks eintauchen, in die Küchen anderer Länder. Und dieser Trend nimmt nicht ab.
Gibt es neue Trends in diesem Markt?
Es gibt diese Trends. Das war vor einigen Jahren der Ingwer, dann kam Kurkuma. Dann gibt es bestimmte Gewürzgruppen, die sich entwickeln, zum Beispiel schärfere und spezifischere Chili-Varianten. Da gibt es Spezialisten in deutschen Küchen, die eine ganz besondere Chili-Variante erwarten. Es gibt da eine starke Individualisierung. Wir haben allein in Deutschland über 10.000 Artikel.
Verbraucher achten gerade bei der Ernährung viel stärker als früher auf Nachhaltigkeit. Wie stellen Sie in einem komplexen Markt wie dem der Gewürze sicher, dass die Lieferketten sauber bleiben?
Das ist eine große Herausforderung. Wir kaufen selber ein, produzieren und verarbeiten selber. Wir haben eigene Mischereien auf der ganzen Welt. Die Expertise, die wir dabei aufgebaut haben, ist für uns dabei sehr wichtig. Wir haben eine Nachhaltigkeitsstrategie, die sich an den Entwicklungsstandards der Uno orientiert. Über die Hälfte unserer Lieferanten sind schon seit mehr als 15 Jahren mit uns verbunden. Wir haben eigene Gesellschaften in mehreren Ländern, um vor Ort mit eigenem Personal auf der ersten Verarbeitungsstufe oder direkt bei den Landwirten zu kaufen. Allein in Brasilien arbeiten wir mit über 1.000 Pfefferlandwirten zusammen, die wir besuchen und schulen.
Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,
- wie Fuchs neue Gewürz-Trends aufspürt,
- wo das Unternehmen international wächst,
- was das deutscheste aller Gewürze ist.