Börsenwunder Italien: Aktienindex FTSE MIB zieht davon – per ETF oder Fonds mitkassieren
Während alle Welt auf die Tech-Giganten der USA starrt, läuft südlich der Alpen ein ganz anderes Börsenwunder ab. Italiens Leitindex FTSE MIB lässt nicht nur den Euro Stoxx hinter sich – sondern übertrifft auch den S&P 500. Warum die Mailänder Börse zum Rendite-Hotspot avanciert – und wie Anleger via ETF oder Fonds dabei sind. Mailand […] Der Beitrag Börsenwunder Italien: Aktienindex FTSE MIB zieht davon – per ETF oder Fonds mitkassieren erschien zuerst auf ftd.de.


Das Kolosseum in Rom, wie es eine KI sieht. Neben baulichen Wundern hat Italien auch ein Börsenwunder zu bieten. (KI-Foto: freepik, wirestock)
Während alle Welt auf die Tech-Giganten der USA starrt, läuft südlich der Alpen ein ganz anderes Börsenwunder ab. Italiens Leitindex FTSE MIB lässt nicht nur den Euro Stoxx hinter sich – sondern übertrifft auch den S&P 500. Warum die Mailänder Börse zum Rendite-Hotspot avanciert – und wie Anleger via ETF oder Fonds dabei sind.
Mailand statt Manhattan: Das leise Wunder vom Mittelmeer
Nasdaq, Nvidia, KI – das sind die Schlagwörter, die die Anlegerwelt elektrisieren. Doch wer etwas weiter nach Süden blickt, entdeckt ein stilles Börsencomeback, das selbst erfahrene Investoren überrascht: Italiens Aktienmarkt zählt zu den absoluten Outperformern der vergangenen Jahre – fast unbemerkt.
Der FTSE MIB, das Kursbarometer der Börse in Mailand, hat seit Jahresbeginn fast 14 Prozent zugelegt – mehr als der Euro Stoxx 50, mehr als der Dow Jones. Und auch auf Sicht von 5 Jahren spielt Italien ganz oben mit: Mehr als 160 Prozent plus, während der vielgefeierte S&P 500 „nur“ rund 105 Prozent zulegte – trotz Apple, Amazon und Alphabet.
Der FTSE MIB rennt – und keiner schaut hin
Während Europa als Ganzes gerade ein Comeback feiert, prescht Italien voran. Der Performance-Vorsprung gegenüber dem Euro Stoxx 50 wächst, auch weil sich strukturell einiges verändert hat: Staatsschulden? Nicht mehr das Hauptthema. Politische Instabilität? Aktuell erstaunlich wenig davon zu spüren.
Premierministerin Giorgia Meloni präsentiert sich international als verlässliche Gesprächspartnerin. Ihr jüngster Auftritt vor dem Weißen Haus – inklusive Schulterklopfer von Donald Trump – zeigte: Italien sucht die Nähe zu den USA. Kein Zufall, denn viele italienische Exportschlager gehen über den Atlantik: Ferrari, De’Longhi, Campari oder Prada verkaufen sich in den USA besser denn je.
Luxus, Konsum, Industrie: Wo Italiens Börsenschätze liegen
Die Rallye des FTSE MIB ist keine breite Hausse, sondern eine selektive Aufholjagd. Einige Branchen laufen heiß, andere sind noch Schnäppchen. Beispiele gefällig?
- Leonardo, Italiens Rüstungsriese, hat auf Jahressicht über 120 Prozent zugelegt – ein Kursfeuerwerk auf Basis steigender Verteidigungsausgaben.
- Buzzi Unicem, ein Zementhersteller, profitiert vom globalen Infrastrukturtrend.
- Telecom Italia erlebt eine Renaissance.
Doch der wahre Schatz Italiens liegt im Konsum- und Luxussegment. Viele dieser Aktien sind weit von ihren Allzeithochs entfernt – trotz stabiler Geschäfte.
- Campari, Produzent von Aperol, Grand Marnier & Co., notiert über 40 Prozent unter dem 2023er-Hoch. Und das bei weiter wachsendem Umsatz.
- De’Longhi, Weltmarktführer für Espressomaschinen, verlor zwischenzeitlich ein Drittel seines Werts – Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und Dividendenrendite sind inzwischen verlockend.
- Prada will gemeinsam mit Versace ein Luxus-Schwergewicht schmieden – eine italienische Antwort auf den französischen Konzern LVMH.
Und dann ist da Ferrari: Der Luxussportwagenbauer erzielt ein Viertel seines Umsatzes in den USA. Selbst wenn Trump Zölle verhängen sollte – wer 300.000 Euro für ein Auto zahlt, wird sich kaum an 25 Prozent Aufschlag stören.
FTSE MIB: Unterschätzter Index mit Substanz
Der FTSE MIB bildet die 40 größten und liquidesten Unternehmen Italiens ab. Banken wie UniCredit oder Intesa Sanpaolo, Versicherer wie Generali, Energieriesen wie Eni oder Enel sorgen für Stabilität. Dazu kommen Industrie- und Konsumtitel – ein Mix, der in Zeiten geopolitischer Unsicherheit seine Vorteile ausspielt.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt laut iShares aktuell bei nur 11,4 – ein klarer Bewertungsabschlag gegenüber US-Märkten, wo KGVs jenseits der 20 längst wieder Alltag sind.
Italien via ETF zum Pauschalpreis
Wer sich das Börsenwunder aus dem Süden ins Depot holen will, muss nicht selbst Ferrari, Prada & Co. einzeln einsammeln – 2 ETFs reichen völlig:
- Der iShares FTSE MIB UCITS ETF (IE00B53L4X51) setzt auf die komplette MIB-Elite, bildet den Index physisch ab und legt Erträge automatisch wieder an. Kostenpunkt: faire 0,33 Prozent pro Jahr.
- Wem lieber regelmäßig Bares ins Depot fließt, greift zur Ausschüttungs-Variante: der Xtrackers FTSE MIB UCITS ETF 1D (LU0274212538) kommt mit 0,30 Prozent Gebühren und schüttet einmal im Jahr aus.
Beide Produkte sind das schnelle Ticket nach Mailand – für alle, die auf Bella Borsa wetten wollen.
Auch aktiv gemanagte Fonds wissen zu überzeugen:
Der iMGP Italian Opportunities Fund (ISIN: LU0069164738) zeigt, wie es geht – und liefert ab. In den vergangenen 5 Jahren hat der Fonds satte 125 Prozent Rendite eingefahren. Allein seit Jahresbeginn stehen rund 15 Prozent Plus auf der Uhr.
Viva Italia – Bottom-up statt Bauchgefühl
Der Fonds setzt nicht auf heiße Geschichten, sondern auf Fundamentaldaten. Die Manager – Alfredo Piacentini und Sandro Occhilupo von der Schweizer Edelschmiede Decalia – durchsieben die italienische Börse nach echten Qualitätsunternehmen. Bottom-up, ohne Benchmark-Druck. Gesucht wird, was wächst, günstig bewertet ist und ein robustes Geschäftsmodell mitbringt.
Besonders stark gewichtet sind Finanztitel wie UniCredit und Generali – Rückgrat der italienischen Wirtschaft. Aber auch Ferrari, Campari & Co. sind dick im Rennen. Alles, was für „Made in Italy“ steht, findet seinen Weg ins Portfolio. Der Fonds investiert zu mindestens zwei Dritteln direkt in italienische Aktien – und bleibt damit auch in stürmischen Börsenzeiten seiner Linie treu.
Fazit: Zwischen Pasta und Performance
Italien ist längst mehr als Pizza, Papst und politische Dauerkrise. Der Aktienmarkt zeigt sich robust, innovativ und vor allem günstig bewertet. Die wirtschaftliche Realität hat sich vom alten Italien-Image entkoppelt. Wer das erkennt, findet hier eine spannende Beimischung fürs Depot. Die Meloni-Börse – sie hat mehr Stil, als viele denken.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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