Bitcoin wieder über 99.000 Dollar: Zwei US-Staaten erlassen Gesetz für Bitcoin-Reserve

Selten gab es in so wenigen Tagen so starke Nachrichten aus den USA: Erst erlässt New Hampshire ein Gesetz für eine Bitcoin-Reserve, dann folgt Arizona. Und als wäre das nicht genug, erhalten Banken offiziell die Erlaubnis, Kryptowährungen zu halten. Kein Wunder nähert sich der Kurs wieder der 100.000-Dollar-Schwelle.

Mai 8, 2025 - 12:38
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Bitcoin wieder über 99.000 Dollar: Zwei US-Staaten erlassen Gesetz für Bitcoin-Reserve

Selten gab es in so wenigen Tagen so starke Nachrichten aus den USA: Erst erlässt New Hampshire ein Gesetz für eine Bitcoin-Reserve, dann folgt Arizona. Und als wäre das nicht genug, erhalten Banken offiziell die Erlaubnis, Kryptowährungen zu halten. Kein Wunder nähert sich der Kurs wieder der 100.000-Dollar-Schwelle.

New Hampshire erlaubt als Erstes eine Bitcoin-Reserve

In New Hampshire, einem Bundesstaat weit im Norden der USA mit nicht mal 1,5 Millionen Einwohnern, bestätigte Gouverneurin Kelly Ayotte am 6. Mai das Gesetz HB 302. Dieses Gesetz erlaubt der Regierung, eine Strategische Reserve in Edelmetallen oder digitalen Assets zu schaffen.

Das Gesetz ist sehr deutlich: „Der Finanzminister kann einen Teil der öffentlichen Gelder in Edelmetalle oder digitale Assets investieren, die eine Marktkapitalisierung von mehr als 500 Milliarden Dollar haben.“ Dies lässt derzeit nur Gold, Silber und Bitcoin zu, könnte aber künftig auch Ethereum oder Platin erlauben, falls sich deren Preis dauerhaft mehr als verdoppelt. Das Gesetz begrenzt das Investment zudem auf maximal fünf Prozent der öffentlichen Mittel, welche in New Hampshire fast 65 Milliarden Dollar umfassen.

New Hampshire wird damit zum ersten US-Bundesstaat, der aktiv eine Bitcoin-Reserve schaffen wird. Dennis Porter vom Lobbyverband Satoshi Action Funds rühmt sich, zu der Premiere beigetragen zu haben: „Satoshi Action hat das Modell entworfen, New Hampshire goss es in ein Gesetz, und nun kann jeder Finanzminister in der Nation dieser Roadmap folgen.“

Nur einen Tag später zog Arizona nach – wobei die Sache hier weniger deutlich ist.

Arizona simuliert eine Krypto-Reserve

In Arizona hatte der Senat wie berichtet zwei Gesetzesentwürfe zur Schaffung einer Bitcoin-Reserve eingebracht.

Senatorin Katie Hobbs hatte einen davon, SB1025, ein knapp gefasster Entwurf für eine Bitcoin-Reserve mit bis zu 10 Prozent des staatlichen Budgets, durch ein Veto geblockt. Kurz darauf hatten mehrere Senatoren aber eine abgespeckte Version, HB2749, eingebracht, welche die Gouverneurin nun unterzeichnet hat.

HB2749 schafft auf „budget-neutrale“ Weise eine „Bitcoin & Digital Assets Reserve“. Wie dies möglich ist, definiert das Gesetz relativ ausführlich. Die Reserve speist sich durch „Airdrops, Staking-Einkünfte oder Zinsen“ auf „unclaimed property“, also Eigentum, auf welches niemand Anspruch erhebt. Dies dürfte in diesem Fall vor allem beschlagnahmte Kryptowährungen meinen, kann aber auch andere Werte umfassen wie Schecks, Dividenden, die nicht ausgezahlt werden, Schuldscheine, uneingelöste Versicherungsauszahlungen und mehr. Darüber hinaus soll der Finanzminister 10 Prozent aller digitalen Assets, die der Staat besitzt, etwa durch Konfiszierungen, in die Reserve überführen, wobei die Formulierung hier aber etwas unklar ist.

Arizona besitzt derzeit knapp 2,5 Milliarden Dollar an „unclaimed property“. Da nur ein Teil für die Reserve relevant sein dürfte, und von diesem nur die Airdrops, Zinsen oder Staking-Rewards anfallen, wird die tatsächliche Reserve äußerst bescheiden anfallen. Man könnte sagen, das Gesetz simuliert eine Reserve, ohne tatsächlich ernsthaft Geld in diese zu investieren. Nichtsdestoweniger preist Dennis Porter vom Lobbyverband Satoshi Action Fund das Gesetz: Arizona führe vor, wie man „vergessene Assets in eine Festung gegen Inflation umwandelt.“ HB2749 „konvertiert schlafende Dollar in digitales Gold – ohne die Tasche des Steuerzahlers zu berühren.“

Banken dürfen offiziell Kryptowährungen halten

Doch das war es noch nicht mit den guten Nachrichten aus den USA. Das Office of the Comptroller of the Currency gab gestern Banken grünes Licht, um Kryptowährungen zu halten. Comptroller Rodney E. Hood bestätigte „dass nationale Banken und föderale Sparverbände Kryptowährungen selbst oder durch dritte Parteien verwahren und Dienstleistungen um diese für ihre Kunden ausführen dürfen.“ Im Speziellen dürfen Banken Kryptowährungen und -assets für ihre Kunden kaufen und verkaufen.

Inwieweit diese Nachricht tatsächlich etwas fundamental ändert, ist schwer zu sagen. In jedem Fall gibt sie Banken rechtliche Sicherheit, wenn sie mit Kryptowährungen arbeiten, und schafft eine Grundlage, um formelle Regeln zur sicheren Verwahrung zu erarbeiten.

Bitcoin-Preis während der letzten 30 Tage nach coinmarketcap.com.

Der Bitcoin-Preis reagierte klar auf die Nachrichten. Bereits seit Anfang April steigt der Kurs stabil aufwärts von knapp 80.000 Dollar aus; gestern hat sich der Anstieg aber noch einmal beschleunigt. Von rund 94.000 Dollar kletterte Bitcoin energisch auf mittlerweile 99.750 Dollar. Die Chance, Bitcoin noch unter 100.000 Dollar zu kaufen, könnte bald vorbei sein.