BaFin legt Ethena GmbH auf Eis
Mit Ethena gibt es einen spannenden Stablecoin made in Germany. Besser gesagt: gab es. Denn die BaFin geht scharf gegen das Frankfurter Startup vor.

Mit Ethena gibt es einen spannenden Stablecoin made in Germany. Besser gesagt: gab es. Denn die BaFin geht scharf gegen das Frankfurter Startup vor.
Die Ethena GmbH aus Frankfurt, die in die Herausgabe des USDe-Stablecoins involviert ist, hat sich bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) um eine Lizenz nach MiCAR beworben. Nun reagiert die Behörde – aber nicht so, wie Ethena es sich erhofft hatte.
Die BaFIN hat „gravierende Mängel in der Geschäftsorganisation“ sowie „Verstöße gegen die Anforderungen der MiCAR etwa zur Vermögenswertreserve und zur Einhaltung der Eigenmittelanforderungen“ festgestellt. Darüber hinaus hat sie den „hinreichend begründeten Verdacht“, dass Ethena durch den Verkauf der sUSDe-Token Wertpapiere „ohne den erforderlichen Wertpapierprospekt öffentlich anbietet“.
Die BaFIN weist Ethena an, nun die Vermögenswertreserve einzufrieren, die Internetseiten der Ethena GmbH zu sperren und keine Neukunden mehr anzunehmen. Ethena darf, geht es nach dem Willen der BaFIN, keine weiteren USDe herausgeben. Das Unternehmen darf zudem keine USDe von seinen Kunden zum Rücktausch annehmen. Sie dürfen sie aber weiterhin auf dem Zweitmarkt handeln. Folgen für die Wertpapierherausgabe dürften noch ausstehen.
Inwieweit es dem Verbraucher hilft, dass Ethena nun die Vermögensreserve einfrieren und die Token nicht mehr rücktauschen soll, weiß vermutlich nur die BaFIN. In jedem Fall hat die Behörde, wie leider zu erwarten war, verhindert, dass Frankfurt zum relevanten Stablecoin-Standort wird.
Ethena hat USDe-Token im Umfang von rund 5,4 Milliarden Dollar in Umlauf gebracht. Diese Token werden durch Kryptowährungen, Stablecoins und gut konstruierte Derivate gedeckt. Zudem gibt es die Option, für die Stablecoins auch eine Art von Zins zu erhalten, welcher als ein Nebenprodukt aus dem Betrieb anfällt. Diese innovative Architektur ist tendenziell weniger stabil als ein mit Fiatgeld gedeckter Stablecoin, hat aber das Potenzial, eine Brücke zwischen zentralen und dezentralen Stablecoins zu schlagen.
Ethena hatte gehofft, im Sinne von MiCAR nicht als Herausgeber von E-Money eingeschätzt zu werden, sondern von „vermögenswertreferenzierten Token“, also Token, die durch andere Werte als Fiatgeld gedeckt sind. Dies hätte eine flexiblere Strategie der Reserve erlaubt, was die BaFIN aber offenkundig nicht akzeptierte.
Das Startup hat nun nicht vor, sich davon vollständig abschrecken zu lassen. Man habe von Anfang an, schreibt es auf Twitter, „verschiedene Optionen und Jurisdiktionen weltweit erkundet“, um sich regulieren zu lassen. Eine MiCAR-Lizenz durch die Ethena GmbH in Frankfurt wäre eine gute Option gewesen, weshalb man die Entscheidung der BaFIN enttäuscht aufnimmt. Man werde nun andere regulatorische Standorte prüfen.
Weder das Prägen noch die Handelsbarkeit von USDe seien von der Entscheidung der BaFIN eingeschränkt. Auch könnten, anders als berichtet, alle Token weiterhin rückgetauscht werden und keine Vermögensreserven seien eingefroren.