Audi will bis 2029 bis zu 7500 Stellen abbauen
Aktuell beschäftigt Audi 55.000 Menschen, in fünf Jahren sollen es 7500 weniger sein. Eigentlich wollte Audi noch mehr einsparen. Der Beitrag Audi will bis 2029 bis zu 7500 Stellen abbauen erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Mit einer Zukunftsvereinbarung wollen die Unternehmensleitung und der Betriebsrat von Audi die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit seiner deutschen Standorte nachhaltig festigen. Produktivität, Schnelligkeit und Flexibilität sollen gesteigert werden. Neben einigen weiteren Maßnahmen ist dafür auch der laut Audi sozialverträgliche Stellenabbau von bis zu 7500 Stellen bis 2029 in Deutschland beschlossen worden. Der Stellenabbau soll im indirekten Bereich stattfinden, die Produktion also nicht betreffen. Aktuell beschäftigt Audi in Deutschland etwa 55.000 Menschen, die ursprüngliche Forderung des Unternehmens soll ein Stellenabbau von 12.000 Arbeitsplätzen gewesen sein.
Im Rahmen der Vereinbarung, die bereits in Kraft trat, verlängere Audi als Zugeständnis an die Mitarbeiter die Beschäftigungssicherung bis Ende 2033 – bisher hatte sie bis Ende 2029 gegolten –, senke die Arbeitskosten und will so die deutschen Standorte robust und flexibel für den Übergang zur Elektromobilität aufstellen und auch der Tatsache Rechnung tragen, dass der Absatz von Neuwagen in Europa stetig zurückgeht. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Neuzulassungen europaweit um gut 20 Prozent zurückgegangen, von etwa 13 Millionen im Jahr 2019 auf nur noch 10,6 Millionen im Jahr 2024.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschärfen sich zunehmend, der Wettbewerbsdruck und die politischen Unwägbarkeiten stellen Audi und so ziemlich die gesamte europäische Autoindustrie vor enorme Herausforderungen. Um die Zukunftssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte zu festigen, haben Audi Vorstand und Betriebsrat die Zukunftsvereinbarung verhandelt. Klares Ziel: mehr Produktivität, Schnelligkeit und Flexibilität in Ingolstadt und Neckarsulm.
„In Zeiten des Umbruchs ziehen Unternehmensleitung und Betriebsrat an einem Strang“, wird Audi CEO Gernot Döllner in einer aktuellen Mitteilung zitiert. „Mit der klaren Vereinbarung stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit von Audi gleichermaßen. Gemeinsam setzen wir ein deutliches Zeichen für mehr Fokussierung, Effizienz und Wirtschaftlichkeit an den deutschen Standorten. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um die Transformation an den Inhalten ausgerichtet fortzusetzen.“
Grundlage für die Zukunftsvereinbarung ist die bereits 2023 initiierte Audi Agenda. Darin adressiert das Unternehmen aktuelle Herausforderungen und definiert zentrale Handlungsfelder. „Mit der Audi Agenda, unserem Transformations- und Strategieprogramm, haben wir schon viel erreicht, etwa die Neuaufstellung des Produktportfolios“, sagt Döllner. „Die Zukunftsvereinbarung ist die Basis, um die personelle Transformation weiter konsequent umzusetzen.“ Xavier Ros, Vorstand für Personal: „Wir richten unsere Teamaufstellung fokussiert und konsequent an den Anforderungen der Zukunft aus. Wir tun dies sozialverträglich, schrittweise und zielgerichtet. Dafür gehen wir jetzt in den Dialog mit den Beschäftigten. Bei jedem Schritt ist die Arbeitnehmervertretung unser enger Partner.“
Der geplante Stellenabbau gehe mit einer klaren Fokussierung im Portfolio und einem Abbau von Bürokratie einher. So habe das Unternehmen bereits in den vergangenen Monaten Richtlinien und Gremien deutlich reduziert. Mit der Einführung des Prinzips der Matrix-Organisation flache Audi die Führungsstruktur auf drei Ebenen ab, weise klare Entscheidungsverantwortung zu und beschleunige so Entwicklungs- und Innovationsprozesse. Zusätzlich werde geprüft, wo Digitalisierung zur Arbeitsentlastung im indirekten Bereich beitragen kann.
Daneben plant das Unternehmen, die Arbeitskosten durch die Anpassung übertariflicher und variabler Zahlungen für Tarifbeschäftigte zu senken. Die Ergebnisbeteiligung soll für mehrere Jahre stark gekürzt werden, 2024 betrug die für das Jahr 2023 ausgezahlte Beteiligung noch 8840 Euro pro Mitarbeiter. Die Beteiligung für 2024, die im laufenden Jahr ausgezahlt wird, werde noch nicht von der jetzt vereinbarten Kürzung betroffen sein.
Management und Vorstand wollen ebenfalls einen erheblichen Beitrag leisten, heißt es. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Jörg Schlagbauer sagt: „Durch die zeitliche Absenkung und strukturelle Neuregelung der Ergebnisbeteiligung leistet die Audi Belegschaft einen großen Beitrag, um die vier Ringe wieder wetterfest und zukunftssicher zu machen. Insgesamt investiert die Audi Belegschaft damit über die Jahre viele, viele Millionen Euro in ihre eigene Zukunft.“
Audi will dabei laut eigener Aussage weiterhin Verantwortung für die Regionen übernehmen: Das Unternehmen wird auch in Zukunft junge Menschen ausbilden und passt die Zahl der Ausbildungsplätze und Dualen Studienplätze an den Unternehmensbedarf an. Ein stärkerer Fokus auf Präsenz am Arbeitsplatz soll in Zeiten erhöhten Kommunikationsbedarfs den engen Austausch sicherstellen.
Ein Elektromodell für das Einstiegssegment
Bis 2029 plant Audi, rund acht Milliarden Euro in die Heimatstandorte zu investieren. Neckarsulm und Ingolstadt sollen dabei mit geschärften Profilen in die Zukunft gehen: In Ingolstadt soll künftig ein weiteres Elektromodell im Einstiegssegment gefertigt werden. Außerdem erfolge die Produktion der nächsten Generation des Audi Q3 im Verbund mit dem ungarischen Standort Győr. Mit der Produktion reiner Elektroautos und eines Verbrenner-Modells sieht der Hersteller den Standort robust und flexibel für die Übergangszeit zur Elektromobilität aufgestellt.
Am Standort Neckarsulm soll das örtliche Ökosystem genutzt werden, um die Digitalisierungskompetenz von Audi rund um Künstliche Intelligenz zu stärken. Zudem werde die Elektronikarchitektur der Verbrennerfahrzeuge weiterentwickelt und so die Wettbewerbsfähigkeit der Fahrzeuge gestärkt. Zusätzlich wird geprüft, ob künftig ein weiteres Modell in Neckarsulm gefertigt wird. Zur Absicherung bilde Audi einen Standortfonds Neckarsulm in Höhe von 250 Millionen Euro.
Stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats Rainer Schirmer betont: „Wir konnten beide Standorte zukunftssicher aufstellen. Für Neckarsulm bedeutet dies unter anderem, dass wir einen Zukunftsfonds für die Standortentwicklung sichern konnten, mit dem wir neue Produktionsplattformen einrichten können – für zukünftige elektrische Modelle. Dazu soll Neckarsulm als KI- und Digitalisierungs-Zentrum für den gesamten Audi Konzern ausgebaut werden. Hier wird der Fokus speziell im Bereich Produktion liegen.“ Ein weiterer Zukunftsfonds in Höhe von 250 Millionen Euro unterstütze neue Technologien, Kompetenzaufbau und -absicherung in Ingolstadt und Neckarsulm.
Pro Jahr will Audi mehr als eine Milliarde Euro einsparen
Mit den in der Zukunftsvereinbarung beschlossenen Maßnahmen plant das Unternehmen mittelfristig Einsparungen von jährlich mehr als einer Milliarde Euro. Auf Basis der Eckpunkte sollen im nächsten Schritt die Maßnahmen und die Ausgestaltung in den Geschäftsbereichen detailliert und der konkrete Mix der Personalinstrumente festgelegt sowie anschließend konsequent umgesetzt werden.
Ihre Entscheidungen teilten die Unternehmensführung und der Betriebsrat in der ersten Betriebsversammlung des Jahres im Werk Ingolstadt mit. Für den Betriebsrat sei entscheidend gewesen, dass Investitionen und tarifliches Monatsentgelt gesichert seien, die Beschäftigungssicherung verlängert, Auslagerungen abgewendet, die Ergebnisbeteiligung gesichert, der Personalumbau sozial verträglich geregelt und der IG Metall Mitgliederbonus eingeführt wurde, sowie dass die Betriebsvereinbarung „Hybrides Arbeiten“ bestehen bleibe.
Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrat und Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite bei den Verhandlungen zur „Audi Zukunftsvereinbarung“, führte durch die Versammlung, an der rund 8000 Kolleginnen und Kollegen in der vollbesetzten Halle B und an den Ingolstädter Außenstandorten teilnahmen. Schlagbauer betonte: „Es waren harte, aber von beiden Seiten stets sach- und lösungsorientierte Verhandlungen. Wir konnten viele Forderungen des Unternehmens gegenüber den Beschäftigten abwehren, mussten aber auch Kompromisse schließen, um finanzielle Spielräume für zusätzliche Investitionen zu ermöglichen.“
Quelle: Audi – Pressemitteilungen vom 17.03.2025 / Tagesschau – Audi streicht 7500 Jobs
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