AppLovin: Ist die umstrittenste Tech-Aktie des Jahres noch einen Kauf wert?

Die AppLovin-Aktie hat eine beispiellose Berg- und Talfahrt hinter sich. Ist der Tech-Titel angesichts der gravierenden Shortseller-Vorwürfe noch ein Kauf? Der Artikel AppLovin: Ist die umstrittenste Tech-Aktie des Jahres noch einen Kauf wert? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

Apr 11, 2025 - 08:35
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AppLovin: Ist die umstrittenste Tech-Aktie des Jahres noch einen Kauf wert?

Logos von beliebten Apps, unter anderem Facebook, Snapchat, Instagram und Twitter

Die AppLovin-Aktie (WKN: A2QR0K) hat zweifellos die atemberaubendste Berg- und Talfahrt aller US-Technologiewerte in den letzten Monaten hinter sich. Innerhalb eines halben Jahres (von August 2024 bis zum Allzeithoch im Februar 2025) versiebenfachte sich der Aktienkurs annähernd.

Doch dann folgte ein dramatischer Absturz. Innerhalb von weniger als zwei Monaten büßte die AppLovin-Aktie mehr als 60 % ihres Wertes ein. Was steckt hinter dem gewaltigen Kurseinbruch? Und ist der Tech-Wert nun noch einen Kauf wert? Schauen wir uns AppLovin doch mal genauer an.

Was macht AppLovin eigentlich genau?

Der Unternehmensname ist in gewisser Weise Programm. AppLovin wurde 2012 mit dem Ziel gegründet, eine Technologieplattform zu schaffen, um Entwicklern die Veröffentlichung, Vermarktung und Monetarisierung ihrer Apps zu erleichtern. Diese Idee stieß von Anbeginn an auf großes Interesse auf dem Markt und bei Geldgebern, sodass sich das Technologieunternehmen sehr rasch entwickelte.

Nachdem AppLovin seit seiner Gründung den Fokus auf Spiele-Apps legte, wurde Anfang 2025 der Verkauf dieses Geschäftsbereichs beschlossen. Fortan will sich das Unternehmen vielmehr auf den wesentlich größeren Bereich des Werbeplattformgeschäfts konzentrieren.

AppLovin adressiert mit seiner Werbeplattform das Kernproblem der meisten Entwickler. Eine App zu entwickeln, ist heutzutage gar nicht mehr so schwer. Es gibt inzwischen sogar Programme, die es Laien ermöglichen, eigene Apps zu entwickeln. Doch das Erfolgsgeheimnis liegt nicht mehr in der Entwicklung, sondern in der Vermarktung und Monetarisierung einer App. Schätzungen zufolge werden 80 % aller App-Downloads von nur 1 % der Entwickler generiert. Eine erfolgreiche App auf den Markt zu bringen, ist folglich alles andere als einfach.

An dieser Stelle kommt AppLovin ins Spiel. Die Technologieplattform des Unternehmens unterstützt Entwickler dabei, dass ihre Apps von den richtigen Nutzern entdeckt und heruntergeladen werden, die Rendite der Marketingausgaben optimiert und die Monetarisierung ihres Engagements maximiert wird. Kerntechnologie ist eine KI-basierte Marketing-Software, die die Nachfrage von Werbetreibenden mit dem Angebot von Publishern durch Auktionen in großem Umfang und in Mikrosekundenschnelle abgleicht.

Ein hochdynamischer Markt

Der Markt für diese digitalen Werbeplattformen ist hochdynamisch. In den zehn Jahren von 2014 auf 2024 hat sich das Marktvolumen in etwa vervierfacht. Auch in den kommenden Jahren gehen Schätzungen von einem weiteren jährlichen Wachstum von ca. 15 % aus, das vor allem von Videoplattformen wie TikTok und YouTube angetrieben wird.

Der Wettbewerb im Segment digitaler Werbeplattformen ist angesichts dessen Attraktivität sehr intensiv. Zahlreiche größere und kleinere Unternehmen kämpfen um die Gunst von Kunden aus allen Branchen. Mit Adobe (WKN: 871981), Alphabet (A14Y6F), Amazon (WKN: 906866), Meta Platforms (WKN: A1JWVX) und Microsoft (WKN: 870747) mischen fast alle Big Tech-Konzerne in diesem Geschäft mit. Hinzu kommen Dutzende kleinere und mittelgroße Unternehmen aus den Branchen Software, Werbung und Kommunikationsdienstleistungen.

Gravierende Vorwürfe gegen AppLovin

Auslöser der Mitte Februar begonnenen Talfahrt der AppLovin-Aktie waren gravierende Vorwürfe mehrerer Analysehäuser und Leerverkäufer, wie zum Beispiel Culper Research, Fuzzy Panda und Muddy Waters. Das Außergewöhnliche daran ist, dass die Bandbreite der Anschuldigungen der Shortseller sehr breit ist und von Werbebetrug über Datendiebstahl bis zu zweifelhaften Geschäftspraktiken reicht.

Die schwerwiegenden Vorwürfe sind teilweise sehr technischer Natur und für Online-Werbungslaien nicht leicht verständlich. Im Kern geht es um drei Hauptanschuldigungen:

Erstens soll AppLovin Reporting-Daten nicht korrekt darstellen. Nach Meinung der Leerverkäufer stammt ein Großteil der Umsätze aus dem Retargeting und nicht aus Neuverkäufen. Zudem soll die Kundenabwanderungsrate deutlich höher sein als vom Unternehmen zugegeben. Zweitens wird AppLovin vorgeworfen, Daten von Wettbewerbern wie Google oder Meta Platforms zu stehlen und zudem Apps durch die Hintertür auf den Smartphones von Nutzern zu installieren. Und drittens beschuldigen die Leerverkäufer das Unternehmen, systematisch gegen die Nutzungsbedingungen von Drittplattformen, wie den Apple App Store (WKN: 865985) und den Google Play Store, zu verstoßen.

Kann man Shortsellern trauen?

Meine langjährige Börsenerfahrung hat mich gelehrt, die Anschuldigungen von Leerverkäufern mit Vorsicht zu genießen. Schließlich ist es ihr Geschäftsmodell, andere Unternehmen – vor allem jene mit stark gestiegenen Aktienkursen – anzuschwärzen und mit den im Anschluss meist sinkenden Kursen Geld zu verdienen. Der Fall von Super Micro Computer (WKN: A40MRM) hat gezeigt, dass an den Anschuldigungen des Shortsellers Hindenburg Research offenbar wenig dran war.

Ob das bei AppLovin auch so ist, lässt sich für eine externe Person wie mich kaum verifizieren. Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe bis heute vehement. Sorgen bereitet mir aber die Breite und die Intensität der Vorwürfe. Vor allem die Anschuldigung des Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen von Plattformen könnte das Geschäftsmodell von AppLovin in seiner Existenz gefährden. Rechtsstreitigkeiten mit Alphabet, Apple & Co. haben zweifellos das Zeug dazu, das Unternehmen ins Wanken zu bringen.

Fazit: Bei AppLovin besser abwarten

Ich rate dir vor diesem Hintergrund, vorerst die Füße stillzuhalten. Bislang hat der Kurs der AppLovin-Aktie auf jeden weiteren kritischen Leerverkäuferbericht mit einem Kurssturz reagiert. Es ist gut möglich, dass in den kommenden Tagen und Wochen noch weitere Shortseller auf den Plan treten. Zudem ist das Risiko hoch, dass sich die Anschuldigungen teilweise bewahrheiten und betroffene Unternehmen mit rechtlichen Schritten gegen AppLovin reagieren werden.

Und zu guter Letzt wird auch der von der Trump-Administration ausgelöste globale Handelskrieg nicht ohne Folgen für AppLovin bleiben. Zwar ist das Technologieunternehmen nicht direkt von den Zöllen betroffen, aber doch indirekt. Fast alle Wirtschaftsexperten gehen momentan davon aus, dass die Importabgaben vor allem die US-Wirtschaft treffen werden und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA deutlich erhöhen. Eine sinkende Wirtschaftsleistung wird sich zwangsläufig negativ auf das Werbegeschäft und die Umsätze von AppLovin auswirken. Die Aktie ist meiner Meinung nach derzeit ein zu heißes Eisen, um sie anzufassen.

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Peter besitzt keine der genannten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Adobe, Alphabet, Amazon, Apple, Meta Platforms und Microsoft.