Zoll-Chaos: BMW-Rivale Audi stoppt Verkäufe in den USA
Im ersten Quartal 2025 konnte Audi noch 42.710 Fahrzeuge in den USA verkaufen, der damit verbundene Rückgang um 3 Prozent dürfte aber um Einiges geringer …

Im ersten Quartal 2025 konnte Audi noch 42.710 Fahrzeuge in den USA verkaufen, der damit verbundene Rückgang um 3 Prozent dürfte aber um Einiges geringer ausfallen als im zweiten Quartal: Wie zunächst die Automobilwoche berichtete und inzwischen von einer Audi-Sprecherin gegenüber t-online.de bestätigt wurde, zieht sich Audi für den Moment komplett vom US-Markt zurück und überlässt den Kampf um die US Luxury Crown Rivalen wie BMW und Mercedes. Grund für die radikale Maßnahme sind die von Donald Trump angekündigten Zölle auf alle Importe aus der Europäischen Union, aber auch aus Mexiko und so gut wie allen anderen Ländern.
Audi betreibt zwar ein Werk in Mexiko, anders als BMW, Mercedes oder auch die Konzernmutter Volkswagen verfügen die Ingolstädter aber über kein eigenes Werk in den USA. Sämtliche Fahrzeuge für den US-Markt müssen folglich importiert werden, was aufgrund der hohen Zölle nicht mehr zu konkurrenzfähigen Preisen möglich sein dürfte: Da direkte Konkurrenten gerade bei den in den USA besonders gefragten SUV-Modellen auf eine Produktion vor Ort setzen, können sie entsprechende Fahrzeuge jetzt erheblich günstiger als Audi verkaufen.
Derzeit verfügt Audi of North America noch über einen Lagerbestand von rund 37.000 Fahrzeugen, die noch vor Einführung der Zölle importiert wurden und die innerhalb der nächsten ein bis zwei Monate an amerikanische Kunden gebracht werden sollen. Nachschub aus Europa wird es aber auf absehbare Zeit nicht mehr geben – wenn es im Zoll-Streit zwischen den USA und dem Rest der Welt nicht doch noch eine Lösung gibt.
Audi wäre dabei besonders auf eine Lösung zwischen Europa und den USA angewiesen, denn die meisten Modelle werden in Ungarn, der Slowakei und Deutschland gebaut. Außerdem würde Audi eine Einigung zwischen den USA und Mexiko sehr helfen, denn die mit Abstand meistverkaufte Baureihe von Audi USA ist der in Mexiko gebaute Q5.
Auf das Rennen um die U.S. Luxury Crown hat der mögliche Abschied von Audi nur indirekte Auswirkungen, schließlich konnten die Ingolstädter auf dem US-Markt nie mit BMW oder Mercedes mithalten. Im Jahr 2024 verkaufte Audi kaum mehr als halb so viele Fahrzeuge wie BMW und auch Mercedes ist den Ingolstädtern deutlich enteilt. Klar ist aber, dass auch die beiden anderen deutschen Premium-Anbieter unter der Zollpolitik von Donald Trump leiden werden, weshalb die Karten in gewisser Weise neu gemischt werden.
(Fotos: Audi USA)