Wir in der neuen Ausgabe
Beim Herumgehen durch die Hafencity am Sonnabend gerate ich alle paar Meter in Fotoshootings. Nicht nur die üblichen touristischen Smartphone-Bilderchen werden dort gemacht, ich vor der Elbphilharmonie, wir an dieser Promenade da, die Kinder vor einem Rettungsring. Auch aufwendige Porträt-Studien mit großem Equipment und Kameras der Oberklasse sehe ich, manchmal noch mit assistierendem Personal dabei.... Der Beitrag Wir in der neuen Ausgabe erschien zuerst auf Buddenbohm & Söhne.

Beim Herumgehen durch die Hafencity am Sonnabend gerate ich alle paar Meter in Fotoshootings. Nicht nur die üblichen touristischen Smartphone-Bilderchen werden dort gemacht, ich vor der Elbphilharmonie, wir an dieser Promenade da, die Kinder vor einem Rettungsring. Auch aufwendige Porträt-Studien mit großem Equipment und Kameras der Oberklasse sehe ich, manchmal noch mit assistierendem Personal dabei. Warum so viele davon und warum überall, ich weiß es nicht. Aber an jeder Ecke dreht sich auf meinem Weg jemand ins rechte Licht oder wird gerade entsprechend positioniert. Überall guckt jemand nach Aufforderung freundlicher oder ernster, reckt das Kinn oder dreht sich seitlich, tritt einen Schritt in oder aus dem Licht. Als ob die ganze Stadt ab der nächsten Woche neue Bilder brauchen würde, frische Frühlingsfotos für alle: Das sind wir in der neuen Ausgabe.
Das Licht, das an diesem Tag fast schon sommerlich wirkt, funkelt saisonal stimmig in den zahllosen Aperol-Gläsern auf den Tischen der wiederbelebten und nun voll aufgetakelten Außengastronomie. Am späteren Nachmittag lässt es auch warme Sonnenuntergangsfarben in den Pils- und Weizengläsern aufscheinen, Bernsteintöne mit Strandahnung. Und es schmilzt neue und teure Eissorten in Waffeln, Bechern und an Kinderhänden, sommerlich sieht das alles aus. Man sitzt allgemein sonnenbebrillt, gibt sich betont entspannt und laid-back, zeigt Arme und Schultern. Kalkweiße Beine auch, alles so winterblass und lichthungrig.
Und das in einer Fülle, die schon wieder anmutet wie bei einem Stadionbesuch. So ein unsinnig dichtes Geschiebe und Gedränge, keine zehn Meter kann man an einigen Stellen geradeaus gehen. Wie soll das erst werden, wenn sie da demnächst dieses neue Rieseneinkaufszentrum eröffnen und noch ein paar Tausend Menschen mehr kommen werden?
Na, ich werde es mir wohl ansehen und dann berichten.
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Und apropos Einkaufszentrum: Eine SWR-Sendung gehört, „Erich Fromm und die Kunst des Lebens“. 29 Minuten. Den könnte man auch einmal wiederlesen, denkt man da, denn er hatte doch hier und da Recht, hatte er doch?
Und beim MDR gibt es zwei Lesungen der Briefwechsel von Heinrich Mann, einmal mit dem französischen Germanisten Félix Bertaux (28 Minuten), einmal mit Klaus Mann (auch 28 Minuten).
In der Reihe RadioWissen gab es schließlich eine Folge über das Déjà-vu (24 Minuten), inklusive einer recht logisch anmutenden und natürlich eher unspektakulären Erklärung aus der Hirnforschung. Weiß man das dann auch.
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