Künstliche Gletscher: Wie Landwirte in Pakistan gegen den Wassermangel kämpfen

Der Klimawandel macht sich inzwischen weltweit bemerkbar. So auch in Pakistan. Das Land erlebt seit vielen Jahren einen hohen Temperaturanstieg. Wärmere Winter führen zu weniger Schneefall und in der Folge dann auch zu weniger Schneeschmelze. Diese ist jedoch ein wichtiger Faktor für die Versorgung bestimmter Regionen mit Wasser. Landwirte in Pakistan setzen bei ihrem Kampf …

Apr 18, 2025 - 19:25
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Künstliche Gletscher: Wie Landwirte in Pakistan gegen den Wassermangel kämpfen

Der Klimawandel macht sich inzwischen weltweit bemerkbar. So auch in Pakistan. Das Land erlebt seit vielen Jahren einen hohen Temperaturanstieg. Wärmere Winter führen zu weniger Schneefall und in der Folge dann auch zu weniger Schneeschmelze. Diese ist jedoch ein wichtiger Faktor für die Versorgung bestimmter Regionen mit Wasser. Landwirte in Pakistan setzen bei ihrem Kampf gegen den Wassermangel auf eine Technik, die sie in einem Video auf Youtube gesehen haben.

Foto: Dry!, TheZionView View, Flickr, CC BY-SA 2.0

Klimawandel wirkt sich auf Pakistans Landwirtschaft aus

Die Täler von Gilgit-Baltistan, einer abgelegenen Region Pakistans, in der sich auch der zweithöchste Berg der Welt, der K2, befindet, werden im Frühjahr eigentlich durch abschmelzenden Schnee mit Wasser versorgt. In der Region gibt es 13.000 Gletscher, was mehr ist als in jedem anderen Land der Welt außerhalb der Polargebiete. Die ausbleibende bzw. sich stark verringernde Schneeschmelze hat für die Landwirtschaft im Norden Pakistans direkte Folgen. Landwirte nutzen nun eine besondere Technik, um sich den Folgen des Wassermangels zu entziehen: Sie bauen ihre eigenen Eistürme.

Die Wasserversorgung der Region basiert weitestgehend auf die Schneeschmelze im Frühjahr. Allerdings ist es inzwischen zwischen Ende Oktober und Anfang April immer trockener geworden, was sich entsprechend auf die Landwirtschaft Pakistans auswirkt. Landwirte im Skardu-Tal im Schatten des Karakorum-Gebirges suchten deshalb online nach Hilfe und Tipps gegen den Wassermangel.

Wasser wird als Eis gespeichert

Fündig wurden sie auf Youtube, und zwar auf dem Kanal von Sonam Wangchuk, einem Umweltaktivisten und Ingenieur aus Indien. In einem Video erklärt dieser, wie man mit einer von ihm entwickelten Technik künstliche Gletscher erzeugen kann. Dabei wird Wasser aus Bächen umgeleitet und bei eisigen Wintertemperaturen in die Luft gesprüht. „Das Wasser muss so beschleunigt werden, dass es bei Temperaturen unter null Grad in der Luft gefriert und Eistürme entstehen„, so Zakir Hussain Zakir, seines Zeichens Professor an der Universität von Baltistan.

Das Eis dient dann als Speichersystem für das Wasser und schmilzt im Laufe des Frühlings stetig ab. Die Eis-Kegel bzw. Türme, die bei dem Prozess entstehen, werden auch als Eis-Stupas bezeichnet – das Wort Stupas bezeichnet eigentlich die im Buddhismus verwendeten Grabhügel.

Stupas retten die Felder

2018 wurden in Gilgit-Baltistan erstmals Eis-Stupas geschaffen. Inzwischen werden sie über den Winter in 20 Dörfern angelegt. In acht dieser Stupas können etwa 20 Millionen Liter Wasser gespeichert werden. „Früher mussten wir bis zum Abschmelzen der Gletscher im Juni warten, um Wasser zu bekommen, aber die Stupas haben unsere Felder gerettet„, erklärt Ali Kazim, einer der Landwirte im Tal. Ihm und seinen Kollegen ist es so gelungen, die direkten Folgen des Klimawandels auf ihren Anbau erheblich abzumildern.

via Phys.org