Verbrenner-Fantasie aufgeflogen: „Kein Mensch weiß, was das kosten wird“
E-Auto vs. Verbrenner – das Ringen ist noch lange nicht entschieden. Doch für Ferdinand Dudenhöffer steht fest: Benziner und Diesel gehören abgelöst. Vor allem die Mär von E-Fuels als Alternative für Verbrenner hält er für eine clevere Erzählung – die allerdings ohne Wahrheitsgehalt und mit unabschätzbaren Kosten daherkommt.

E-Auto vs. Verbrenner – das Ringen ist noch lange nicht entschieden. Doch für Ferdinand Dudenhöffer steht fest: Benziner und Diesel gehören abgelöst. Vor allem die Mär von E-Fuels als Alternative für Verbrenner hält er für eine clevere Erzählung – die allerdings ohne Wahrheitsgehalt und mit unabschätzbaren Kosten daherkommt.
Dudenhöffer: E-Fuel-Luftschlösser schaden E-Autos
Elektroautos haben 2024 einen herben Rückschlag einstecken müssen. Seit dem Ende der Förderung haben die Stromer bei deutschen Kunden einen schweren Stand – und auch in anderen Ländern gibt es Probleme. In Europa liegt das dem bekannten Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer zufolge vor allem am ständigen Hin und Her:In Europa geht man drei Jahre vor und dann zwei Jahre zurück. Deswegen kommt man nie an einem Ziel an. Egal ob es das Elektroauto ist, grüne Windkraft oder Halbleiter. Wir wechseln dauernd die Pferde. Ferdinand Dudenhöffer, im Interview mit dem Standard
Neben dem kurzfristig durchgezogenen Ende der Förderung für E-Auto-Käufer im Dezember 2023 – Dudenhöffer spricht dem Standard gegenüber hier von einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ seitens Wirtschaftsminister Robert Habeck – hat für den Experten auch die Debatte um synthetische Kraftstoffe, allen voran E-Fuels, ihren Anteil daran.
Die Debatte sei politisch motiviert, findet Dudenhöffer. Wer E-Fuels verspreche, wolle damit viele Stimmen von Menschen für sich gewinnen, die damit vermeintlich ihre bereits gekauften Benziner und Diesel günstig weiter betreiben könnten statt sich ein bisher noch teureres E-Auto anzuschaffen:Da ist zuerst die AfD gekommen und hat gesagt, wir brauchen den Verbrenner. Dann folgte Herr Söder, dann Frau Wagenknecht. Alle dachten, wenn wir jetzt all diesen armen Leuten dabei helfen, dass sie in Zukunft noch Diesel oder Benziner kaufen können, dann gewinnen wir die Wahl. Also haben sie sich alle auf dieses Pferd gesetzt und dieses Märchen erzählt von den synthetischen Fuels.
Dudenhöffer ist mit seiner Ansicht nicht allein. Schon vor Jahren sind Expertinnen genau zu diesem Ergebnis gekommen: E-Fuels als Alternative für den Pkw-Individualverkehr sind ein Märchen.Link
Die synthetischen Kraftstoffe sind noch jahrelang von der Marktreife entfernt. Wann sie verfügbar sein werden, wenn überhaupt jemals, ist nicht absehbar. Genau so wenig wie die Preise:Kein Mensch weiß, was das kosten wird, wo die Fabrikanlagen stehen und wer das finanzieren soll. Man hat sich ein Wolkenkuckucksheim gebaut. Ein Luftschloss, wo man den Menschen erzählt: Ihr könnt beim Verbrenner bleiben, wenn ihr wollt. Deswegen sind die Leute verunsichert, nicht wegen der Ladestationen.
Autoland Deutschland? Experte sieht Zukunft nur in China
Dudenhöffer sieht deutsche wie europäische Autobauer in dieser Situation vor extremen Herausforderungen, auch wegen einer Schwäche des europäischen Standorts, etwa durch Zölle, viel Bürokratie und hohe Kosten. China hingegen setze auf hohe Förderung und langfristige Planung. Inzwischen kommen dort ausländische Hersteller nicht mehr gegen die heimischen Autos an, die immer häufiger auch in Deutschland angeboten werden.
Einen Ausweg sieht Dudenhöffer derzeit kaum: „Ich bin davon überzeugt, eine Zukunft der westlichen Autobauer gibt es nur, wenn sie einen Großteil ihrer Entwicklungen nach China verlegen“ – keine rosigen Aussichten.
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