US-Gericht entzieht Apple Kontrolle über externe App-Zahlungen

Ein US-Bundesgericht hat entschieden, dass Apple gegen eine gerichtliche Verfügung aus dem Jahr 2021 verstoßen hat, mit der wettbewerbswidriges Verhalten im App Store unterbunden werden soll. Im Mittelpunkt der Entscheidung steht die Anordnung, dass Apple einen Großteil seiner Kontrolle darüber aufgeben muss, wie Entwickler Zahlungen außerhalb des App Store handhaben. Apple muss App-Store-Regeln lockern Laut […]

Mai 1, 2025 - 14:32
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US-Gericht entzieht Apple Kontrolle über externe App-Zahlungen

Ein US-Bundesgericht hat entschieden, dass Apple gegen eine gerichtliche Verfügung aus dem Jahr 2021 verstoßen hat, mit der wettbewerbswidriges Verhalten im App Store unterbunden werden soll. Im Mittelpunkt der Entscheidung steht die Anordnung, dass Apple einen Großteil seiner Kontrolle darüber aufgeben muss, wie Entwickler Zahlungen außerhalb des App Store handhaben.

Apple muss App-Store-Regeln lockern

Laut dem Urteil aus dem Jahr 2021 darf Apple die Entwickler von iOS-Apps nicht daran hindern, Nutzer auf alternative Zahlungsmethoden außerhalb des App Store zu verweisen. Apple hat zwar nach dem Urteil eine Änderung vorgenommen, die einen externen Link erlaubt, gleichzeitig aber Beschränkungen eingeführt. Dazu gehören die Erhebung einer Provision von 12 bis 27 Prozent von den Entwicklern und die Durchsetzung von technischen und visuellen Einschränkungen, die die Nutzer davon abhalten, den externen Links zu folgen, so das Gericht.

Richterin Yvonne Gonzalez-Rogers, die den Rechtsstreit seit fünf Jahren leitet, befand, dass Apple „vorsätzlich“ gegen die Gerichtsanordnung verstoßen hat. Ihr Urteil ist in der Kritik unmissverständlich. Apple, so die Richterin, habe versucht, sich eine beträchtliche Einnahmequelle zu erhalten, indem das Unternehmen seine frühere Provisionsstruktur von 30 Prozent durch eine ähnliche Gebühr von 27 Prozent für externe Transaktionen ersetzt habe. Außerdem führte das Unternehmen neue Hindernisse wie ganzseitige Warnbildschirme ein, um die Anwender von der Nutzung von Zahlungsoptionen Dritter abzuhalten.

Die Anweisung des Gerichts ist nun eindeutig. Apple muss unverzüglich die folgenden Änderungen vornehmen:

  • Apple muss Entwicklern erlauben, in ihren Apps Schaltflächen oder Links einzubauen, die Nutzer zu externen Kaufmechanismen weiterleiten.
  • Apple darf keine Provisionen oder Gebühren für Käufe außerhalb des App Store erheben. Es ist auch verboten, diese Transaktionen zu verfolgen oder zu überprüfen.
  • Den Entwicklern steht es frei, die Sprache, die Formatierung, die Platzierung und den Stil der Links ohne Einmischung von Apple zu bestimmen.
  • Jegliche Kommunikation, die den Nutzer davon abhält, die App zu verlassen, muss neutral sein. Warnmeldungen sind nicht zulässig.
  • Apple darf den Zugang zu den Verlinkungsfunktionen nicht aufgrund der Art der App oder des Entwicklers einschränken.
  • Dynamische Links, die im eingeloggten Zustand zu bestimmten Produktseiten führen, und Verweise auf benutzerspezifische Kaufinformationen sind erlaubt.

Apple will Berufung einlegen und Epic unterbreitet „Friedensangebot“

Apple hat daraufhin MacRumors mitgeteilt, dass das Unternehmen der Anordnung nachkommen wird, aber beabsichtigt, Berufung einzulegen. Das Unternehmen erklärte bereits zuvor, dass Änderungen an den App-Store-Regeln das „sorgfältige Gleichgewicht zwischen Entwicklern und Kunden“ stören würden, was zu irreparablem Schaden für Apple und die Verbraucher führen könnte. Die Berufung lässt die Tür für weitere rechtliche Schritte offen, aber das Gericht hat betont, dass keine weiteren Verzögerungen toleriert werden. Die Änderungen müssen jetzt ohne Ausnahme umgesetzt werden.

Derweil hat Epic Games CEO Tim Sweeney Apple ein Angebot unterbreitet, das er selber als Friedensangebot bezeichnet. So wird Fortnite nächste Woche in den App Store zurückkehren, wenn Apple die neuen, einfachen und provisionsfreien Regeln weltweit umsetzt. Zusätzlich würde Epic Games alle laufenden sowie zukünftigen Klagen zu dem Thema zurückziehen.