Straßenmalkreide-Test: Stecken immer noch krebserregende Farbstoffe drin?

Krebserregende Schadstoffe in Straßenmalkreiden: Nach unserem letzten Test mussten wir Eltern vor einigen Produkten warnen. Haben die Hersteller das Problem in den Griff bekommen? Unsere aktuelle Überprüfung zeigt, dass sich die Kreiden verbessert haben.  Im Test: 17 Straßenmalkreiden mit jeweils vier bis acht verschiedenen Farben.  Auffällig: Die Preisunterschiede sind enorm. Zur besseren Vergleichbarkeit einheitlich auf zehn Kreidestifte umgerechnet, bezahlten wir dafür zwischen 1 und 13,32 Euro. Im Vergleich zu unserem letzten Test von Straßenmalkreiden haben sich die Produkte deutlich verbessert. Viele schneiden mit Bestnote ab.  Karton ist die umweltfreundlichere Verpackung. Der Vorteil von Plastik ist der bessere Nässeschutz, die Hersteller sollten aber dringend auf Recyclingkunststoff umstellen. Kinder lieben Straßenmalkreide. Mit den bunten Farben können sie trostlose Steinflächen nach Herzenslust verschönern und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Der nächste Regen wäscht die Outdoorleinwand dann einfach wieder für ein neues Kunstwerk frei. Eltern wissen aber auch: Wenn Kinder mit Kreide malen, bleibt kaum ein Quadratzentimeter Haut sauber. Umso wichtiger, dass die Farben frei von schädlichen Stoffen sind. In unserem letzten Test 2016 war das nicht der Fall: In knapp zwei Dritteln der getesteten Kreidesets hatte das Labor krebserregende Farbbestandteile nachgewiesen. Betroffen waren vor allem rote Kreiden, vereinzelt auch braune und lilafarbene. Neun Jahre später haben wir erneut 17 Sets Straßenkreide in die Labore geschickt. Wie steht's um die Inhaltsstoffe von Straßenmalkreiden?  Natürlich standen auch diesmal die Farbstoffe ganz oben auf dem Prüfprogramm. Wir ließen die Straßenmalkreiden auf krebserregende aromatische Amine aus Azofarben und allergene und krebserregende Dispersionsfarben untersuchen. Auch in der Analyse: Schwermetalle. Leider müssen die Hersteller auf Straßenmalkreiden keine Inhaltsstoffangaben machen, wie es beispielsweise für Kosmetikprodukte vorgeschrieben ist. Deshalb fragten wir bei den Herstellern nach. Wir wollten wissen, woraus die Kreiden außer Farbpigmenten noch bestehen. Es hieß, dass sie auf Basis von Calciumsulfat – besser bekannt als Gips – hergestellt sind. Hinzu kommen verschiedene Farbstoffe und kleine Mengen Wasser. Mineralische Inhaltsstoffe und Farbpigmente können jedoch mit Schwermetallen belastet sein. Deshalb ließen wir eine Elementanalyse durchführen, die unter anderem Aluminium und Schwermetalle wie Blei umfasst. Gegebenenfalls erfolgte eine ergänzende Prüfung, die den Übergang in Magensäure nach dem Verschlucken der Kreide simuliert.  Viele Straßenmalkreiden im Test schneiden "sehr gut" ab Nach den erschreckenden Befunden vor neun Jahren rechneten wir mit ähnlich schlechten Ergebnissen. Doch es gibt viele "sehr gute" Straßenmalkreiden, darunter auch günstige Produkte. Auffällig ist, dass die Preisunterschiede enorm sind.  Die gesamten Testergebnisse finden Sie im ePaper: Plastik und/oder Karton: Die Verpackungen im Blick Im Vergleich zu unserem letzten Test von Straßenmalkreiden legen wir die Latte in der aktuellen Überprüfung noch ein bisschen höher: Wir schauten uns auch genauer an, wie die Kreiden verpackt sind. Die meisten stecken in einem Karton, ein paar haben zumindest anteilig eine Plastikverpackung. Kein Hersteller gab auf unsere Nachfrage an, darin recycelten Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf einzusetzen. Wir finden es allerdings wichtig, dass Rezyklate einen Teil einer Plastikverpackung ausmachen. Denn dadurch lässt sich der Plastikmüll verringern.  Sind die Kreidestifte zusätzlich in Folie eingeschweißt, verteilen wir auch dafür einen Minuspunkt. Aus unserer Sicht entsteht hier unnötiger Verpackungsmüll. Pädagogisch wertvoll, Inhaltsstoffe bedenklich – das war in der Vergangenheit häufig das Fazit unserer Tests von Fingerfarben. Die aktuelle Überprüfung macht erfreulicherweise deutlich, dass sich die Produkte verbessert haben. Auffällig: Entweder sind die Testkandidaten empfehlenswert oder fallen durch.Weiterlesen auf oekotest.de:  Trinkflaschen für Kinder im Test: Wie schlagen sich Mepal, Sigg & Co.? Gummistiefel für Kinder im Test: Endlich gibt es "sehr gute" Produkte Kinderzahnbürsten im Test: 7 von 18 schneiden mit "sehr gut" ab Bunt, aber ungesund: Fast alle Kindertattoos im Test mit bedenklichen Stoffen Maisstangen & Co.: Schimmelpilzgifte in vielen Mais-Snacks Nichts fürs Kind: Krebserregendes Arsen in Reiswaffeln im Test entdeckt

Apr 22, 2025 - 17:41
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Straßenmalkreide-Test: Stecken immer noch krebserregende Farbstoffe drin?

Krebserregende Schadstoffe in Straßenmalkreiden: Nach unserem letzten Test mussten wir Eltern vor einigen Produkten warnen. Haben die Hersteller das Problem in den Griff bekommen? Unsere aktuelle Überprüfung zeigt, dass sich die Kreiden verbessert haben. 

  • Im Test: 17 Straßenmalkreiden mit jeweils vier bis acht verschiedenen Farben. 
  • Auffällig: Die Preisunterschiede sind enorm. Zur besseren Vergleichbarkeit einheitlich auf zehn Kreidestifte umgerechnet, bezahlten wir dafür zwischen 1 und 13,32 Euro.
  • Im Vergleich zu unserem letzten Test von Straßenmalkreiden haben sich die Produkte deutlich verbessert. Viele schneiden mit Bestnote ab. 
  • Karton ist die umweltfreundlichere Verpackung. Der Vorteil von Plastik ist der bessere Nässeschutz, die Hersteller sollten aber dringend auf Recyclingkunststoff umstellen.

Kinder lieben Straßenmalkreide. Mit den bunten Farben können sie trostlose Steinflächen nach Herzenslust verschönern und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Der nächste Regen wäscht die Outdoorleinwand dann einfach wieder für ein neues Kunstwerk frei. Eltern wissen aber auch: Wenn Kinder mit Kreide malen, bleibt kaum ein Quadratzentimeter Haut sauber. Umso wichtiger, dass die Farben frei von schädlichen Stoffen sind.

In unserem letzten Test 2016 war das nicht der Fall: In knapp zwei Dritteln der getesteten Kreidesets hatte das Labor krebserregende Farbbestandteile nachgewiesen. Betroffen waren vor allem rote Kreiden, vereinzelt auch braune und lilafarbene. Neun Jahre später haben wir erneut 17 Sets Straßenkreide in die Labore geschickt.

Wie steht's um die Inhaltsstoffe von Straßenmalkreiden? 

Natürlich standen auch diesmal die Farbstoffe ganz oben auf dem Prüfprogramm. Wir ließen die Straßenmalkreiden auf krebserregende aromatische Amine aus Azofarben und allergene und krebserregende Dispersionsfarben untersuchen. Auch in der Analyse: Schwermetalle.

Leider müssen die Hersteller auf Straßenmalkreiden keine Inhaltsstoffangaben machen, wie es beispielsweise für Kosmetikprodukte vorgeschrieben ist. Deshalb fragten wir bei den Herstellern nach. 

Wir wollten wissen, woraus die Kreiden außer Farbpigmenten noch bestehen. Es hieß, dass sie auf Basis von Calciumsulfat – besser bekannt als Gips – hergestellt sind. Hinzu kommen verschiedene Farbstoffe und kleine Mengen Wasser. Mineralische Inhaltsstoffe und Farbpigmente können jedoch mit Schwermetallen belastet sein.

Deshalb ließen wir eine Elementanalyse durchführen, die unter anderem Aluminium und Schwermetalle wie Blei umfasst. Gegebenenfalls erfolgte eine ergänzende Prüfung, die den Übergang in Magensäure nach dem Verschlucken der Kreide simuliert. 

Viele Straßenmalkreiden im Test schneiden "sehr gut" ab

Nach den erschreckenden Befunden vor neun Jahren rechneten wir mit ähnlich schlechten Ergebnissen. Doch es gibt viele "sehr gute" Straßenmalkreiden, darunter auch günstige Produkte. Auffällig ist, dass die Preisunterschiede enorm sind. 

Die gesamten Testergebnisse finden Sie im ePaper: 

Plastik und/oder Karton: Die Verpackungen im Blick

Im Vergleich zu unserem letzten Test von Straßenmalkreiden legen wir die Latte in der aktuellen Überprüfung noch ein bisschen höher: Wir schauten uns auch genauer an, wie die Kreiden verpackt sind. Die meisten stecken in einem Karton, ein paar haben zumindest anteilig eine Plastikverpackung.

Kein Hersteller gab auf unsere Nachfrage an, darin recycelten Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf einzusetzen. Wir finden es allerdings wichtig, dass Rezyklate einen Teil einer Plastikverpackung ausmachen. Denn dadurch lässt sich der Plastikmüll verringern

Sind die Kreidestifte zusätzlich in Folie eingeschweißt, verteilen wir auch dafür einen Minuspunkt. Aus unserer Sicht entsteht hier unnötiger Verpackungsmüll

Pädagogisch wertvoll, Inhaltsstoffe bedenklich – das war in der Vergangenheit häufig das Fazit unserer Tests von Fingerfarben. Die aktuelle Überprüfung macht erfreulicherweise deutlich, dass sich die Produkte verbessert haben. Auffällig: Entweder sind die Testkandidaten empfehlenswert oder fallen durch.

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