Strafzölle: VDA fordert Verhandlungen zwischen den USA und der EU
Die Strafzölle auf Pkw träfen die Autoindustrie auf beiden Seiten des Atlantiks hart, kommentiert der VDA - und fordert andere Lösungen. Der Beitrag Strafzölle: VDA fordert Verhandlungen zwischen den USA und der EU erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

„Die angekündigten zusätzlichen US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, die nicht in den USA hergestellt werden, sind ein fatales Signal für den freien und regelbasierten Handel“, kommentiert VDA-Präsidentin Hildegard Müller die nun von Donald Trump scharfgestellten Zölle, mit denen der US-Präsident die inländische Wirtschaft ankurbeln will. Doch dass das gelingt, wird von vielen angezweifelt, im In- und Ausland. Auch Müller sagt: „Die Zölle, die ab dem 3. April in Kraft treten sollen, stellen eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie dar – mit negativen Folgen vor allem für die Verbraucherinnen und Verbraucher, gerade in den USA.“
Die zusätzlichen Zölle träfen auch die Wirtschaft der USA direkt, kommentiert Müller: „Die Konsequenzen werden Wachstum und Wohlstand auf allen Seiten kosten. Die bisherige Zollpolitik des US-Präsidenten ist daher vor allem auch in der US-Industrie auf deutliche Kritik gestoßen.“ Ein weiterer Fakt sei, dass zusätzliche Zölle „erhebliche negative Auswirkungen auf die Exporte aus der EU in die USA“ hätten.
86 Prozent der Unternehmen im automobilen Mittelstand gehen davon aus, dass die Zölle der USA gegen zahlreiche Staaten und Regionen auch sie betreffen werden. Dabei geht etwa jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) davon aus, indirekt betroffen zu sein, zum Beispiel durch Lieferanten und Kunden. Rund jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) sieht sich direkt betroffen. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die der VDA unter den Automobilzulieferern sowie den mittelständisch geprägten Herstellern von Anhängern, Aufbauten und Bussen im Februar 2025 durchgeführt hat.
Die deutsche Automobilindustrie ist seit Jahrzehnten in den USA präsent und erfolgreich. In den USA beschäftigt die deutsche Autoindustrie rund 138.000 Mitarbeiter. Davon arbeiten 48.000 bei den Automobilherstellern und weitere 90.000 bei deutschen Zulieferern. Die USA sind ein wichtiger Bestandteil im Produktionsnetzwerk der deutschen Automobilindustrie, auch von dort aus wird der Weltmarkt bedient. 2024 haben die deutschen Hersteller in den USA mehr als 844.000 Fahrzeuge produziert, wovon rund die Hälfte in alle Welt exportiert wurden. Somit profitiert auch der Automobilstandort USA vom internationalen Handel und dem Engagement der deutschen Automobilindustrie.
Im Jahr 2024 wurden Autos im Wert von 6,7 Milliarden Euro von den USA nach Deutschland exportiert (136.000 Pkw). Damit liegen Pkw „Made in the US“ gemessen am Wert hinter der Tschechischen Republik und Spanien auf Platz 3 der deutschen Importstatistik. In die Europäische Union exportierten die USA 2024 Autos im Wert von mehr als 10 Milliarden Euro bzw. 233.600 Stück. Deutschland importierte 2024 fast 450.000 Fahrzeuge in die USA.
Im gesamten automobilen Handel sind die USA der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Insgesamt betrug das Handelsvolumen im Jahr 2024 zwischen Deutschland und den USA mit automobilen Waren 44,7 Milliarden Euro. Dabei erreichten die Exporte Deutschlands einen Gesamtwert von 36,8 Milliarden Euro, die Importe lagen bei 7,9 Milliarden Euro. Der gesamte Exportwert der deutschen Automobilindustrie lag 2024 bei 279,8 Milliarden Euro. Damit liegt der Anteil der USA bei 13,1 Prozent. Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland der drei Herstellergruppen (Herstellung von Kraftwagen, Anhängern und Aufbauten und Zulieferer) haben insgesamt 2110 Standorte in den USA.
„Ein Garant für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks“
Grundsätzlich gelte, wie Müller sagt: „Die transatlantische Partnerschaft und freier und fairer Handel sind wirtschaftlich für beide Seiten von großer Bedeutung und ein Garant für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks.“
Daher fordert Müller im Namen der deutschen Automobilindustrie „umgehende Verhandlungen zwischen den USA und der EU über ein bilaterales Abkommen. Dieses würde ein Forum für die Erörterung der verschiedenen tarifären und nichttarifären Hemmnisse für Automobilprodukte bieten und könnte zu einem ausgewogeneren Vorgehen führen.“ Zudem seien Gespräche über gesetzliche Regelungen, Normen und Zertifizierungen wünschenswert: „Dies würde für beide Seiten des Atlantiks Vorteile bringen und die Effizienz auf beiden Seiten erhöhen. Der Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen ist ein wesentlicher Treiber für weitere Investitionen und Arbeitsplätze in den USA. Exporterfolg und Importe sind komplementär und die zwei Seiten des wirtschaftlichen Erfolgs. Hierfür sollten sich die US-Regierung und EU gemeinsam einsetzen.“
In der ersten Amtszeit von US-Präsident Trump konnten sich die EU und die USA nach intensiven Diskussionen auf eine Lösung des damaligen Handelskonfliktes einigen. Das zeige, so Müller, „dass in Verhandlungen Lösungen gefunden werden können, die den wechselseitigen Interessen Rechnung tragen. Die EU muss jetzt geschlossen und mit entsprechender Stärke auftreten und weiterhin die Bereitschaft zu Verhandlungen signalisieren.“ Das Risiko eines globalen Handelskonfliktes – mit negativen Auswirkungen für die Weltwirtschaft und Wachstum, Wohlstand, Arbeitsplätze und Verbraucherpreise – sei „auf allen Seiten hoch.“
Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 27.03.2025
Der Beitrag Strafzölle: VDA fordert Verhandlungen zwischen den USA und der EU erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.