Start-ups: Toni Kroos: Nächster Promi steigt bei Fußball-Start-up Prematch ein
Prematch will den Amateurfußball digitalisieren und hat bereits prominente Investoren wie Jürgen Klopp und Serge Gnabry an Bord. Jetzt steigt auch Weltmeister Toni Kroos ein

Prematch will den Amateurfußball digitalisieren und hat bereits prominente Investoren wie Jürgen Klopp und Serge Gnabry an Bord. Jetzt steigt auch Weltmeister Toni Kroos ein
Serge Gnabry, David Raum, Jürgen Klopp, Verena Pausder. Die Liste prominenter Investoren beim Kölner Start-up Prematch war schon vorher lang – und wird nun noch länger. Mit Toni Kroos ist zuletzt ein Fußball-Weltmeister bei Prematch eingestiegen, das vorhat, den Amateurfußball zu digitalisieren.
Kroos wird dabei in den Business-Angel-Pool rund um den bekannten Internet-Unternehmer Ralf Reichert investieren, in den auch die anderen Prominenten investiert sind. Wie groß das Ticket von Toni Kroos ist, teilt Prematch nicht mit. Auch nicht, wie hoch die Bewertung ist. Nur so viel: Kroos bekommt keine offizielle Funktion im Unternehmen, sondern fungiert vor allem als Geldgeber („Equity Investment“) und Türöffner für die Mission von Prematch.
Diese Mission klingt zunächst groß: 99,9 Prozent des Fußballs findet auf Amateurniveau statt. 2,2 Millionen Menschen allein in Deutschland. Und doch konzentrieren sich Marken, Datenanbieter und TV-Sender nur auf die rund 1000 Spieler in den beiden Bundesligen. Warum eigentlich – wenn doch Trainer und Spieler geradezu nach Daten lechzen. Dort telefonieren Trainer noch jeden Sonntag untereinander, um sich mühselig Informationen über den kommenden Gegner zu beschaffen. Aufwendig, ineffizient und altmodisch sei das, meint Prematch – und sieht dort seine Marktlücke.
Prematch bereits eine feste Größe
Die Idee scheint bislang zu funktionieren. Im Amateurfußball ist das Start-up mittlerweile zu einer bekannten Größe geworden. Viele sind überrascht, dass Prematch bereits ein Profil von ihnen hat, und diskutieren leidenschaftlich über ihren Marktwert. Das schafft Aufmerksamkeit. Nach eigenen Angaben nutzen Spieler von 98 Prozent aller Fußballmannschaften in Deutschland inzwischen die App, die für viele vor allem eines ist: ein riesiges Datencenter mit interessanten Statistiken. Prematch ist wie eine Verlängerung der Website fussball.de, auf der lediglich Ergebnisse und Torschützen angezeigt werden. Bei Prematch gibt es daneben Vorlagen, Spielberichte, und Statistiken für jeden einzelnen Spieler – und sogar einen fiktiven Marktwert, der nach Liga, Einsätzen, Toren und weiteren Parametern variiert.
Geld verdient Prematch vor allem über zwei Säulen: Werbung und das Premium-Modell, bei dem auf zusätzliche Daten zurückgegriffen werden kann. Aktuell verdient Prematch damit einen niedrigen siebenstelligen Betrag pro Jahr, hat dafür aber nur etwa 18 Monate gebraucht. Bis dahin hat das Start-up nur aus seinen Finanzierungsrunden im mittleren einstelligen Millionenbereich gelebt. Die Bewertung lag mutmaßlich im unteren zweistelligen Millionenbereich, und soll jetzt nicht darunter liegen.
Fokus auf Wachstum – auch durch Toni Kroos
Beide Erlöstöpfe seien auch noch deutlich ausbaufähig, sagt Co-Gründer Lukas Röhle zu Capital. „Das Premium-Modell ist zum Beispiel noch im Beta-Status.“ Und bei Werbung halte sich Prematch aktuell noch sehr zurück. Nur bekannte Marken wie Adidas, Gatorade und Krombacher seien aktuell dabei, was auch vorerst so bleiben soll. „Wir wollen eine hochwertige Plattform bleiben und erst einmal selbst über unsere Werbeflächen entscheiden.“ Das Werbewachstum kann dann aber nur mit der Nutzerschaft wachsen – das weiß auch Röhle.
Deshalb liegt der volle Fokus nun auch genau darauf: Wachstum. Neben Deutschland hat Prematch im vergangenen Jahr seinen zweiten Markt eröffnet: in England, dem Mutterland des Fußballs. Was in anderen Branchen wohl der riskante Schritt in die USA wäre, war für Röhle und seine beiden Mitgründer Fiete Grünter und Niklas Brackmann nur logisch: „Der adressierbare Markt war groß, wir hatten durch das Investment von Jürgen Klopps Family-Office gute Zugänge – und, ganz banal: Es ging uns auch um die Sprache. Englisch ist für den nächsten Schritt einfacher als Italienisch oder Spanisch.“
Das bedeute aber nicht, dass diese Märkte dauerhaft kein Thema wären, sagt Röhle. Gerade das Engagement von Toni Kroos sei doch ein guter Anstoß, um auch in Spanien durchzustarten, könnte man meinen. Schließlich war Kroos ein Jahrzehnt Führungsspieler bei Real Madrid und verfügt über entsprechende Zugänge. Geplant sei das aber vorerst nicht, sagt Röhle. „Wir tun gut daran, erst einmal Deutschland und England weiter zu erschließen.“