Querdenker verurteilt: 3 Jahre Haft für Fuellmich
Reiner Fuellmich, einstiger Star der „Querdenker“-Szene und selbst ernannter Corona-Aufklärer, ist endgültig am Ende angekommen. Das Landgericht Göttingen verurteilte ihn am 24. April 2025 zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten wegen gewerbsmäßiger Untreue in 18 Fällen. Der Fall ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus Desinformation, Geltungsdrang und Geldgier ein kompletter Absturz werden […] The post Querdenker verurteilt: 3 Jahre Haft für Fuellmich appeared first on Volksverpetzer.

Reiner Fuellmich, einstiger Star der „Querdenker“-Szene und selbst ernannter Corona-Aufklärer, ist endgültig am Ende angekommen. Das Landgericht Göttingen verurteilte ihn am 24. April 2025 zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten wegen gewerbsmäßiger Untreue in 18 Fällen. Der Fall ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus Desinformation, Geltungsdrang und Geldgier ein kompletter Absturz werden kann. Und Volksverpetzer hatte von Anfang an gewarnt.
Das Urteil: Haftstrafe wegen Veruntreuung
Reiner Fuellmich wurde schuldig gesprochen, 700.000 Euro Stiftungsgelder aus der „Stiftung Corona-Ausschuss“ auf eigene Konten abgezweigt zu haben. Diese Stiftung, die sich während der Pandemie durch Spenden finanzierte und als Plattform für Impfgegner, Verschwörungsanhänger und Corona-Verharmloser diente, war es am Ende quasi, die ihn hinter Gitter brachte – und zuvor sogar zum selbst ernannten „Kanzlerkandidaten“ der Querdenker-Partei „die Basis“ verhalf.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er das Geld nicht etwa zur Aufklärung, sondern zur Tilgung persönlicher Schulden und zur Finanzierung seines Lebensstils verwendet hatte. Er selbst erklärte, das Geld sei „nur geliehen“ gewesen – eine Behauptung, die das Gericht als Schutzbehauptung wertete. Fünf Monate seiner 18-monatigen Untersuchungshaft wurden ihm aufgrund von ihm verursachten Verfahrensverzögerungen nicht auf die Strafe angerechnet. Besonders ironisch: Der einstige Kanzlerkandidat der „Querdenker“-Partei erhält eine saftige Haftstrafe – und alle, die er so über die Jahre in seiner Querdenker-Tätigkeit verklagte, sind auf freiem Fuß.
Wie alles begann: Mit einer Luftnummer namens „Sammelklage“
Der Name Fuellmich tauchte erstmals breiter in der Öffentlichkeit auf, als er 2020 eine spektakuläre „Sammelklage gegen Prof. Drosten“ ankündigte. Die große Erzählung: Die Pandemie sei ein Fake, die Maßnahmen überzogen, und Drosten angeblich juristisch haftbar. Über eine Million Euro sammelte er für diese Klage ein. Das Problem: Sie kam nie. Sie konnte auch nie kommen.
Volksverpetzer hat von Anfang an gewarnt, dass diese Klage nicht nur juristisch unsinnig, sondern in ihrer gesamten Konzeption unseriös war. Über Jahre hinweg dokumentierten wir, wie Fuellmich seine Mandanten hinhielt, Newsletter verschickte, aber nie konkrete juristische Schritte lieferte. Die versprochene Entschädigung für Lockdown-Folgen blieb aus, stattdessen: Frust, Enttäuschung und jede Menge offene Rechnungen.
Der „Corona-Ausschuss“: Bühne für Desinformation
Mit Viviane Fischer gründete Fuellmich 2020 den sogenannten „Corona-Ausschuss“, eine lose Sammlung pseudowissenschaftlicher Gespräche, die wöchentlich live gestreamt wurden und in denen Fakten keine große Rolle spielten – wohl aber Verschwörungsmythen. Menschen ohne medizinische oder juristische Expertise bekamen hier eine Bühne, wenn sie nur Corona verharmlosten und die Maßnahmen dämonisierten. Wir hatten auch unseren Spaß dabei:
Während die Zuschauer dachten, sie wären Teil einer historischen Aufarbeitung, floss im Hintergrund offenbar jede Menge Geld. Die Kanzlei von Fuellmich stellte dem Ausschuss angeblich 29.750 € monatlich in Rechnung – für das Beantworten von E-Mails? Für zwölf Monate macht das allein 357.000 €. Doch damit nicht genug: Laut Aussagen seiner Ex-Kollegin Viviane Fischer soll Fuellmich sogar über 700.000 € aus Ausschussmitteln in sein Eigenheim gesteckt haben. Zurückgezahlt hat er davon: nichts.
Der tiefe Fall: Zerwürfnis mit Mitstreitern, Schulden, Lügen
Was folgte, war ein dramatischer Zusammenbruch seiner Querdenker-Karriere. Viviane Fischer erhob öffentlich Vorwürfe wegen der verschwundenen Gelder – Fuellmich klagte dagegen. Ergebnis: Er verlor mal wieder. Überhaupt war der Anwalt sehr sehr klagefreudig. Auch gegen uns, den Volksverpetzer, ging er juristisch vor. Aber nicht als er selbst, sondern er suchte sich als Mandanten Wolfgang Wodarg. Der Versuch, uns mundtot zu machen, scheiterte ebenso kläglich wie der Rest.
Wir haben den Prozess dokumentiert: Klagewellen, Fristverlängerungen, fadenscheinige Ausreden (darunter Heuschnupfen!), Fantasiezitate aus Beschlüssen des Bundesverfassungsgerichts – alles war dabei. Offenbar wurde auch versucht den Prozess gegen ihn so zu verzögern. Gebracht hatte ihm das nichts – außer länger im Gefängnis sitzen. Und während er gegen uns versuchte zu klagen, lief ihm seine eigene Klientel davon. Mandanten fühlten sich betrogen. Manche berichteten, dass sie nie erfahren hätten, dass Fuellmich für sie Klage eingereicht habe – aber trotzdem hohe Kosten entstanden seien, die sie zahlen sollten!
Die große Abrechnung: Mandanten fordern Geld zurück
Im Laufe der Zeit gründeten enttäuschte Mandanten eine Telegram-Gruppe, in der sie das Ausmaß der Täuschung dokumentierten. Screenshots zeigen den Frust jener, die Fuellmich einst ihr Vertrauen schenkten – und nicht selten ihre letzten Ersparnisse. Viele berichteten von psychischen Belastungen und finanzieller Not. Als der Druck wuchs, löschte jemand die Gruppe – aber wir hatten alle Inhalte vorher gesichert.



Und auch ehemalige Weggefährten wie Marcel Templin wandten sich gegen ihn. Templin, der die meiste anwaltliche Arbeit der „Sammelklage“ übernommen hatte, schrieb in einer internen Mail, dass Fuellmich Mandantengelder zweckentfremdet und zur Tilgung privater Schulden verwendet habe. Templin betrieb Zwangsvollstreckung gegen das Haus von Fuellmich – offenbar erfolgreich.
Das große Finale: Flucht, Verhaftung, Urteil
Im Oktober 2023 wurde Fuellmich nach langer Zeit im Ausland – u.a. in Mexiko – abgeschoben und in Frankfurt am Flughafen verhaftet. Über 18 Monate saß er in Untersuchungshaft. Nun wurde das Urteil gesprochen: 3 Jahre und 9 Monate wegen gewerbsmäßiger Untreue. Die Szene, der er einst als Star galt, hat ihn größtenteils fallen gelassen.
Und das war jetzt nur eine Zusammenfassung. Wer die ganze, ausführliche Chronologie lesen will, wir haben sie hier zusammengefasst.
Der Fall Reiner Fuellmich ist ein Paradebeispiel für das Scheitern von Desinformation, Verschwörungsmythen und skrupelloser Geldmacherei. Er versprach viel, hielt nichts, und versuchte, Kritiker wie uns zu verklagen – ohne Erfolg. Stattdessen landete er selbst vor Gericht. Und jetzt im Gefängnis. Er ist nicht der einzige Querdenker.
Wir bei Volksverpetzer haben von Anfang an davor gewarnt. Wir haben dokumentiert, analysiert, Beweise geliefert. Wer uns geglaubt hätte, hätte sich viel Geld, Frust und Enttäuschung ersparen können. Aber nein – Fakten waren unbequem und man schickte uns lieber Drohungen. Am Ende ist es die Justizvollzugsanstalt Rosdorf, die forderte: Fuell mich!
Teile des Artikels wurden mit maschineller Hilfe erstellt. Artikelbild: Swen Pförtner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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