Novo Nordisk Aktie: Was ist los mit dem dänischen Abnehmspritzen-Star?
Die Novo-Nordisk-Aktie war in den vergangenen Jahren eine der stärksten Aktien in Europa und bei Anlegern sehr beliebt. Spätestens mit dem Durchbruch des GLP-1-Medikaments Wegovy als Abnehmmittel hat sich Novo Nordisk als einer der größten Gewinner des Aktienmarktes herauskristallisiert. Binnen eines Jahres konnte sich der Börsenwert des dänischen Pharmariesen nahezu verdoppeln. Das Allzeithoch erreicht die […] Der Beitrag Novo Nordisk Aktie: Was ist los mit dem dänischen Abnehmspritzen-Star? erschien zuerst auf ftd.de.


Schlechte Studienergebnisse für Blockbuster CagriSema (Symbolbild, Foto: freepik, mohammadhridoy_11)
Die Novo-Nordisk-Aktie war in den vergangenen Jahren eine der stärksten Aktien in Europa und bei Anlegern sehr beliebt. Spätestens mit dem Durchbruch des GLP-1-Medikaments Wegovy als Abnehmmittel hat sich Novo Nordisk als einer der größten Gewinner des Aktienmarktes herauskristallisiert.
Binnen eines Jahres konnte sich der Börsenwert des dänischen Pharmariesen nahezu verdoppeln. Das Allzeithoch erreicht die Aktie im Juni 2024 mit einem Kurs von rund 135 Euro. Es schien so, als würde der Kurs nur noch eine Richtung kennen. Novo Nordisk war ein „Muss“ für viele Anleger. Doch was ist nun los, dass die Aktie sich fast halbiert hat? Einmalige Chance – oder doch nur eine Rückkehr auf den Boden der Tatsachen nach einer Hype-Phase?
Die Herausforderungen als Pharmaunternehmen
Novo Nordisk A/S ist als Pharmaunternehmen stets von Risiken bedroht. Pharmakonzerne stehen unter stetigem Ergebnisdruck. Unzureichende oder schlechte Studienergebnisse können massive Auswirkungen auf den Finanzerfolg haben. Des Weiteren gibt es immer die Gefahr von Nebenwirkungen und Langzeitfolgen, die zu Absatzproblemen und Strafen führen können.
Eine weitere Herausforderung für Unternehmen in einem umkämpften Markt wie jenem der Abnehmspritzen ist der zunehmende Wettbewerbsdruck. Daneben stellt sich auch die Frage, ob die Nachfrage langfristig sein wird, denn die Nebenwirkungen sind bereits vielfältig und ein langfristiger Erfolg kann sich nur bei konstanter Einnahme einstellen. Ob Kunden dauerhaft die Kosten und Nebenwirkungen tragen möchten, bleibt abzuwarten.
Novo Nordisk im Wettkampf mit Eli Lilly
Novo Nordisk kämpft gegen Eli Lilly um Marktanteile. Sie sind die beiden dominierenden Unternehmen im Markt für GLP-1-basierte Medikamente. Während Novo Nordisk mit Ozempic und Wegovy früh Marktführer wurde, hat das US-Unternehmen Eli Lilly mit Mounjaro (Tirzepatid) und Zepbound (die Abnehm-Variante von Mounjaro) starke Konkurrenzprodukte entwickelt.
Doch alleine kann Eli Lilly die aktuelle Nachfrage nicht decken. Der US-Markt macht rund 50 Prozent des Umsatzes von Novo Nordisk aus. Aus diesem Grund wird bereits in den USA produziert, und die Produktionskapazität soll sich mit einer Investitionssumme von 4,1 Milliarden US-Dollar bis 2029 verdoppeln. Sollte es zu Absatzproblemen oder erhöhten Wettbewerbsdruck kommen, kann dies Novo Nordisk erheblich schaden.
Die Down-Side-Katalysatoren für Novo Nordisk
Nach der anhaltenden Euphorie haben wenige Katalysatoren einen stetigen Abwärtstrend der Aktie eingeleitet. Der erste Katalysator waren Bedenken hinsichtlich der US-Krankenversicherung. Obwohl Wegovy zur Gewichtsreduktion zugelassen ist, verbietet das US-Gesetz der Krankenversicherung Medicare, Gewichtverlust-Medikamente zu finanzieren. Dies führte dazu, dass viele ältere Patienten mit Adipositas und Herzkrankheiten Schwierigkeiten hatten, eine Kostenübernahme zu erhalten.
Zudem wurden die beiden Novo-Nordisk-Kassenschlager Ozempic und Wegovy in die nächste Runde der Medicare-Preisverhandlungen 2027 aufgenommen, was zu einer Preissenkung führen könnte.
Der zweite Katalysator schickte die Novo-Nordisk-Aktie dann im Dezember innerhalb eines Handelstages nochmal um über 24 Prozent in den Süden. Denn die Studienergebnisse zum neuen Blockbuster CagriSema, einer Kombination aus Semaglutid und dem experimentellen Wirkstoff Cagrilintid, blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Studie zeigte eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 22 Prozent, was unter den Erwartungen von 25 Prozent lag. Auch war das Ergebnis im Vergleich zu Eli Lillys Zepbound enttäuschend.
Seit dieser Nachrichten konnte sich die Novo-Nordisk-Aktie nicht fangen. Zahlreiche Analysten und Börsengurus sehen jedoch eine großartige Chance, nun in Novo Nordisk zu investieren.
Die Fundamentaldaten und Bewertung
Im Vergleich zu den Halbjahreszahlen von 2023 hat Novo Nordisk eine positive Umsatzentwicklung gezeigt, mit einem Anstieg auf etwa 290 Milliarden dänische Kronen. Die operative Marge hat sich ebenfalls erhöht und liegt nun bei 44,9 Prozent. Diese Kennzahlen deuten auf ein starkes Wachstum hin, trotz der kürzlichen Rückschläge.
Nach einer Phase der Überbewertung hat sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf ein historisch normales Niveau von etwa 25 eingependelt. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Aktie nun ein attraktives Investment darstellt, insbesondere im Hinblick auf das langfristige zweistellige Gewinnwachstum, der hohen Cashquote und dem langfristigen Track-Record.
Fazit und Ausblick – Novo Nordisk
Novo Nordisk hat ein faires Bewertungsniveau erreicht, sofern sich das Wachstum wie erwartet einstellt. Die Chancen bei Novo Nordisk sind groß, wenn die Produktentwicklung die Erwartungen übertrifft. Risiken sind jedoch die hohe Volatilität der Aktie, mögliche Nebenwirkungen der Medikamente, schlechte Studienergebnisse und regulatorische Herausforderungen. Anleger sollten sich bewusst sein, dass der Markt für pharmazeutische Produkte komplex und schwer vorhersehbar ist.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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