News: VfB Stuttgart, Servette FC, Arminia Bielefeld

Stuttgart steht im Finale des DFB-Pokals. Dazu kann man gratulieren, vor allem aber muss man sich bedanken. Das und mehr in den News des Tages.

Apr 3, 2025 - 08:41
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News: VfB Stuttgart, Servette FC, Arminia Bielefeld

Stuttgart steht im Finale

Man musste nur in die Augen von Maximilian Mittelstädt sehen. Um dann zu begreifen, was der Stuttgarter 3:1-Sieg gegen Leipzig bedeutete. Minutenlang stand er nach Ende des Pokalhalbfinals mit Tränen in den Augen vor der Cannstatter Kurve: ungläubig, überwältigt und völlig platt. Schon nach fünf Minuten deutete sich an, dass der Abend ein großer werden würde. Nämlich als Angelo Stiller von der Strafraumkante volley abzog und ein Tor erzielte, das so schön war, dass es fortan in der Stuttgarter Staatsgalerie ausgestellt gehört. „Ich glaube nicht, dass ich den nochmal so treffe“, sagte Stiller nach dem Spiel. „Sieht schon geil aus.“ Später erhöhte Nick Woltemade, und in der 73. Minute konterte Jamie Leweling den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 3:1-Entstand. „Ich muss den Hut ziehen vor meiner Mannschaft“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß nach Abpfiff. „Die Jungs sind überragend.“

Der VfB Stuttgart steht damit vor der Chance, zum ersten Mal seit 1997 den DFB-Pokal zu gewinnen. „Das wäre das Größte“, sagte Hoeneß, der das ZDF-Interview kurz darauf fluchtartig mit den Worten „aber darüber mache ich mir gleich Gedanken, ich muss jetzt bitte auf das Foto“ verließ – um sich mit seiner Mannschaft vor der Kurve ablichten zu lassen. Man kann den Schwaben nach dieser tollen Leistung zum Finaleinzug gratulieren. Vor allem aber muss man ihnen dafür danken, dass sie ein weiteres Finale unter RB-Beteiligung verhindert haben. In die bedröppelten Gesichter von Mario Gomez, Jürgen Klopp und Oliver Mintzlaff zu blicken, verleiht Flügel – und verschafft Genugtuung. „Ob Liga oder Pokal: dieses Spiel ist falsch“, hatten die Stuttgarter Fans auf ein Banner geschrieben. Der Pokal in dieser Saison stimmt versöhnlich: Statt Leverkusen und Leipzig werden Arminia Bielefeld und der VfB Stuttgart den Titel unter sich ausmachen. Damit steht fest: Der Fußball ist der größte Gewinner dieser Halbfinals. Okay, nein, wahrscheinlich Bielefeld. 

Servetten, dass..?

Die Schweizer Liga erlebt in dieser Saison ein Titelrennen, das so spannend ist wie seit Jahren nicht mehr. Gerade einmal fünf Punkte liegen zwischen den ersten sechs Plätzen, die nach der Vorrunde den Meister unter sich ausspielen. An der Spitze steht das Team von Servette Genf – was überraschend klingt, denn deren große Zeiten mit großen Namen wie Karl-Heinz-Rummenigge oder Lucien Favre liegen weit zurück. Zuletzt stand Servette eher für Zwangsabstiege und finanzielle Debakel. Aber das ist, wie man am Fuße der Alpen weiß, Schnee von gestern. Bereits im vergangenen Jahr holte das Team erstmals seit Jahrzehnten wieder den Schweizer Pokal. Und jetzt lebt der Traum vom Ligatitel. Der Weg ist allerdings noch weit: Am Dienstag verlor Genf im Spitzenspiel gegen YB Bern mit 0:1, wobei Berns Trainer Giorgio Contini diesen Satz sagte (in Schweizerdeutsch lesen): „Wir hatten angesprochen, dass wir zuletzt auf Corner harmlos gewesen seien, nun machen wir das Tor auf einen Eckball.“ Corner hin, Eckball her: Schon heute Abend könnte die Tabellenführung wieder wechseln. Der FC Basel, mit zwei Punkten Rückstand Zweiter, empfängt die Grasshoppers aus Zürich.

Arminia-Fan im Exil

Ganz Bielefeld befindet sich nach dem Sieg gegen Bayer Leverkusen im kollektiven Freudentaumel. Die Arminen träumen vom Pokalsieg gegen Stuttgart, manche sogar schon von europäischen Nächten auf der Alm. Tagträumereien, klar. Doch ehrlich gesagt: Das war die Finalteilnahme für die Ostwestfalen lange Zeit auch. Unser langjähriger Redakteur und Bielefelder Jens Kirschneck wartete 50 Jahre auf diesen Moment, wohl ahnend, dass er ihn vermutlich nie erleben würde. Doch ausgerechnet am Dienstag, als es dann doch passierte, war er nicht vor Ort – sondern in Belgrad, wo er seit anderthalb Jahren lebt. Wie er seinen Lebenstraum vor dem Fernseher im heimischen Wohnzimmer in Erfüllung gehen sah, bei Bier, Erdnussflips und guter Gesellschaft, hat er für uns aufgeschrieben.

Wie sich Arminias Erfolg aus der Ferne anfühlt:
Belgrad statt Bielefeld (CLUB)

Gregor Knobel

Welches Team lief mit dieser Startelf auf? Schreibt eure Lösung wie immer an newsletter@11freunde.de. Das gestern präsentierte Wappen setzte sich aus Rapid Wien, dem FC Turin und dem FC Basel zusammen.

Was steht an?

Angeberwissen: Der isländische Fußballpokal der Männer wird von einer Molkerei gesponsert, deshalb lautet sein offizieller Name „Mjólkurbikar Karla“ – was übersetzt „Milchpokal der Männer“ heißt. Für die, die sich das mal anschauen wollen: Ab 21 Uhr steigt die zweite Pokalrunde. Allen anderen sei die laktosefreie Alternative ans Herz gelegt: Chelsea spielt in der Premier League gegen Tottenham.

Kommt gut in den Tag!