News: Juventus Turin, Lew Jaschin, DFB-Trikot

Italiens Rekordmeister Juventus Turin steckt in der Krise. Muss die erst behoben werden, damit die italienische Nationalmannschaft auf eine bessere Zukunft blicken kann? Antworten gibt es im Newsletter.

Mär 19, 2025 - 09:22
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News: Juventus Turin, Lew Jaschin, DFB-Trikot

Ist die Juve-Krise die Krise der „Squadra Azzurra“?

Am Donnerstag bitten die Italiener die deutsche Mannschaft zum Klassiker. Während Julian Nagelsmann sein Team in gewohnter Blockbildung aus Münchnern, Leverkusenern und Stuttgartern zusammenstellen darf, muss sein Gegenüber Luciano Spalletti aus einer bunt zusammengemischten Reisegruppe wählen. Die Serie A ist zusammengerückt, es gibt keine alles dominierende Mannschaft mehr – wie es jahrelang Juventus Turin war. Der Rekordmeister stellt diesmal nur zwei Spieler im Aufgebot, die Reserveverteidiger Federico Gatti und Andrea Cambiaso. Vorbei sind die Tage, in denen die „Squadra Azzurra“ zur Hälfte aus Juve-Spielern bestand, Buffon, Cannavaro und Del Piero die Weltmeister-Achse stellten oder Bonucci und Chiellini ein Weiß-Schwarz-Azurblaues Abwehrbollwerk bildeten. Die Gründe dafür sind tiefschürfend: Juventus Turins Verzwergung hält an. Die letzte Meisterschaft ist fünf Jahre her, heute kraxelt der Klub auf Platz fünf herum, schied gegen PSV Eindhoven aus der Champions League aus und flog auch im Pokal raus. Dabei sollte mit dem revolutionären Thiago Motta an der Seitenlinie im vergangenen Sommer vieles besser werden. Im traditionsbewussten Italien dachte er die Dinge neu, ließ in einer 2-7-2-Formation spielen, weil er die taktische Aufstellung nicht wie üblich von hinten nach vorne las, sondern von links nach rechts. Zu Beginn wurde Motta verlacht, in Genua und La Spezia rausgeworfen. In Bologna, einem ohnehin reformaffinen Standort, fruchtete die Idee. Er führte das Team in die Champions League und galt auf dem italienischen Trainermarkt schnell als heißeste Aktie. In Turin traute man ihm zu, eine Ära zu prägen. Wie Allegri. Wie Trapattoni. Motta rasierte als Erstes große Namen, alles sollte sich dem gemeinsamen Plan unterordnen. Doch die Revolution blieb aus.

Im März 2025 ist die „Alte Dame“ am vorläufigen Tiefpunkt angelangt. Am Wochenende walzte Florenz die Weißschwarzen mit 3:0 nieder, eine Woche zuvor gewann Atalanta Bergamo bei Juventus mit 4:0. Die Fans hatten das Stadion in Scharen verlassen, die Ultras den Support eingestellt. Die, die nach Spielschluss noch bei Kräften waren, pfiffen die Spieler gnadenlos aus. Vereinslegenden wie Del Piero zeigten sich öffentlich besorgt. Und während auch die letzten Motta-Jünger allmählich fallen, wird bereits über seine Nachfolge debattiert. Roberto Mancini ist ein Kandidat. In vielen Teilen Italiens gilt der Europameister-Trainer als Persona non grata, weil er sich für saudische Petrodollar aus dem Staub gemacht hatte. Auch der Name Gian Piero Gasperini kursiert, jener Trainer, der das Allianz Stadium kürzlich leer gespielt hatte. Doch weil es gruseliger kaum werden kann, besteht Hoffnung auf eine bessere Zukunft. In Turin. Mit Blick auf die etwas klapprige „Squadra Azzurra“ aber auch im restlichen Stiefel. Es steht zu befürchten, dass beides miteinander zusammenhängen könnte.

Der beste Torwart aller Zeiten

„Vor den Spieltagen ging Lew fischen, und wenn er etwas fing, schaute er dem Spiel gelassen entgegen“, sagte seine Frau einmal. Die ihn kennzeichnende Besonnenheit sah man Lew Jaschin an, wenn er Bälle aus der Luft fischte. „Wenn man Jaschin zusieht, hechtet er gar nicht, er schwebt“, schrieb mein Kollege Andreas Bock mal. „Wie schwerelos. Wie ein Astronaut.“ Jaschin, der 1929 in Moskau geboren wurde, stand 326-mal für Dynamo zwischen den Pfosten. 78-mal hütete er das Tor der sowjetischen Nationalmannschaft. Bevor er Karriere als Ballfänger machte, probierte er sich durchs gesamte Sportangebot der Sowjetunion: Hochsprung, Boxen, Wasserball, Eisschnelllaufen, Fechten, Tennis, als Torwart der Eishockeynationalmannschaft wurde er sogar Vizeweltmeister. 1963 erhielt er als bislang einziger Fußballtorwart die Auszeichnung „Europas Fußballer des Jahres“. Posthum kürte man ihn zum „Welttorhüter des Jahrhunderts“. Nur ein einziges Mal war er aufgeschmissen und verlor seine Gelassenheit. Nach dem siegreichen Halbfinale der EM 1960 verlor er seine ikonische Mütze. Der sowjetische Verband organisierte Suchanzeigen im Radio, schaltete die Polizei ein, schickte Suchtrupps los. Ein Finder brachte die Mütze zurück. Wenige Tage später wurde die Sowjetunion mit Lew Jaschin im Tor Europameister. Heute vor 35 Jahren starb er.

Welttorhüter des Jahrhunderts:
Lew vom Jupiter

Schöner Stoff

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Mittwoch ist Bergfest. Und Champions League der Frauen. Wolfsburg empfängt den FC Barcelona. ManCity bekommt Besuch vom FC Chelsea. Aber nicht nur das: In der Regionalliga West empfängt der SV Rödinghausen Fortuna Köln, im Nordosten begegnen sich Plauen und Zwickau.

Trotzdem einen schönen Mittwoch!