News: FC Bayern München - Alles drin in drei Minuten
Thomas Müller wird zum Helden. Jedenfalls für drei Minuten. Dann schlägt die Realität ein. Das und mehr in den News des Tages.

Inter schlägt Bayern
Vermutlich wäre es zu kitschig gewesen: Da schmorte Thomas Müller gegen Inter Mailand 75 Minuten lang auf der Bank, weil der eigentliche Rechtsverteidiger Raphael Guerreiro den Vorzug für den verletzten Jamal Musiala erhielt. Unter Standing Ovations kam er dann rein, erzielte zehn Minuten später das 1:1 in all seiner Müllerhaftigkeit und wäre beinahe zum Helden des Spiels geworden. Doch dann schlug die Realität ein. Weil Davide Frattesi in der 88. Minute das letzte Wort hatte und einen Konter zum 2:1-Endstand für Inter über die Linie drückte. Brutal. Oder wie Müller es im Interview danach formulierte: „Eigentlich musst du dich bei Inter beschweren, dass ich jetzt ein bisschen angefressen bin.“ Und so mag man am Ende angesichts der bayerischen Personalsorgen sagen: bitter, aber das geht schon in Ordnung. Nur, da sich das Lazarett bis zum Rückspiel kaum merklich lichten dürfte, könnte es echt eng werden. „Bis das Rückspiel nicht gespielt ist, geht es nicht um irgendwelche Nebenkriegsschauplätze“, sagte Müller, auf seine eigene, viel diskutierte Situation angesprochen. Abschreiben, das bewies der 35-Jährige gestern einmal mehr, sollte man ihn auch im Rückspiel in einer Woche keinesfalls.
Bayern gegen Inter im Liveticker:
Inter-Face
Wer spielt heute?
Während PSG in der Champions League auf Aston Villa trifft, muss Dortmund heute Abend ohne Nico Schlotterbeck beim FC Barcelona ran. Gibt schönere Auswärtsfahrten. Zum Beispiel nach Dresden. Da müssen die Ingolstädter in der 3. Liga hin.
Zitat des Tages
Declan rice wie's geht
Es ist nicht das schlechteste Zeichen, wenn deine Mitspieler die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, während sie dir in Richtung der Kurve zum Jubeln folgen. Declan Rice, das zeigt dieser Schnappschuss, ist gestern etwas Grandioses gelungen. Er hat gleich zwei absolut fantastische Freistöße ins Tor gezirkelt. Kaum zu glauben, dass es seine ersten beiden Freistoßtore der Karriere waren. Mit 3:0 schlug Arsenal müde Madrilenen. Heißt aber auch: Das Rückspiel in Madrid ist vollkommen offen.
Heatmaps für Trainer
Packing, xG-Werte oder Predective Analytics: Wenn der Profifußball inzwischen sowieso schon völlig durchstandardisiert und rationalisiert ist, warum soll es dann nicht auch Heatmaps für Trainer geben? Dachte sich nun auch die BBC, die am vergangenen Premier-League-Spieltag einen Mitarbeiter abstellte, um Bewegungsprofile aller 20 Trainer zu erstellen. Ergebnis der Studie: Trainer wie West Hams Graham Potter blieben lieber in ihrer Coaching-Zone (Angst, Potter?), während etwa Nottinghams Nuno Espírito Santo durchweg am Spielfeldrand auf und ab tigerte (Grundgütiger!). Das größte Sitzfleisch bewies übrigens ein Deutscher: Brightons Fabian Hürzeler verbrachte das Spiel gegen Crystal Palace zu soliden 44% auf der Bank.
Hier geht es zur Auswertung:
Where do Premier League managers stand during a game?
Spielen wie Taschendiebe
Die Krise von Manchester City ist auch eine Krise der Philosophie von Pep Guardiola. Das sagen zumindest einige Stimmen in Taktik-Blogs und Foren, die den durchkalkulierten „Positionismus“ des Katalanen am Ende sehen. Sie kennen jedoch eine Alternative, und die soll heißen: Relationismus. Die Spielweise kommt aus Brasilien, in Europa spielen sie aktuell nur der spanische Zweitligist Racing Santander und der schwedische Serienmeister Malmö FF. Doch worum geht es? Grob gesagt soll im Relationismus stärker auf das Gefühl der Spieler geachtet werden, um unberechenbar und anachronistisch zu spielen. Es geht darum, zu wissen, was alle von einem erwarten – um dann genau das Gegenteil zu tun. „Ich mag es, wenn wir wie Taschendiebe sind oder wie Hütchenspieler“, sagt Malmös Trainer Henrik Rydström im Gespräch mit dem Kollegen Christoph Biermann, der die Revoluzzer für unsere aktuelle Ausgabe besucht hat. Doch hat das relationale Spiel wirklich das Zeug zur taktischen Revolution? Oder bleibt die Spielweise doch nur eine exotische Ausnahmeerscheinung?
Wir haben nachgefragt:
Die Revolution kommt aus Malmö (CLUB)
Rätsel des Tages
Heute ein klassischer Zweimaster: Wo befinden sich diese beiden Flutlichtmasten? Kegelt eure Antworten in das Postfach von newsletter@11freunde.de. Das gestrige Wappen bestand aus Teilen von Erzgebirge Aue, Holstein Kiel und dem VfB Stuttgart.
Nochmal Müller
Zum Schluss noch unsere Umfrageergebnisse: Hätte der FC Bayern mit Thomas Müller verlängern sollen? Die Frage, die wir gestern gestellt haben, fiel eindeutig aus. Drei Viertel von euch sind der Meinung, der Rekordmeister hätte ihm ein neues Arbeitspapier ausstellen sollen. Herr Eberl, Ihr Schweigen ist ohrenbetäubend!
Habt einen schönen Tag!