Mit dem Flow

Am Morgen überkam mich in der Stunde, in der ich normalerweise blogge, das überaus seltsame Bedürfnis, den Kühlschrank von innen zu reinigen. Das war zwar angebracht, auch seit mehreren Wochen schon, aber die Uhrzeit war dafür doch befremdlich. Woher der Gedanke in dem Moment kam, das war auch eher unerfindlich. Ich zögerte daher zunächst etwas,... Der Beitrag Mit dem Flow erschien zuerst auf Buddenbohm & Söhne.

Apr 26, 2025 - 20:02
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Mit dem Flow

Am Morgen überkam mich in der Stunde, in der ich normalerweise blogge, das überaus seltsame Bedürfnis, den Kühlschrank von innen zu reinigen. Das war zwar angebracht, auch seit mehreren Wochen schon, aber die Uhrzeit war dafür doch befremdlich. Woher der Gedanke in dem Moment kam, das war auch eher unerfindlich. Ich zögerte daher zunächst etwas, ging dann aber widerstrebend mit dem Flow, oder wie man das jetzt nennt.

As my wimsey takes me, wie es damals noch bei Dorothy L. Sayers stand. “Die nachfolgenden Blogeinträge verzögern sich um … Grund dafür ist ein Reinigungseinsatz …“, sie haben die entsprechenden Durchsagen am Blogbahnhof vielleicht mitbekommen.

Sollte ich aber morgen zu sehr früher Stunde auf einmal Lust haben, das Badezimmer zu putzen, werde ich am Ende noch sämtliche Tagesroutinen neu durchdenken müssen, um meine Schreibzeit, die doch regelmäßig zu sein hat, irgendwo neu einsortieren zu können.

Mir graut.

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Gehört: Zwei Sendungen über Gegenden etwas hinter dem Tellerrand, einmal aus der Reihe Zeitfragen, Feature: „Vietnam – 50 Jahre nach dem Krieg“ (28 Minuten), und einmal einen Weltspiegel-Podcast „Ellbogen raus – wie sich Kanada gegen Trump stemmen will“ (30 Minuten.). In welcher Kanadas Grenze zu Dänemark (ganz oben auf der Darstellung im Schul-Atlas) und die Nähe zu EU sehr betont werden. Und kanadisch-europäische Union, so schlecht klingt das nicht.

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Es vergeht kaum noch ein Tag, an dem einem nicht etwas zu technisch beigesteuerter Intelligenz auffällt. Diesmal ist das Bemerknis eher banal, aber sprachlich ist es doch unerwartet schön. Automatisierte Übersetzungen sieht man längst in etlichen Apps und Browsern, manchmal fallen sie einem erst dann auf, wenn sie etwas so falsch machen, dass man doch beim Lesen stolpert, also wenn sie etwa die Türkei wieder als Truthahn bezeichnen oder die Firma Anthropic als „anthroposophisch“ übertragen und dergleichen.

Dass aber ein solcher Automatismus den Begriff „High maintenance“ als „wartungsvoll“ übersetzte, das gefiel mir. Dieses Wort ist sicher das erste aus so einem Programm, das ich mir merken werde. Auch beruflich ist es vermutlich gut zu verwenden: Ein Prozess, eine Abteilung oder ein Kollege, sie sind unerwartet wartungsvoll. Was für eine charmante Beleidigung.

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Apropos Beleidigung: Im Vorbeigehen hörte ich am Vormittag aus dem Dialog zweier junger Frauen einen Satz, dem wir uns vermutlich mehrheitlich anschließen können: „Eigentlich mag ich es ganz gerne, wenn Menschen nett sind.

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Einige Meter hinter diesem Dialogfetzen habe ich dann das Tagesfoto aufgenommen, nach allerdings unangenehm langer Wartezeit, denn es dauerte etwas, bis da endlich einmal wenigstens für einige Sekunden niemand drüberlatschte.

Die Fußwege im Stadtteil, Sie sehen es gleich, werden hier weiterhin vermutlich nachts einigermaßen emsig und halbwegs kalenderspruchtauglich beschriftet. Aber ich denke da nicht weiter drüber nach, ich gucke bloß.

Kreideschrift auf dem Pflaster: "Lebst du noch oder guckst du bloß?

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