Klimawandel: 2024 stieg der Meeresspiegel deutlich mehr als erwartet

Die Weltmeere nehmen etwa 90 Prozent der durch den anthropogenen Klimawandel verursachten Wärme auf und dienen so als Puffer – was zu einem Anstieg des Meeresspiegel führt. Dieser sollte eigentlich bei etwa 4,3 Millimeter pro Jahr liegen. Laut Analysen der NASA stieg der Meeresspiegel weltweit im Jahr 2024 aber um 5,9 Millimeter, also deutlich mehr …

Mär 20, 2025 - 21:40
 0
Klimawandel: 2024 stieg der Meeresspiegel deutlich mehr als erwartet

Die Weltmeere nehmen etwa 90 Prozent der durch den anthropogenen Klimawandel verursachten Wärme auf und dienen so als Puffer – was zu einem Anstieg des Meeresspiegel führt. Dieser sollte eigentlich bei etwa 4,3 Millimeter pro Jahr liegen. Laut Analysen der NASA stieg der Meeresspiegel weltweit im Jahr 2024 aber um 5,9 Millimeter, also deutlich mehr als erwartet., Die Ursache sehen die NASA-Analysten vor allem in der starken Erwärmung der Ozeane und der damit einhergehenden thermischen Erwärmung der Ozeane. Dieser Effekt war für etwa zwei Drittel des Meeresspiegelanstiegs 2024 verantwortlich.

Deutliche Beschleunigung 2024

Durch die Wärmeaufnahme der Ozeane verändert sich die Schichtung ind der Sauerstoffhaushalt. Seit einigen Jahren erreichen die Weltmeere Jahr für Jahr neue Rekordtemperaturen, die auch die thermische Ausdehnung des Meerwassers vergrößern. Gemeinsam mit dem einströmenden Schmelzwasser steigt deshalb der Meeresspiegel. Seit 1993 mit den Satellitenmessungen begonnen wurde, hat sich der Meeresspiegel um etwa zehn Zentimeter erhöht. Der jährliche Anstieg hat sich seitdem verdoppelt.

Im Jahr 2024, so zeigen die Messdaten, hat sich der Anstieg des Meeresspiegels deutlich beschleunigt. Erwartet wurde ein Anstieg von 0,43 Zentimetern erwartet. Stattdessen stiegen die Pegel allerdings etwa 0,59 Zentimeter. „Der Anstieg war höher als wir erwartet haben. Zwar schwanken die Werte jedes Jahr ein wenig, aber die Rate des Anstiegs wird offensichtlich immer höher„, erklärt Josh Willis vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Damit hat der Meeresspiegel den höchsten Pegelstand seit Beginn der Satellitenmessungen erreicht. Die Forscher:innen sehen den Grund dafür vor allem in der Rekorderwärmung der Luft und der Ozeane. Da 2024 das wärmste je gemessene Jahr war, sei es nicht verwunderlich, dass sich diese Rekordwerte auch im Meeresspiegel widerspiegeln.

Thermische Ausdehnung nimmt Überhand

Bisher war es jedoch so, dass die thermische Ausdehnung, die das Meerwasser bei Erwärmung erfährt, nur etwa ein Drittel des Anstiegs des Meeresspiegels ausmachte. Der Rest stammte von Gletschern und Eisschilden, deren Schmelzwasser ins Meer floss. Den Messungen der Forscher:innen zufolge war es jedoch im letzten Jahr so, dass die wärmebedingte Expansion des Wassers im letzten Jahr für etwa zwei Drittel des Pegelanstiegs verantwortlich war, während das einströmende Schmelzwasser etwa ein Drittel ausmachte.

Das Meer reagiert nur sehr verzögert auf Erwärmungen in der Atmosphäre, es ist daher nicht zu erwarten, dass der Pegelanstieg in naher Zukunft langsamer vonstatten gehen wird. „ Durch die anhaltende Erwärmung der tiefen Wasserschichten und die Schmelze der Eiskappen wird der Meeresspiegel noch über Jahrhunderte bis Jahrtausende weiter ansteigen und dann tausende Jahre hoch bleiben„, so schrieb der Weltklimarat bereits 2021 in seinem letzten Bericht.

Bereits jetzt führen steigende Meerespegel in Kombination mit Landabsenkungen immer häufiger zu Überflutungen. Sogenannte „Jahrhundertfluten“ sollen Prognosen zufolge bereits im Jahr 2050 etwa alle nein bis 15 Jahre vorkommen. Davon werden auch die Nord- und Ostsee betroffen sein.

via NASA Jet Propulsion Laboratory