Jetzt mal ehrlich: Wo sind die ganzen Rollenspiele wie Oblivion Remastered?

Oblivion Remastered hat nicht nur viele Bugs, sondern ist auch sonst weit davon entfernt, perfekt zu sein. Trotzdem haben am Wochenende 200.000 Menschen gleichzeitig gespielt – und zwar, weil es solche Rollenspiele einfach sonst kaum gibt. Aber warum?Ein Kommentar von Marina Hänsel

Apr 30, 2025 - 12:58
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Jetzt mal ehrlich: Wo sind die ganzen Rollenspiele wie Oblivion Remastered?

Oblivion Remastered hat nicht nur viele Bugs, sondern ist auch sonst weit davon entfernt, perfekt zu sein. Trotzdem haben am Wochenende 200.000 Menschen gleichzeitig gespielt – und zwar, weil es solche Rollenspiele einfach sonst kaum gibt. Aber warum?

Ein Kommentar von Marina Hänsel

Oblivion Remastered zeigt eine Rollenspiel-Magie, die es viel zu selten gibt

The Elder Scrolls 4: Oblivion Remastered hat so einige Schwächen – ein paar neue und auch ein paar alte, die schon beim Original für Aufsehen gesorgt haben. Doch eines ist bei Oblivion sicher: Ihr wisst nie, was passiert, wenn ihr euren Spielstand ladet.

Erst gestern habe ich die Stadt Leyawiin durch eines der Tore verlassen, nur um zu sehen, wie eine Wache einer Bürgerin hinterherrennt und beide wieder in der Stadt verschwinden. Natürlich bin ich sofort hinterher und habe versucht, die Bürgerin anzusprechen – doch sie war wohl zu beschäftigt damit, nicht niedergemetzelt zu werden. Das ist kein vorgeschriebenes Event. Solche Dinge passieren einfach in Oblivion; und nicht nur da, sondern auch in The Elder Scrolls 5: Skyrim sowie in den Fallout-Spielen – wenn auch etwas anders als bei TES.

Bethesdas Radiant-KI-System sorgt dafür, dass NPCs eigenen Routinen nachgehen, Items benutzen und eigene Entscheidungen treffen. Das zusammen mit der großen, offenen Welt, etlichen komplexen Gameplay-Systemen und dem Item-System, bei dem ihr nahezu alle Gegenstände aufheben könnt, sorgt für ein ganz bestimmtes Gefühl von Freiheit und Echtheit in The Elder Scrolls. Es ist ein Mix, der ohne Frage immens erfolgreich für Bethesda und The Elder Scrolls gewesen ist – und auch noch ist, wie momentan beobachtet werden kann.

Und ich frage mich jetzt: Warum muss erst ein Oblivion Remastered erscheinen, damit ich mich in so einem Spiel verlieren darf?LinkThe Elder Scrolls 4: Oblivion Remastered – Offizielle Enthüllung

Eigentlich ist die KCD-Reihe der einzige Konkurrent, der mit einfällt

Es stimmt schon: Nicht viele Wochen vor Oblivion Remastered ist ein Open-World-RPG erschienen, das in Sachen Gameplay und Welt in meinen Augen an The Elder Scrolls herankommt: Kingdom Come Deliverance 2. Eigentlich dürfte ich mich also gar nicht beschweren – zwei Rollenspiele in einem Jahr, die genauso aufgebaut sind, wie ich sie liebe!

Doch Skyrim ist vor 14 Jahren erschienen und es gibt nur eine einzige RPG-Reihe, die sich in dieses Subgenre an Rollenspielen einordnet? Hä? Ich würde es ja verstehen, wenn ich der einzige Mensch wäre, der The Elder Scrolls liebt – aber das bin ich nicht.

Es kann also kaum daran liegen, dass niemand solche Rollenspiele machen will. Allerdings könnte das Ganze einen anderen Grund haben: RPGs wie The Elder Scrolls und Kingdom Come Deliverance sind wahrscheinlich schweinisch schwer zu entwickeln, weil sie komplex wie auch chaotisch sind. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass TES- wie auch KCD-Spiele für ihre Bugs berüchtigt sind.

Ich bin kein Entwickler und weiß keine definitive Antwort auf die Frage, aber ich kann ja wenigstens eine Bitte in die Welt hinausschießen: Bitte entwickelt mehr Spiele mit verrückter KI, großen, offenen Welten und immersiven Gameplay-Systemen! Entwickelt mehr Spiele, in denen Spieler ihre ganz eigenen Geschichten schreiben dürfen. Entwickelt einfach mehr RPGs, in denen nahezu jedes Item gestohlen werden kann und jede Quest auf mehrere Arten zu lösen ist. Die Entwicklung solcher Games mag mehr Zeit in Anspruch nehmen, doch ihr Erfolg zeigt, dass sie den Aufwand allemal wert sind.