Forscher erfinden Pille, die mehrere Medikamente gestaffelt abgibt

Das Pillendöschen ist voll, von morgens über mittags bis abends sind die Medikamente gestellt. Das hilft bei der geregelten Einnahme, doch kognitiv eingeschränkte Menschen brauchen trotzdem noch eine Erinnerung. Zudem kann jeder mal etwas vergessen oder eine Tablette später als sonst einnehmen. Ganz zu schweigen davon, dass einige Wirkstoffe besser über einen gewissen Zeitraum verteilt …

Mai 3, 2025 - 10:07
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Forscher erfinden Pille, die mehrere Medikamente gestaffelt abgibt

Das Pillendöschen ist voll, von morgens über mittags bis abends sind die Medikamente gestellt. Das hilft bei der geregelten Einnahme, doch kognitiv eingeschränkte Menschen brauchen trotzdem noch eine Erinnerung. Zudem kann jeder mal etwas vergessen oder eine Tablette später als sonst einnehmen. Ganz zu schweigen davon, dass einige Wirkstoffe besser über einen gewissen Zeitraum verteilt werden sollten, statt eine hohe Dosis auf einmal einzuwerfen. Eine Pillenkapsel mit mehreren Fächern soll helfen: Einmal eingenommen, gibt sie die enthaltenen Medikamente nach Bedarf gestaffelt ab. Das könnte für viele Patienten eine hilfreiche Lösung sein und ihre Lebensqualität stärken.

Eine Pille für alles – demnächst ganz normal?

Bei vielen Wirkstoffen kommt es auf den Einnahmezeitpunkt an

Die neue Pille stammt von Forschern der UC San Diego, die den täglichen Dosierungsplan von Medikamenten ins Auge fassten. Tatsächlich kommt es bei vielen Wirkstoffen stark auf den Zeitpunkt der Einnahme an: So wirken Blutdruckmedikamente am besten, wenn der Körper sie am frühen Morgen erhält – und auch entzündungshemmende Stoffe entfalten sich besser, wenn der Patient sie nicht etwa in der Nacht, sondern morgens zu sich nimmt.

Die neuartige Kapsel besteht aus verschiedenen Kammern, die durch Barrieren aus einer Laktose- und Maltosematrix getrennt sind. Darin wiederum befindet sich ein pH-empfindliches Polymer in verschiedener Dicke, das sich entsprechend schnell oder langsam in der Magensäure zersetzt. So können die Wissenschaftler nach eigenen Angaben den Zeitpunkt der Medikamentenfreigabe in verschiedenen Abschnitten steuern.

Magnesiumpartikel in der Hülle wirken bei der Verteilung mit

Die gesamte Kapsel haben die Forscher mit einer Schutzschicht aus pflanzlicher Zellulose versehen. Das erste »Pillenfach« kann völlig frei von Barrieren sein, so steht der Inhalt sofort zur Verfügung. Die Pille ist insgesamt sehr klein und verfügt außerdem über eine Beschichtung mit winzigen Magnesiumpartikeln, die bei ihrer Freisetzung einen Strom aus Wasserstoffblasen erzeugen, um das Medikament schneller zu verteilen. Außerdem neutralisiert das Magnesium ein Stück weit die Magensäure, um so nach Bedarf die Freisetzung des zweiten Medikaments zu triggern.

Parkinson-Patienten könnte ihre Medikamentierung mit dieser Pille automatisch über den Tag hinweg dosieren und so ihren Levapoda-Spiegel aufrechterhalten. Damit ließen sich die Krankheitssysteme systematischer unterdrücken als bisher. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte sich morgens eine Dosis Aspirin freisetzen, nachmittags der Betablocker und abends das Cholesterinmedikament. Abbas und ihr Team planen als Nächstes In-vivo-Tests und arbeiten an Möglichkeiten, die Kapsel so zu gestalten, dass sie länger als nur einen Tag hält. Außerdem möchten sie untersuchen, ob sie eine Kapsel entwerfen können, die Medikamente im weiteren Verlauf des Verdauungssystems freisetzen kann.

Quelle: newatlas.com