Journal Freitag, 2. Mai 2025 – St. Brück im Mai-Sommer
Mittel erholsame Nacht, aber das war bei dem vielen Wein und dem abschließenden Espresso eingepreist. Zumindest musste ich gestern im Gegensatz zu Herrn Kaltmamsell nicht in die Arbeit. Bloggen, Räumen u.a. für Übernachtungsgast, das alles mit verkatert unzuverlässiger Konzentration – aber ich schaffte es unterm Strich und machte nichts kaputt. Ebenfalls schaffte ich sogar, das […]

Mittel erholsame Nacht, aber das war bei dem vielen Wein und dem abschließenden Espresso eingepreist. Zumindest musste ich gestern im Gegensatz zu Herrn Kaltmamsell nicht in die Arbeit.
Bloggen, Räumen u.a. für Übernachtungsgast, das alles mit verkatert unzuverlässiger Konzentration – aber ich schaffte es unterm Strich und machte nichts kaputt. Ebenfalls schaffte ich sogar, das Fertigmachen für eine Schwimmrunde in dieses Räumen einzufädeln. Mit der Aussicht auf sonnige 25 Grad hatte ich das Dantebad für Schwimmen unter freiem Himmel angepeilt, aber rechtzeitig nach Öffnungszeiten gesehen: Es sind gerade Wir-bereiten-die-Sommersaison-vor-Wochen, das Dantebad ist bis 14. Mai geschlossen. Also halt auf Olympiabad umgeplant, auch das schaffte ich.
Sehr besonnenes Radeln zum Olympiapark, schließlich musste ich durch den Werktagsverkehr. Baustellen derzeit vor allem im Bahnhofsviertel, dort aber neben denen für den Bahnhof selbst (ich habe mit mir selbst die Wette laufen, ob ich die Fertigstellung noch erleben werde) und für Neubauten immer wieder überraschendes Straßenaufreißen.
Im Schwimmbecken der erhoffte deutlich ruhigere Verkehr, nur die Hälfte anderer Menschen auf meiner Bahn waren Geräteschwimmer. Körperlich und geistig problemlose 3.000 Meter geschwommen.
Auf dem Heimweg stoppte ich am Alnatura u.a. für Obst; zum Frühstück kurz nach zwei gab es Apfel sowie Quark mit Joghurt und Banane – auf dem Balkon sitzend, den ich mit Markise vor Hitze schützen musste.
Deutschland deine Balkone. Ich habe den Verdacht, dass es sich um etwas Typisches für Deutschland / deutschsprachige Regionen handelt, dessen sich die Einheimischen gar nicht bewusst sind (ähnlich wie Schrebergärten); eine systematische Untersuchung der Balkonkultur im internationalen Vergleich (Deutschland: zentrales Kriterium bei Wohnungssuche / eigene Themenbereiche für Ausstattung in Gartencentern, Tchibo-Katalogen) fände ich interessant.
Trotz Müdigkeit ging ich nochmal raus in die Innenstadt: Da ich den Samstag für eine Wanderung nutzen wollte, blieb nur dieser Nachmittag für Besorgungen weiter ab von den täglichen Wegen. Erfolg nur mittel (ich suche seit einiger Zeit eine 400- bis 500-ml-Blechdose, gerne in Schlicht und Schön, das ist offline schwieriger als vohergesehen) (OFFLINE!). Viel Volk in der sonnigen Fußgängerzone, zum größten Teil in Hochsommerkleidung und Schatten suchend (das Thermometer in der Sendlinger Straße zeigte 29 Grad an).
Zurück daheim Zeitungslektüre, bis ich erste Handgriffe fürs Samstagsbrot tat: Es sollte mal wieder das 7-Pfünder Hausbrot geben. Während die Körnermischung dafür kochte, turnte ich die Abschlussfolge der Pilates-Woche, ab jetzt gibt’s wieder Yoga.
Als Nachtmahl verwandelte Herr Kaltmamsell den vorerst letzten Ernteanteil-Spinat in Eggs florentine.
Die Sauce hollandaise war ihm nicht recht gelungen, die englischen Muffins waren innen noch roh und mussten nachgebacken werden – Herr Kaltmamsell war verärgert (ihm misslingt selten ein Gericht). Aber insgesamt schmeckte das alles sehr gut.
Zum Ausgleich war mir diesmal das Tiramisu gelungen: Wir waren uns einig, dass wir diese Variante inklusive Espressopulver besonders mochten.
Abendunterhaltung (wie so oft an besonders müden Tagen nach zu wenig Schlaf wurde ich jetzt nochmal munter): Eine Doku auf arte über einen meiner Allzeit-Lieblingsfilme, Modern Times:
“Chaplins ‘Moderne Zeiten’. Der Abschied vom Stummfilm.”
Eine interessante Einordnung des Films in Chaplins Gesamtwerk und in seine Biografie. Allerdings wunderte ich mich über das eine oder andere Detail, unter anderem die Aussage, der Tonfilm habe zur Industrialisierung des Filmwesens in Hollywood geführt – Monumentalfilme gab es durchaus schon vorher, die Wirtschaftsmacht des Studiosystems mit seinen künstlerischen Einschränkungen hatte bereits weit vorher (1919) dazu geführt, dass Charles Chaplin, Douglas Fairbanks Sr., Mary Pickford und David Wark Griffith selbst ein Filmstudio gründeten: United Artists. Doch die mir neuen Informationen über die Hintergründe von Modern Times lassen mich das Kunstwerk jetzt sogar noch mehr wertschätzen.