Fokus auf Bildgenerierung: Stellt OpenAI bald ein Social Network vor?

Es soll bereits ein Prototyp für den Social Feed aus dem Hause OpenAI vorliegen, der die Bildkreation mit GPT-4o Image Generation in den Mittelpunkt stellt. Während das Projekt am Anfang steht, launcht das Unternehmen eine dedizierte Image Library.

Apr 16, 2025 - 08:44
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Fokus auf Bildgenerierung: Stellt OpenAI bald ein Social Network vor?

Instagram, Facebook und WhatsApp erhalten umfassenden Support von der Meta AI – jetzt auch mit Llama 4 –, X wird nach dem Aufkauf durch xAI enger denn je mit dem KI-Chatbot X verknüpft und auf Snapchat wurden jüngst gesponserte KI-Lenses eingeführt. Der Social-Media-Kosmos übernimmt zahlreiche Gen AI Features, um die Nutzer:innenerfahrung zu optimieren. Nicht selten spielt dabei auch OpenAIs ChatGPT eine Rolle. Der populäre Chatbot mit nunmehr über 500 Millionen wöchentlich aktiven Usern wurde beispielsweise bei WhatsApp und als abgewandelte Form My AI auf Snapchat integriert.

Während diese Anpassung ans Zeitalter generativer KI insgesamt Milliarden von Usern umtreiben und für mehr Verweildauer, aber womöglich ebenso mehr Abonnements der Premiumversionen wie Snapchat Platin oder X Premium+ sorgen könnten, erwägt offenbar auch OpenAI, mit einem eigenen sozialen Medium dagegenzuhalten. Das berichtet Kylie Robison für The Verge. Unternehmensnahen Insidern zufolge wird bereits an einem Social Feed gearbeitet.

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ChatGPT auf WhatsApp:

Bilder, Sprachnachrichten, Account-Verknüpfung

Smartphone Mockup mit WhatsApp ChatGPT Chat, Farbverlauf bräunlich im Hintergrund
eigener Screenshot via Canva, © WhatsApp, OpenAI


Wie ein soziales Netzwerk von OpenAI aussehen könnte

Den Informationen aus dem Beitrag von The Verge zufolge gibt es bereits Tests mit einem Social Feed, der insbesondere die Bildkreation via GPT-4o Image Generation fokussiert. Schon jetzt können User auf diversen Plattformen wie Instagram, Threads oder X viele Bilder sehen, die mithilfe des KI-Tools von OpenAI erstellt wurden. Zuletzt waren insbesondere Visuals im Ghibli-Stil und die Action-Figur-Starter-Packs im Trend.

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Der Fokus des Social-Media-Projekts auf die Bildgenerierung hat seine Wurzeln womöglich in der Popularität der Kreationsoption. Denn inzwischen können sogar User ohne ChatGPT-Abonnement kostenfrei auf die GPT-4o Image Generation zugreifen. Nach Angaben von OpenAI COO Brad Lightcap haben allein in der ersten Woche nach dem Lauch der DALL-E-Nachfolgeoption bei ChatGPT über 130 Millionen User insgesamt mehr als 700 Millionen Bilder mit GPT-4o Image Generation kreiert. Die Nachfrage ist riesig und trägt zum Wachstum von ChatGPT und dem ChatGPT-Umsatz bei.


ChatGPT:

GPT-4o Image Generation jetzt auch kostenlos nutzbar

Darstellung per KI von Karl Marx, der Einkaufstüten trägt und zu rennen scheint
© OpenAI via Canva


Die Relevanz des Bildgenerierungsbereichs lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass OpenAI jüngst eigens eine Image Library für all die mit dem Tool erstellten Bilder eingeführt hat. Diese können alle Free, Plus und Pro User mobil und via chatgpt.com nutzen.

Mögliche Gründe für den Aufbau eines OpenAI Social Networks

Mit diesem für eine breite Masse an Usern nützlichen und interessanten Tool im Rücken, könnte OpenAI ein soziales Netzwerk aufbauen, dass sich vom Aufbau her an X, Threads und Bluesky orientiert. Autorin Kylie Robison gibt an, dass CEO Sam Altman nach Informationen der Insider bereits nach externem Feedback für erste Prototypen gefragt habe. Eine Bestätigung vonseiten des Unternehmens oder Altmans gibt es bis dato nicht. Daher ist auch weiterhin unklar, ob ein etwaiges Social-Media-Projekt des Unternehmens als Standalone App neben ChatGPT oder als integrierter Social Feed im ohnehin so beliebten und viel genutzten Dienst integriert würde. Jüngst lobte Altman sein Team auf X und verwies auf eine spannende Zukunft.

Ob nun tatsächlich ein soziales Netzwerk aus dem Hause OpenAI entsteht, ist noch offen. Als Motivation dafür könnten jedoch mehrere Gründe gelten. Zum einen gibt es eine öffentliche Rivalität zwischen Sam Altman und X-Eigner Elon Musk, der OpenAI Anfang des Jahres kaufen wollte. Ein Konkurrenzangebot zu X zu schaffen, könnte also auch im Rahmen dieser Wettbewerbshaltung vorteilhaft für Altman und OpenAI sein.

Im Februar postete Altman dann auf X die Worte „ok fine maybe we’ll do a social app“, nachdem CNBC über eine mögliche Standalone App für die Meta AI berichtet hatte. Was seinerzeit als Scherz aufgenommen wurde, könnte viel ernster sein, als zunächst gedacht. Denn ein Social Feed, als App oder in ChatGPT integriert, könnte OpenAI nicht nur die Verweildauer von Usern und etwaige neue User und Abonnements liefern, sondern auch vielfach neue Daten und Kreationen, die das Unternehmen für das Training der KI-Modelle nutzen kann. Zudem würde die Entwicklung einen wichtigen weiteren Monetarisierungszweig fördern: die Werbung. Ende 2024 gab Sarah Friar, CFO von OpenAI, noch an:

Unser derzeitiges Geschäft wächst rasant und wir sehen in unserem bestehenden Geschäftsmodell erhebliche Chancen. Wir sind zwar offen für die Erschließung weiterer Einnahmequellen in der Zukunft, haben jedoch keine konkreten Pläne, Werbung zu betreiben.

Neue Modelle fördern Relevanz des Unternehmens

Doch die Werbemonetarisierung von KI-Inventar, wie sie Google, Perplexity, Microsoft und auch Meta vorantreiben oder zumindest planen, bildet ein enormes Potentialfeld, um mehr Geld zu verdienen. Dieses könnte OpenAI dann wieder einsetzen, um noch bessere Modelle und Tools zu liefern, noch mehr User, Abonnements und Umsatz zu generieren. So oder so stellt sich das KI-fokussierte Unternehmen derzeit als einer der wichtigsten Player der Digitalbranche auf. Kürzlich wurde nicht nur der Launch eines neuen Open Weight Models für den Sommer angekündigt, sondern auch die Einführung der neuen GPT-4.1-Modelle umgesetzt.


GPT-4.1 von OpenAI ist da

– und setzt neue Maßstäbe

Grafik mit der Aufschrift „GPT-4.1 API“ auf blau-grünem Farbverlaufshintergrund – symbolisiert den offiziellen Release der neuen OpenAI-Modelle.
© OpenAI via Canva