Die Stunde Null: Hornbach: „Je weniger Geld die Leute haben, desto mehr machen sie selbst“

Hornbach profitiert von der Wirtschaftsflaute – wie der Chef Erich Harsch sagt. Beim Umsatz liegt die Baumarktkette inzwischen über dem Niveau aus der Zeit vor Corona

Mai 9, 2025 - 14:09
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Die Stunde Null: Hornbach: „Je weniger Geld die Leute haben, desto mehr machen sie selbst“

Hornbach profitiert von der Wirtschaftsflaute – wie der Chef Erich Harsch sagt. Beim Umsatz liegt die Baumarktkette inzwischen über dem Niveau aus der Zeit vor Corona

Capital: Die Deutschen sind verunsichert, die Wirtschaft läuft schlecht. Wirkt sich das auch auf die Baumärkte aus?
ERICH HARSCH: Krisenzeiten sind immer auch Chancenzeiten für Baumärkte. Wenn die Menschen weniger Geld haben, beauftragen sie vielleicht weniger Handwerker und machen mehr selbst. Insofern sehen wir da durchaus einen positiven Effekt bei uns. Aber es gilt natürlich auch: Wenn das Geld knapper wird, dann gibt es auch bei uns eine Kaufzurückhaltung. In Summe sind wir aber sehr zufrieden mit der Entwicklung und liegen deutlich über dem Niveau der Zeit vor Corona.

In Deutschland wird kaum gebaut, die Branche kommt nicht in Gang. Leidet auch Hornbach darunter?
Wir haben da innerhalb des Konzerns gegenläufige Effekte. Wir haben eine Tochter, die sich schwerpunktmäßig mit größeren Bauprojekten beschäftigt, und die spüren die Bauzurückhaltung deutlich stärker als der Baumarktbereich. Je weniger neu gebaut wird, desto mehr müssen die Menschen mit dem Bestehenden zurechtkommen. Und desto mehr Bedarf an Renovierung und Modernisierung gibt es.

Werden Baumärkte nicht vor allem von älteren Menschen genutzt? Wie bekommen Sie die Jungen in die Märkte?
Man kann das nicht unbedingt so sagen. Wir haben in unserer Kundschaft viele junge Menschen, die Lust am Selbermachen haben und sich beraten lassen. Es gibt im Do-it-yourself-Bereich viele Influencer und Youtuber, die Tutorials anbieten. Wir sind da selbst ja auch aktiv. Das hat durch Corona eine gewisse Wende erfahren.

Das Vorurteil, wonach junge Menschen weniger selbst machen, bestätigt sich also nicht?
Ich glaube, es hat sich verändert. Früher war das vielleicht dadurch bestimmt, dass der Vater oder die Mutter selbst handwerklich fit waren und die Jüngeren das mitgemacht haben. Heute haben die jungen Leute sehr viele Lernmöglichkeiten in den sozialen Medien. Ich glaube, handwerkliche Tätigkeiten bieten auch einen gewissen Kontrapunkt zum Konsum digitaler Medien. Da entsteht eine Lust, etwas physisch zu bewegen, als Ausgleich.

Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null":

  • Wie Hornbach noch expandieren will
  • Was die Energiewende für den Baumarkt bedeutet
  • Welche Rolle Youtube für das Unternehmen spielt

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