Dashcam Viofo A329 im Test

Die Dashcam A329 von Viofo bietet neben hoher Bildqualität noch jede Menge Zusatzfunktionen wie Parküberwachung, Zeitrafferfunktion, Sprachsteuerung und mehr. Ob sich der hohe Anschaffungspreis in der Praxis auszahlt, zeigt der Test.

Feb 19, 2025 - 14:37
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Dashcam Viofo A329 im Test

Die Dashcam A329 von Viofo bietet neben hoher Bildqualität noch jede Menge Zusatzfunktionen wie Parküberwachung, Zeitrafferfunktion, Sprachsteuerung und mehr. Ob sich der hohe Anschaffungspreis in der Praxis auszahlt, zeigt der Test.

Die A329 von Viofo geizt nicht mit seiner Ausstattung. Neben hoher Bildqualität in 4K bei 60 fps gibt es eine optionale Heckkamera mit 2K-Auflösung, eine Bluetooth-Fernbedienung, Sprachsteuerung, Parküberwachung, Zeitrafferfunktion, schnelle Datenübertragung via WiFi 6.0 und SSD-Unterstützung.

Dashcams müssen allerdings nicht nur zuverlässig funktionieren und eine ausreichende Videoqualität mitbringen, für eine legale Nutzung müssen sie noch weitere Punkte erfüllen. Dazu zählt, dass nur relevante Daten gesichert werden – Videos ohne Aussagekraft dürfen nicht dauerhaft gespeichert werden. Die Auto-Kamera von Viofo nutzt dazu die sogenannte Loop-Funktion, bei der ältere Aufnahmen automatisch mit aktuellen Videos überschrieben werden. Nur Unfallvideos und solche, die der Fahrer per Knopfdruck markiert, landen in einem separaten Ordner, um nicht überschrieben zu werden.

Die A329 zeichnet allerdings nicht nur das Geschehen vor dem Fahrzeug auf, mit der optionalen Heckkamera wird auch der Blick nach hinten aufgezeichnet. Neben der Bedienung am Gerät kann die Dashcam auch per Sprache oder der optional erhältlichen Bluetooth-Fernbedienung gesteuert werden. Auch eine Überwachung des geparkten Pkw und eine Aufzeichnung via Zeitrafferfunktion sind möglich. Ob die zahlreichen Sonderfunktionen in der Praxis einen Mehrwert bieten und ob sich der stattliche Preis von 400 Euro (Coupon aktivieren) lohnt, zeigt der Test.

Design & Ausstattung

Das keilförmige Design der A329 von Viofo ist funktionell statt unauffällig. Grund für die etwas klobigen Abmessungen sind das mit 2,4 Zoll recht großzügig bemessene Display auf der Rückseite und die vier darunter platzierten Bedientaster. Anders als die deutlich kompaktere Dashcam-Serie von Garmin kommt die A329 dafür ganz ohne ausladenden Haltearm aus. Sie ragt so weniger weit in den Fahrzeuginnenraum und verstellt sich auch nicht bei der Bedienung. Die Platzierung muss aber gut überlegt sein, denn nach dem Ankleben lässt sich die Kamera zwar in der Vertikalen, aber nicht mehr in der Horizontalen verstellen. Der Blickwinkel muss dementsprechend schon bei der Montage beachtet werden. Wir haben die Kamera rechts vom Rückspiegel platziert, hier stört sie nicht und hat eine gute Sicht nach vorne.

Auf der Oberseite befinden sich der GPS-Empfänger und das starke doppelseitige Klebeband zur Befestigung an der Windschutzscheibe. Die Klebefläche ist recht groß und sorgt im Test für zuverlässigen Halt. Der Einschub für die Speicherkarte, ein Mikro-HDMI-Ausgang und der Steckverbinder für den Anschluss der Rückkamera sitzen auf der rechten Seite. Für den Einsatz in einer Dashcam mit so hoher Auflösung empfiehlt sich auf jeden Fall eine microSD-Karte mit hoher Lese- und Schreibgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeitsklasse sollte mindestens den Faktor 10 betragen. Worauf Käufer noch achten sollten, erklären wir im Ratgeber Speicherkarten: Die richtige Karte für Handy, Kamera oder Drohne finden.

Auf der linken Gehäuseseite befinden sich der USB-C-Port für die Stromversorgung und ein Reset-Taster. Die Linse auf der Vorderseite lässt sich nach oben und unten schwenken. Das Display ist ausreichend groß und hell. Die Bedienung mit den fünf Tastern ist selbsterklärend und funktioniert zuverlässig. Die Verarbeitung und die Druckpunkte der Taster sind tadellos. Dem gehobenen Preis entsprechend ist die Verarbeitungsqualität insgesamt sehr hoch.

Die Dashcam selbst bietet 4K-Auflösung mit einem Blickwinkel von 140 Grad und einer Bildwiederholfrequenz von 60 fps. Die kompakte Heckkamera mit der im Winkel verstellbaren Linse nimmt in 2K auf. Sie wird lediglich mit einem Kabel an der Hauptkamera angeschlossen. Eine zusätzliche Stromversorgung ist nicht nötig. Für die hohe Bildqualität auch bei schwierigen Lichtverhältnissen sorgen Sony-Starvis-2-Sensoren mit HDR-Funktion. In heller Umgebung kann man zusätzlich den beigepackten Filter nutzen – gebraucht haben wir ihn aber nicht.

Zur Stromversorgung kommt ein zeitgemäßer USB-C-Anschluss zum Einsatz, die Datenübertragung an etwa Smartphones ist dank Wifi6 ordentlich schnell. Zur exakten Ortsbestimmung ist ein GPS-Empfänger integriert. Die Aufzeichnung startet automatisch, sobald die Kamera Strom bekommt. Der integrierter Bewegungssensor registriert heftige Verzögerungen, etwa beim starken Bremsen oder einem Crash. Wenn das passiert, landet das Video in einem geschützten Bereich auf der Speicherkarte. Dann wird es bei weiteren Aufzeichnungen nicht automatisch überschrieben und eventuell wichtige Beweise bleiben erhalten. Das automatische Überschreiben alter und rechtlich nicht relevanter Videoaufzeichnungen, die sogenannte Loop-Funktion, ist für den Gebrauch der Dashcams in Deutschland vorgeschrieben. Die Kamera nimmt so lange einzelne Clips mit einer Länge von wenigen Minuten auf, bis die microSD-Karte voll ist und überschreibt dann jeweils die älteste Aufnahme. Ausgenommen sind Clips, bei denen der G-Sensor reagiert hat und diese in den geschützten Bereich verschiebt. Wir empfehlen aus Gründen des Datenschutzes die hier abgelegten Videos auf Relevanz überprüfen und zu löschen, wenn sie nicht von Interesse sind. Dementsprechend für wenig sinnvoll halten wir die Möglichkeit SSDs mit bis zu 4 TB an die Kamera anzuschließen um so über einen Monat am Stück aufzeichnen zu können – Datenschutzrechtlich ist dies nicht zulässig.

Viofo hat uns die Zweikanal-Variante der A329 zugesendet. Die ist abgesehen von der zusätzlichen Heckkamera samt Verbindungskabel identisch zur günstigeren Einkanal-Version. Neben den beiden Kameras samt Verkabelung gehören ein Aufsteckfilter für die Hauptkamera, ein Warnaufkleber, ein 12-Volt-USB-Netzteil mit zwei USB-C-Ports, eine ausführliche Anleitung und ein Werkzeug zum Kabelverlegen zum Lieferumfang. Ebenfalls enthalten und sehr praktisch sind die mitgelieferten durchsichtigen Folien. Diese haften ohne Kleber an der Scheibe und so muss die Kamera nicht direkt auf das Glas geklebt werden, was eine Demontage deutlich vereinfacht. Die Bluetooth-Fernsteuerung zur Montage an Lenkrad oder Armaturenbrett und die beigelegte microSD-Karte sind ebenso wie ein Kabel zur Dauerstromversorgung optional erhältlich.

Bedienung

Im Praxistest zeigt sich die Bedienung der Dashcam A329 als einfach und unproblematisch. Die Menüs sind selbsterklärend und übersichtlich aufgebaut. Wer die Kamera einmal eingestellt hat, muss sich in der Regel aber auch nicht weiter damit auseinandersetzen. Die A329 macht ihren Job unauffällig im Hintergrund. Neben den Videos werden auch Ortsangaben und Geschwindigkeiten gespeichert.

Praktisch ist der zentrale, deutlich gekennzeichnete und gut erreichbare Taster zum manuellen Speichern von Videos. Zwar funktionieren hier alternativ auch die Bluetooth-Fernbedienung und die Sprachsteuerung, in der Praxis finden wir die Aufnahmetaste aber als völlig ausreichend.

Technische Daten

Sonderfunktionen

Ob die zweite Aufnahme nach hinten nötig ist oder auch nicht – wir finden, die zweite Kamera wertet das gesamte System deutlich auf. Die Sicht nach vorn kann zwar helfen, Unfälle aufzuklären, letztlich zeigt sie aber nur eine Seite der Geschichte.

Gut gefällt uns auch die interne Timelapse-Funkion. Hier nimmt die Dashcam ein Zeitraffervideo der gesamten Fahrt auf – spannend, aus Datenschutzgründen aber nur für den privaten Gebrauch zulässig. Die eigentlichen Dashcam-Videos und die Loop-Funktion werden hiervon nicht beeinflusst.

Die Sprachsteuerung funktioniert, in der Praxis haben wir sie aber eigentlich nie genutzt. Gleiches gilt für die schnelle Datenübertragung via WLAN. Die erlaubt das Herunterladen eines einminütigen 4K-Videos in knapp 10 Sekunden. Aber warum? Letztlich benötigen wir die Videos nur im Falle eines Unfalls und so laden wir im Alltag nie Videos herunter. Für die Sichtung der Testaufnahmen nutzen wir ohnehin unser Notebook und das hat einen Speicherkarten-Slot.

Bildqualität

Die Dashcam erlaubt Videos in 4K mit 60 fps (Bildern pro Sekunde), was in der Praxis sehr optimal ist – 30 fps wären bei hohen Geschwindigkeiten zu wenig. Zwar gibt es auch schon Dashcams mit bis zu 120 fps, das ist in der Regel aber unnötig.

Das 140-Grad-Sichtfeld (FOV) der Kameras ist ausreichend weitwinklig, um das Geschehen vor und hinter dem Auto zu erfassen. Farben und Kontraste sind auch unter schwierigen Lichtbedingungen noch sehr ordentlich, der Dynamikumfang im Alltag völlig ausreichend. Die Standbilder aus den Videos sind knackscharf und selbst kleine Details bleiben gut erkennbar. Bei starkem Gegenlicht in der Dunkelheit kommt die Kamera dann aber an Grenzen – damit ist sie aber nicht allein. Dieses Problem haben alle Dashcams. Insgesamt ist die Bildqualität, entsprechend dem Preis, sehr hoch.

Preis

Die getestete Viofo A329 2CH inklusive Kamera für die Heckscheibe kostet 470 Euro, was trotz der gebotenen Bildqualität und Premium-Ausstattung sehr teuer ist. Aktuell gibt es bei Amazon aber einen 70-Euro-Coupon und so sinkt der Preis auf 400 Euro. Die Variante Viofo A329 1CH kommt ohne die Heckkamera und kostet 390 Euro, was aus unserer Sicht ebenfalls zu teuer ist. Immerhin gibt es auch hier aktuell bei Amazon einen Preisnachlass. Wer den 60-Euro-Coupon aktiviert, zahlt noch rund 330 Euro.

Fazit

Die Viofo A329 2CH ist in Hinblick auf ihre Ausstattung eine echte Premium-Dashcam, was allerdings auch ihren Preis hat. Neben der einfachen Bedienung, hohen Zuverlässigkeit im Test und der großartigen Bildqualität der Hauptkamera finden wir auch die zusätzliche Heckkamera sehr praktisch. Auf Extras wie Sprachsteuerung und SSD-Anschluss hätten wir hingegen verzichten können.

Technisch überzeugt uns die Viofo A329 2CH auf ganzer Linie. Größte Kritikpunkte sind das etwas klobige Gehäuse und der hohe Preis – besonders, da wir viele Extras im Alltag gar nicht benötigen. Muss man also derart viel Geld investieren? Aus unserer Sicht nein.

Hinsichtlich der Bildqualität und der generellen Testergebnisse hinterlässt die A329 aber ein rundum positives Bild. Trotzdem: Aus unserer Sicht sollte man einige Extras zugunsten eines günstigeren Preises streichen.

Die Viofo A329 2CH ist in Hinblick auf ihre Ausstattung eine echte Premium-Dashcam, was allerdings auch ihren Preis hat. Neben der einfachen Bedienung, hohen Zuverlässigkeit im Test und der großartigen Bildqualität der Hauptkamera finden wir auch die zusätzliche Heckkamera sehr praktisch.

Aktuell gibt es bei Amazon aber einen 70-Euro-Coupon und so sinkt der Preis auf 400 Euro.

  • hohe Bildqualität
  • optional mit Heckkamera
  • schnelle Datenübertragung via WLAN
  • hoher Preis
  • keine Micro-SD-Karte im Lieferumfang
  • einige Sonderfunktionen im Alltag unnötig
  • SSD-Anschluss datenschutzrechtlich fragwürdig