Die endlose Empörungsmaschine: Elon Musk und die Medien
Dieser Blog dreht sich in erster Linie um IT-Sicherheit und Datenschutz. Doch hin und wieder nehme ich mir die Freiheit, auch meine Gedanken zu politischen oder medialen Themen zu teilen – besonders dann, wenn sich ein Trend abzeichnet, der kaum noch zu ignorieren ist. Genau so verhält es sich mit der schier endlosen Berichterstattung über […]

Dieser Blog dreht sich in erster Linie um IT-Sicherheit und Datenschutz. Doch hin und wieder nehme ich mir die Freiheit, auch meine Gedanken zu politischen oder medialen Themen zu teilen – besonders dann, wenn sich ein Trend abzeichnet, der kaum noch zu ignorieren ist. Genau so verhält es sich mit der schier endlosen Berichterstattung über Elon Musk.
Ein Name, der die Schlagzeilen beherrscht
Elon Musk. Ein Name, der mittlerweile synonym ist mit medialer Dauerpräsenz. Ob eine neue Tesla-Funktion, eine hitzige X-Debatte oder eine umstrittene Aussage – die Medien greifen es auf, verwerten es und servieren es dem Publikum als nächsten großen Aufreger. Doch was genau treibt diese unermüdliche Berichterstattung an?
Empörung als Geschäftsmodell
In der modernen Medienlandschaft ist Empörung längst zu einer treibenden Kraft geworden. Polarisierende Figuren wie Elon Musk sind der perfekte Treibstoff für diese Maschine. Mit jeder provokanten Äußerung, jeder fragwürdigen Entscheidung und jedem bizarren Tweet bieten sie den Redaktionen zuverlässig neue Schlagzeilen. Dabei wird oft vergessen, dass Empörung Klicks generiert – und Klicks bedeuten Reichweite und letztlich Umsatz. Das Spiel ist einfach: Musk provoziert, die Medien reagieren und das Publikum konsumiert.
Information oder Ablenkung?
Doch hat diese Dauerberichterstattung noch etwas mit ernsthafter Information zu tun? Oder ist sie längst zu einer Ablenkung von wirklich wichtigen Themen verkommen? Während wieder einmal eine Kolumne darüber erscheint, warum Journalist XY nun keinen Tesla mehr kaufen möchte – ein Standpunkt, den wir bereits hundertfach gelesen haben – bleiben viele bedeutendere Fragen unbeantwortet.
Was ist mit den anhaltenden Problemen im Datenschutz, den Enthüllungen über staatliche Überwachungsprogramme oder den Konsequenzen neuer EU-Gesetze für die digitale Privatsphäre? Themen, die nicht nur Einzelpersonen betreffen, sondern uns alle.
Die Gefahr der verzerrten Aufmerksamkeit
Ein weiteres Problem: Die unverhältnismäßige Fixierung auf Musk verzerrt unsere Wahrnehmung. Es entsteht der Eindruck, als seien seine Eskapaden das relevanteste Geschehen der Gegenwart. Dabei wäre es für die Gesellschaft weit wertvoller, wenn Journalistinnen und Journalisten ihren Fokus auf Themen legen würden, die substanziellen Einfluss auf unser tägliches Leben haben. Kurz gesagt: Die Welt dreht sich weiter, auch wenn Elon Musk mal wieder einen »Sack Reis« umgeworfen hat.
Ein Appell an die Medien
Es ist höchste Zeit für eine kritische Selbstreflexion innerhalb der Medienbranche. Statt sich von jeder noch so kleinen Provokation Musks treiben zu lassen, sollten Redaktionen den Mut aufbringen, ihn gelegentlich einfach zu ignorieren. Berichterstattung sollte sich an Relevanz und öffentlichem Interesse orientieren – nicht an der Anzahl der zu erwartenden Klicks.
Denn am Ende stellt sich die Frage: Wollen wir wirklich, dass unsere Aufmerksamkeit durch den nächsten Musk-Aufreger gesteuert wird, oder ist es an der Zeit, den Blick auf Themen zu richten, die tatsächlich zählen? Vielleicht würde uns allen ein wenig weniger Musk in den Medien und ein wenig mehr Substanz ganz gut tun. Oder anders formuliert:
Etwas weniger Musk wagen.