Bayer Hauptversammlung 2025: mickrige Dividende – Andersons Endgegner heißt Glyphosat
Leverkusen – Kommt er oder kommt er nicht? Der Krisen-Konzern Bayer befindet sich gefühlt im permanenten Turnaround, kommt aber nicht richtig vom Fleck. CEO Bill Anderson ist bald 3 Jahre im Amt und muss jetzt liefern – das dürften ihm Aktionäre auf der Hauptversammlung deutlich machen. Der Aktienkurs hat sich 2025 zwar trotz Trump-Chaos etwas […] Der Beitrag Bayer Hauptversammlung 2025: mickrige Dividende – Andersons Endgegner heißt Glyphosat erschien zuerst auf ftd.de.


Das Bayer-Kreuz in Leverkusen (Foto: Bayer AG)
Leverkusen – Kommt er oder kommt er nicht? Der Krisen-Konzern Bayer befindet sich gefühlt im permanenten Turnaround, kommt aber nicht richtig vom Fleck. CEO Bill Anderson ist bald 3 Jahre im Amt und muss jetzt liefern – das dürften ihm Aktionäre auf der Hauptversammlung deutlich machen.
Der Aktienkurs hat sich 2025 zwar trotz Trump-Chaos etwas erholt – aber auf schwachem Niveau. Rekordstände über 65 Euro wie noch im Jahr 2022 sind in weite Ferne gerückt, der Sturz war heftig. Rund 16 Prozent ist das Papier seit Jahresbeginn gestiegen, notiert derzeit bei 22,37 Euro (16 Uhr MESZ).
Die Hauptversammlung der Bayer AG beginnt am Freitag, den 25. April 2025, um 10 Uhr. Das Aktionärstreffen findet rein virtuell statt. Angemeldete Aktionäre und deren Vertreter können sich über das Aktionärsportal zuschalten. Die Hauptversammlung wird auch öffentlich im Live-Stream übertragen.
Sorgenkind bei Bayer ist das Agrargeschäft – auch operativ. Die Agrar-Schwäche konnten die anderen Sparten nicht ausgleichen, der Jahresumsatz ging 2024 von 47,6 auf 46,6 Milliarden Euro zurück. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) vor Sondereinflüssen sank von 11,71 auf 10,12 Milliarden Euro.
Und so geht es nach Bayers eigener Prognose weiter: Auf 9,5 Milliarden bis 10 Milliarden Euro soll das Ebitda vor Sondereinflüssen 2025 zurückgehen. Den Gewinn je Aktie sieht der Konzern bei 4,50 bis 5 Euro. Als Umsatzerwartung 2025 hat Bayer 45 Milliarden bis 47 Milliarden Euro ausgegeben.
Mini-Dividende wie im Vorjahr – Agrargeschäft soll aufholen
Ein Spiegel der Krise ist die Dividende: Mickrige 11 Cent je Aktie will die Bayer-Führung der Hauptversammlung vorschlagen – ebenso viel wie vergangenes Jahr. 2023 hat der Konzern noch 2,40 Euro ausgeschüttet. Zahltag ist dieses Jahr der 30. April, der sogenannte Ex-Tag der 28. April.
Nun soll der Turnaround gelingen: Bayer-CEO Bill Anderson will das Agrargeschäft in der Sparte „Crop Science“ profitabler machen, kündigt er in seiner vorab publizierten Rede an die Aktionäre an. In der Division Pharmaceuticals setzt er auf das Krebsmittel Nubeqa und das Nierenmedikament Kerendia.
Herausforderungen für Bayer – Dreh- und Angelpunkt Glyphosat
Bayer hat allerhand Baustellen: Anderson hat dem Konzern einen Strukturwandel verordnet, 7.000 Stellen fielen weg, Führungsebenen gestrichen. Zudem kämpft Bayer mit einer hohen Verschuldung und leidet darunter, dass der Patentschutz für den Gerinnungshemmer Xarelto ausgelaufen ist.
Die Mutter aller Probleme bei Bayer heißt aber Glyphosat. Das Pflanzenschutzmittel steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Mit der Übernahme des Entwicklers Monsanto hat sich Bayer eine nicht endende Klagewelle eingehandelt. In rund 67.000 Fällen stand Ende Januar 2025 eine Einigung aus.
Kapitalerhöhung gegen Glyphosat-Risiken – Ausstieg in den USA?
Nun soll frisches Geld helfen, das Glyphosat-Problem zu lösen: Die Hauptversammlung soll eine Kapitalerhöhung beschließen. Die Mittel von maximal 875 Millionen Euro will der Vorstand einsetzen, um sich gegen die Folgen der Rechtsstreitigkeiten abzusichern und das Kreditrating zu stützen.
Und Anderson deutet gar eine Glyphosat-Wende an: Bayer könnte an einen Punkt kommen, an dem es auf Glyphosat basierende Produkte wie den Unkrautvernichter Roundup in den USA einstellt. „Der Status quo ist keine Option“, so Anderson. Die Rechtsrisiken müssten signifikant eigedämmt werden.
Bayer-Kritiker mit Gegenanträgen – Deka-Manager macht Ansage
Ein Glyphosat-Rückzug wäre wohl im Sinne des Vereins Coordination gegen Bayer-Gefahren, der mit Gegenanträgen zur Hauptversammlung die Kapitalerhöhung und weitere Beschlüsse verhindern will. So ist die CBG etwa gegen ein neues Mandat, auch künftig virtuelle Aktionärstreffen durchzuführen.
Hart ins Gericht mit dem Management geht Ingo Speich von Deka Investment, über dessen Rede deraktionaer.de vorab berichtete. Bayer stecke in einer strategischen Sackgasse. seit Bill Anderson 2023 ans Ruder kam, habe sich der Aktienkurs mehr als halbiert. „Wir erwarten Lösungen“, so Speich.
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