Amazon Quartalszahlen: Kursrutsch, Zollkrieg, Händlersterben? Prognose und Überblick

Seattle – Zölle, Zölle, Zölle: Für einen Konzern, der davon lebt, dass Waren weltweit günstig und schnell lieferbar sind, ist das ein schlechtes Umfeld. Aber bei dem Vorhaben, die Kosten transparent zu machen, knickte Amazon vor Trump ein. Heute publiziert der weltgrößte Einzelhändler die Zahlen für das 1. Quartal. Anfang Februar 2025 erklomm die Amazon-Aktie […] Der Beitrag Amazon Quartalszahlen: Kursrutsch, Zollkrieg, Händlersterben? Prognose und Überblick erschien zuerst auf ftd.de.

Mai 1, 2025 - 07:48
 0
Amazon Quartalszahlen: Kursrutsch, Zollkrieg, Händlersterben? Prognose und Überblick
Mann inmitten von Paketen (KI-Foto: Freepik, stokkurs) Amazon Quartalszahlen: Kursrutsch, Zollkrieg, Händlersterben? Prognose und Überblick

Amazon-Händler haben es derzeit nicht leicht. (KI-Foto: Freepik, stokkurs)

Seattle – Zölle, Zölle, Zölle: Für einen Konzern, der davon lebt, dass Waren weltweit günstig und schnell lieferbar sind, ist das ein schlechtes Umfeld. Aber bei dem Vorhaben, die Kosten transparent zu machen, knickte Amazon vor Trump ein. Heute publiziert der weltgrößte Einzelhändler die Zahlen für das 1. Quartal.

Anfang Februar 2025 erklomm die Amazon-Aktie ein Allzeithoch über 242 US-Dollar. Mit der Drohkulisse der Trump-Zölle ging es dann runter. Auch eine gedämpfte Prognose für das 1. Quartal sorgte für Abwärtsdynamik. Gestern dann der Absturz um rund 3 Prozent, in Folge des Zoll-Streits mit dem Weißen Haus. Bei 180,36 US-Dollar notierte das Papier am Mittwoch zum Börsenstart.

Die Zahlen für das 4. Quartal 2024 konnten noch überzeugen: Sowohl der Gesamtumsatz von 187,8 Milliarden US-Dollar als auch der Gewinn je Aktie von 1,86 US-Dollar überstiegen die Erwartungen. Der Betriebsgewinn legt im Vorjahresvergleich um 61 Prozent auf 21,2 Milliarden US-Dollar zu.

Analyst sieht Amazon unter Druck – Seller geben Zölle weiter

Beobachter sehen Amazon aber derzeit unter mehrfachem Druck: Der Deutsche-Bank-Analyst Lee Horowitz nennt etwa den schwächelnden US-Einzelhandel, ein langsameres Wachstum der Werbeeinnahmen von Amazon und die steigenden Zollkosten insbesondere im Geschäft mit China und Vietnam.

Nicht zuletzt die vielen Händler, die Amazon als Vertriebsplattform nutzen, würden gestiegene Zölle an Kunden weitergeben, so Amazon-Chef Andy Jassy. Während der Konzern noch Wege finde, um die Folgen abzufedern – etwa durch strategische Einkäufe –, fehle den Sellern häufig Spielraum bei der Marge.

China-Zölle bedrohen US-Onlinehandel – Indien soll Markt öffnen

Besonders schmerzhaft für den Handel sind die China-Zölle: Ab Mai müssen auch Waren unter 800 US-Dollar verzollt werden, und auf jedes Paket aus China wird mindestens 100 Euro fällig. Was sich gegen chinesische Billiganbieter richtet, dürfte auch kleine US-Onlinehändler in den Ruin treiben.

Türen zu für China – aber umgekehrt will Trump Indien zwingen, US-Plattformen wie Amazon oder Walmart vollen Zugang zum Markt zu gewähren. Bisher dürfen sie zwar handeln, aber keine Waren herstellen. Natürlich nutzt die Trump Administration auch gegen Indien Zölle als Druckmittel.

Jassy: Mega-Investitionen in KI – Schelte für Führungskräfte

In Sachen KI gilt bislang auch bei Amazon: klotzen, nicht kleckern. 100 Milliarden US-Dollar will CEO Andy Jassy 2025 in KI-Projekte investieren. Er rechne aber mit sinkenden Kosten, dank technischem Fortschritt. „KI muss nicht so teuer sein, wie sie es heute ist“, so Jassy im aktuellen Aktionärsbrief.

Kritik übte der Amazon-Chef kürzlich am mittleren Management und kündigte laut Medienberichten in einer Betriebsversammlung Strukturreformen an. Nicht hilfreich seien Pfründe und ein Wetteifer um das größte Team. Stattdessen forderte er Unternehmergeist und Effizienz im Dienst der Kunden.

Und dann wäre da noch die angebliche TikTok-Übernahme: Äußert sich CEO Andy Jassy bei der Quartalskonferenz zu den Medienberichten, dass Amazon ein Angebot für die Video-Plattform abgegeben haben soll? Für TikTok USA wird ein Käufer gesucht, sonst will Trump den Stecker ziehen.

 

Gewinn und Umsatz: Schätzungen der Analysten

Nach der mittleren Prognose von 48 Analysten auf finanzen.net wird der Amazon-Gewinn je Aktie im 1. Quartal 2025 bei rund 1,36 US-Dollar liegen. Rund 1,86 US-Dollar betrug der Gewinn pro Aktie im 4. Quartal 2024. Deutlich darunter lag der Wert im Vorjahresquartal mit rund 0,98 US-Dollar je Aktie.

Der Umsatz soll im Vorjahresvergleich steigen. Rund 155,10 Milliarden US-Dollar im Schnitt erwarten 51 Analysten. Das wäre ein Plus gegenüber dem 1. Quartal 2024 (rund 143,31 Milliarden US-Dollar). Im 4. Quartal 2024 waren es rund 187,79 Milliarden. Das Geschäftsjahr endet am 31. Dezember.

 

Disclaimer:
Alle Angaben ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität. Der Text stellt keine Handelsempfehlung oder Anlageberatung dar.

Der Beitrag Amazon Quartalszahlen: Kursrutsch, Zollkrieg, Händlersterben? Prognose und Überblick erschien zuerst auf ftd.de.