Aktienmärkte: Trumps Zölle sorgen für Kursabsturz an den Börsen

Die Vortagesgewinne des Dax und anderer Indizes haben sich in Luft aufgelöst. Grund für den Kursrutsch waren US-Zölle gegen Kanada, Mexiko und China. Vor allem die Aktien exportorientierter Firmen standen auf den Verkaufslisten 

Mär 4, 2025 - 19:10
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Aktienmärkte: Trumps Zölle sorgen für Kursabsturz an den Börsen

Die Vortagesgewinne des Dax und anderer Indizes haben sich in Luft aufgelöst. Grund für den Kursrutsch waren US-Zölle gegen Kanada, Mexiko und China. Vor allem die Aktien exportorientierter Firmen standen auf den Verkaufslisten 

Das Inkrafttreten neuer US-Zölle und Sorgen rund um die Geopolitik haben die Börsen am Dienstag ins Minus gedrückt. Der Dax schloss 3,5 Prozent schwächer bei 22.326,81 Punkten, nachdem er zu Wochenbeginn erstmals die Marke von 23.000 Punkten überschritten hatte. Der EuroStoxx50 verlor 2,8 Prozent auf 5387,31 Zähler.

Für schlechte Stimmung sorgte erneut die Handelspolitik, nachdem China und Kanada als Reaktion auf frisch in Kraft getretene US-Strafzölle Gegenzölle angekündigt hatten. „Die Schlagzeilen rund um einen sich anbahnenden globalen Handelskrieg sind heute zu laut geworden, als dass man sie auf dem erfolgsverwöhnten Frankfurter Börsenparkett noch länger ignorieren konnte“, kommentierte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. Dabei seien Dax-Unternehmen besonders stark abhängig vom Welthandel, da sie fast zwei Drittel ihrer Umsätze außerhalb der USA erwirtschaften. Zudem zählten viele der Konzerne zu exportstarken und lieferkettenabhängigen Sektoren, wie der Industrie und der Automobilbranche.

Gewinnmitnahmen stoppen Rüstungsrally

Die Aktien von Unternehmen wie BMW, Mercedes und Volkswagen schlossen zwischen 4,1 und 5,9 Prozent im Minus. Auch die Industriekonzerne Siemens und Heidelberg Materials verloren 5,6 und 5,3 Prozent. Die Angst der Anleger, dass die Zollspirale von US-Präsident Donald Trump außer Kontrolle gerät, drückte zugleich die Wall Street. Die wichtigsten US-Indizes gaben 1,6 bis 1,8 Prozent nach.

Auch geopolitische Risiken belasteten die Märkte: In den USA setzte Präsident Donald Trump nach seinem Streit mit dem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj die Militärhilfen für die Ukraine vorübergehend aus. Im Gazastreifen und in Israel eskaliert zugleich erneut die Gewalt, da die Umsetzung des Friedensfahrplans ins Stocken geraten ist. 

Die Aktien aus dem Rüstungssektor konnten ihre jüngsten starken Kursgewinne jedoch nicht halten. Gewinnmitnahmen drückten die Titel von Rheinmetall und Renk um 2 und 1,5 Prozent nach unten. Europäische Rivalen wie Dassault Aviation, Leonardo und BAE Systems verloren zwischen 2,6 und 2,9 Prozent, nachdem sie im früheren Handelsverlauf zeitweise um bis zu 6,3 Prozent gestiegen waren.

„Ich denke, es macht Sinn, dass sich die Aktien nach der gestrigen Rally stabilisieren, und ich sehe es als ein wichtiges Zeichen, dass nicht alle Aktien fallen“, sagte Tom Guinchard, Analyst beim Finanzdienstleister Pareto Securities. Der französische Rüstungs- und Technologiekonzern Thales stach etwa mit einem Plus von 2,5 Prozent heraus, nachdem das Unternehmen starke Zahlen vorgelegt hatte. Leicht nach oben ging es auch für den Rüstungszulieferer Hensoldt.

Continental und FMC unter Druck

Für Gesprächsstoff sorgte auch Continental mit einem Kursrutsch um 11,6 Prozent. Der Reifenhersteller und Autozulieferer erreichte zwar seine Jahresziele, doch ein Händler bezeichnete die Prognose für 2025 als „zu schwach“. Steil nach unten ging es auch für Fresenius Medical Care (FMC). Der Gesundheitskonzern Fresenius reduziert seine Beteiligung am Dialyse-Spezialisten von 32,2 auf bis zu 25,1 Prozent, was die FMC-Aktie um 9,3 Prozent nach unten drückte.

Die Aussicht auf die erste Produktionssteigerung der Opec+ seit 2022 belastete indes den Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent verbilligte sich um 1,4 Prozent auf 70,63 Dollar je Fass (159 Liter). Der Preis für die US-Sorte WTI gab knapp ein Prozent auf 67,78 Dollar pro Barrel nach. „Dass sich die Organisation auf einen solchen Schritt einlässt, obwohl in diesem Jahr zu viel Rohöl auf dem Weltmarkt sein wird, ist dem Druck aus dem Weißen Haus geschuldet“, konstatierte Experte Stanzl.