Aktien-Portfolio: Die häufigsten Fehler bei Aufbau und Zusammensetzung

Aufbau eines Portfolios – das klingt einfacher, als es ist. Denn der Aufbau eines Portfolios ist viel mehr ein kontinuierlicher Lern- und Verbesserungsprozess. Es gibt unterschiedliche Risikotypen und auch unterschiedliche erste Erfahrungen, die den Aufbau häufig beeinflussen. Risikoarme Anleger orientieren sich vermehrt an hohen Dividendenausschüttungen. Risikoreiche Anleger neigen hingegen dazu, in Unternehmen zu investieren, die […] Der Beitrag Aktien-Portfolio: Die häufigsten Fehler bei Aufbau und Zusammensetzung erschien zuerst auf ftd.de.

Apr 29, 2025 - 15:29
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Aktien-Portfolio: Die häufigsten Fehler bei Aufbau und Zusammensetzung
Strukturierte Übersicht verschiedener Anlageklassen und ihrer Beziehungen zueinander für ein diversifiziertes Investment (Foto: freepik, user22154086) Aktien-Portfolio: Die häufigsten Fehler bei Aufbau und Zusammensetzung

Ein durchdachtes Portfolio braucht Balance (Foto: freepik, user22154086)

Aufbau eines Portfolios – das klingt einfacher, als es ist. Denn der Aufbau eines Portfolios ist viel mehr ein kontinuierlicher Lern- und Verbesserungsprozess. Es gibt unterschiedliche Risikotypen und auch unterschiedliche erste Erfahrungen, die den Aufbau häufig beeinflussen. Risikoarme Anleger orientieren sich vermehrt an hohen Dividendenausschüttungen. Risikoreiche Anleger neigen hingegen dazu, in Unternehmen zu investieren, die noch keine Gewinne erzielen oder deren Geschäftsmodell auf Phantasie basiert.

In vielen Fällen scheitern Anleger am Portfolioaufbau, weil sie Risiken ignorieren oder auf sich ändernde Umstände nicht reagieren. Es gibt zahlreiche Risiken zu bedenken. Auch jene, die fern oder unrealistisch wirken. Ein Portfolio muss so aufgebaut sein, dass es selbst dem Unerwarteten standhält.

Sektor- und Marktkonzentration

Anleger eines MSCI World haben zuletzt vermehrt das Risiko einer Sektor- und Länderkonzentration im eigenen Depot bemerkt. Der stark USA- und technologieorientierte MSCI World kam stärker unter Druck als europäische Werte oder defensive Sektoren. Ein Übergewicht in einem bestimmten Markt oder Sektor führt zu einem Klumpenrisiko.

Auch wenn sich einzelne Regionen oder Branchen über längere Zeit positiv entwickeln, besteht das Risiko, dass das eigene Portfolio strukturelle oder zyklische Schwächen aufweist und starke Verluste drohen. Diversifikation über Regionen und Sektoren ist unabdingbar, um das Risiko eines Totalverlustes zu reduzieren. Eine höhere Konzentration ist nur zulässig, wenn dem Anleger die Risiken bewusst sind und er diese tragen kann. Ein klares Verständnis der Vermögenswerte ist dann unabdingbar.

Korrelation und Schein-Diversifikation

Während sich die Sektor- und Marktkonzentration auf die Verteilung des Kapitals bezieht und die Dominanz in einem Portfolio widerspiegelt, stellt die Korrelation die Beziehung zwischen einzelner Aktien dar. Bei einer positiven Korrelation bewegen sich die Aktien in dieselbe Richtung, während sie sich bei einer negativen Korrelation ausgleichen. Allein die Streuung über einzelne Sektoren oder Länder ist nicht ausreichend. Auch wenn zwei Aktien aus unterschiedlichen Sektoren und Ländern sind, können sie miteinander korrelieren.

Als beispielsweise die Abnehmspritzen von Novo Nordisk 2023 medial für Aufsehen sorgten, hatte dies nicht nur Auswirkungen auf Basiskonsumgüterunternehmen wie Pepsi, sondern auch auf Firmen im Medizinsektor, die sich mit den Folgen von Übergewicht befassen. Blutzuckerspezialisten wie Dexcom und Insulet sowie das Schlafapnoeunternehmen ResMed litten deutlich unter diesen Nachrichten.

Auch eine Korrelation in der Bilanzstruktur, Finanzierung oder Wachstumsausrichtung könnte je nach Wirtschaftszyklus zu stärkeren Korrelationen führen. Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, sollte daher eine Mindestanzahl von 20 Aktien über unterschiedliche Branchen und Länder das Portfolio repräsentieren.

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Bewertungsrisiken und potenzielle Value-Fallen

Wachstumsunternehmen werden häufig mit hohen Bewertungsmultiplikatoren gehandelt. Wenn diese Unternehmen die Erwartungen nicht erfüllen oder sich das makroökonomische Umfeld (zum Beispiel Zinsen) ändert, dann kann es zu einer deutlichen Korrektur kommen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, in Value-Fallen zu geraten. Der Fokus auf niedrige Bewertungsmultiplikatoren und hohe Dividendenrenditen kann trügerisch sein. Der Markt ist heute sehr transparent und Informationen sind rasch zugänglich, weshalb Chancen nicht lange unbeachtet bleiben.

Wenn Werte mit hoher Marktkapitalisierung lange im Kurs fallen und stets günstiger werden, ist das tendenziell eher ein Alarmsignal als eine Kaufchance. Selbiges gilt für hohe Dividendenrenditen. Bei Smallcaps kann es jedoch sehr wohl sein, dass lange ein Bewertungsabschlag besteht, da Großinvestoren noch nicht investieren dürfen und Kleinanleger sich vielmehr auf größere Unternehmen konzentrieren.

Handelbarkeit von Aktien

Wenn Anleger ausschließlich auf die Fundamentaldaten achten, kann dies in Phasen erhöhter Volatilität unzureichend sein. Faktoren wie Zinspolitik, Währungsbewegungen und geopolitische Spannungen können ein Portfolio stark unter Druck bringen. In diesen Marktphasen der erhöhten Volatilität und des Marktstresses kann auch die Liquidität austrocknen.

Selbst der Handel von Large Caps kann schwierig werden und Systeme können ausfallen. Smallcaps oder Aktien mit geringem Free-Float können in diesen Phasen gänzlich unhandelbar werden. Wer also Positionen im Portfolio hat, die wenig überlegt waren, könnte hohe Verluste riskieren.

Hebelwirkung und fehlende Barmittel

Manche Anleger spekulieren auf steigende Kurse und ziehen dafür sogar Kredite in Betracht. Dieser Ansatz kann in schwachen Börsenphasen zu erheblichen Verlusten führen. Andere wiederum möchten stets voll investiert sein und neigen in turbulenten Märkten eher zu emotional getriebenen Panikverkäufen.

Ein gewisser Cashbestand kann Teil der Portfoliostrategie sein. Damit Emotionen nicht die Oberhand gewinnen, ist es daher unerlässlich, ein Portfolio aufzubauen, das auch unerwarteten Entwicklungen standhält.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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