"Ungenügend": Gut & Günstig-Früchtemüsli fällt durch Test

Pestizide zum Frühstück? Das dürften sich die wenigsten Menschen wünschen. Unser Früchtemüsli-Test zeigt jedoch, dass einige Produkte gleich mehrfach mit Pestiziden belastet sind. Das gilt auch für das Müsli der Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig. Es ist "ungenügend".Für unseren Test haben wir 40 Früchte- beziehungsweise Beerenmüslis eingekauft und im Labor prüfen lassen. Das Ergebnis ist erfreulich: Die Hälfte der Produkte schneidet mit Bestnote ab. Von ein paar Müslis raten wir jedoch ab. Das gilt etwa für das Früchtemüsli der Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig. Es erhält nur die Note "ungenügend" und gehört damit zu den insgesamt sieben Testverlierern. Warum hat es keine bessere Note erhalten? Die Hauptkritik: Eine Mehrfachbelastung mit Pestiziden. Unter den gefundenen Pestizidspuren befinden sich auch solche, die wir als besonders bedenklich einstufen. Zudem enthält das Gut & Günstig-Produkt im Test ein Schimmelpilzgift in einem aus unserer Sicht "erhöhten" Gehalt. Pestizidcocktail in Gut & Günstig-Früchtemüsli Das von uns beauftragte Labor ist im geprüften Früchtemüsli von Gut & Günstig auf Spuren von gleich acht verschiedenen Spritzgiften gestoßen. Zwar sind Pestizide im Spurenbereich nicht akut gefährlich. Allerdings sind mögliche Gesundheitsrisiken durch Wechselwirkungen der einzelnen Pestizide aus unserer Sicht noch viel zu wenig erforscht. Deshalb werten wir es ab, wenn ein Produkt mehr als eine Pestizidspur enthält. Zum Vergleich: Pestizid-Mehrfachbelastungen kritisieren wir im Früchtemüsli-Test mehrfach. Auffällig ist dabei, dass die Rosinen der betroffenen Produkte oft aus China stammen. Das ist auch beim untersuchten Gut & Günstig-Früchtemüsli der Fall.Labor findet besonders bedenkliche Spritzgifte Ein weiteres Problem: Unter den Pestizidspuren, die das Labor im Gut & Günstig-Produkt nachgewiesen hat, befinden sich auch zwei Spritzmittel, die wir als besonders bedenklich einstufen – Glyphosat und Chlorpyrifos. Zuerst zu Glyphosat. Das Totalherbizid wurde bereit 2015 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" eingestuft. Trotzdem hat die EU-Kommission im Dezember 2023 die Zulassung des Totalherbizids um weitere zehn Jahre verlängert. Hintergrund war, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zuvor Ende Juli 2023 eine neue Risikobewertung veröffentlicht hatte, in der sie keine inakzeptablen Gefahren von Glyphosat sah. Zugleich räumte sie aber ein, dass noch Datenlücken bestünden. Glyphosat werten wir bereits in geringen Mengen ab; auch deswegen, weil es nachweislich die biologische Vielfalt sowie den Lebensraum von Insekten und Vögeln gefährdet. Das Herbizid fanden wir auch in acht anderen Früchtemüslis im Test.In der EU verbotenes Pestizid in Gut & Günstig-Früchtemüsli Nun zu Chlorpyrifos: Das Insektizid darf seit April 2020 in der EU nicht mehr angewendet werden. Aus gutem Grund. Denn es steht im Verdacht, das Erbgut und die neurologische Entwicklung negativ zu beeinflussen. Außerdem gilt es als stark bienengiftig. Wie kann es also sein, dass Chlorpyrifos in einem Früchtemüsli steckt? Bestimmte Pestizide sind zwar in der EU im Anbau verboten, aber als Rückstand in einem Produkt erlaubt. Da sie in anderen Ländern mit lascheren Vorschriften weiter gespritzt werden, kann es vorkommen, dass Lebensmittel importiert werden, die mit genau diesen Spritzmitteln belastet sind. Chlorpyrifos kritisieren wir auch in einem anderen getesteten Früchtemüsli.Ist ein Früchtemüsli zum Frühstück ein gesunder Start in den Tag? Unser Test von 40 Produkten zeigt, dass das nicht unbedingt der Fall ist. Notenabzüge gibt es vor allem für Pestizide wie Glyphosat, ein Schimmelpilzgift und zu viel Zucker. Schimmelpilzgift in Gut & Günstig-Produkt entdeckt Das überprüfte Früchtemüsli der Marke Gut & Günstig enthält jedoch nicht nur Pestizide. Die Laborexperten haben darin auch ein Schimmelpilzgift gefunden – und das in einer Menge, die wir als "erhöht" bewerten. Konkret handelt es sich dabei um Ochratoxin A (OTA). Es kann sich etwa bei der Lagerung bilden, vor allem in Getreide und Obst, den Hauptbestandteilen der Früchtemüslis. Es ist als krebserzeugend und erbgutschädigend eingestuft. Darüber hinaus wirkt OTA fruchtschädigend und greift das Immunsystem an.   So setzt sich das Gesamturteil zusammen Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil das getestete Gut & Günstig-Früchtemüsli acht verschiedene Pestizide enthält, ziehen wir zwei Noten ab. Zwei weitere Notenabzüge erfolgen für das enthaltene Glyphosat und Chlorpyrifos. Den gemessenen Gehalt an Ochratoxin A werten wir ebenfalls um zwei Noten ab. Das Gesamturteil kann somit nur "ungenügend" lauten. Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren. Weiterlesen auf oekotest.de: Roggenvollkornbrot-Test: Abgepacktes Brot nicht immer so gesund Zarte Haferflocken im Test: Pestizide und Schimmelpilzgifte sind ein Problem Kernig

Apr 16, 2025 - 17:15
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"Ungenügend": Gut & Günstig-Früchtemüsli fällt durch Test

Pestizide zum Frühstück? Das dürften sich die wenigsten Menschen wünschen. Unser Früchtemüsli-Test zeigt jedoch, dass einige Produkte gleich mehrfach mit Pestiziden belastet sind. Das gilt auch für das Müsli der Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig. Es ist "ungenügend".

Für unseren Test haben wir 40 Früchte- beziehungsweise Beerenmüslis eingekauft und im Labor prüfen lassen. Das Ergebnis ist erfreulich: Die Hälfte der Produkte schneidet mit Bestnote ab.

Von ein paar Müslis raten wir jedoch ab. Das gilt etwa für das Früchtemüsli der Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig. Es erhält nur die Note "ungenügend" und gehört damit zu den insgesamt sieben Testverlierern.

Warum hat es keine bessere Note erhalten? Die Hauptkritik: Eine Mehrfachbelastung mit Pestiziden. Unter den gefundenen Pestizidspuren befinden sich auch solche, die wir als besonders bedenklich einstufen. Zudem enthält das Gut & Günstig-Produkt im Test ein Schimmelpilzgift in einem aus unserer Sicht "erhöhten" Gehalt.

Pestizidcocktail in Gut & Günstig-Früchtemüsli

Das von uns beauftragte Labor ist im geprüften Früchtemüsli von Gut & Günstig auf Spuren von gleich acht verschiedenen Spritzgiften gestoßen. Zwar sind Pestizide im Spurenbereich nicht akut gefährlich. Allerdings sind mögliche Gesundheitsrisiken durch Wechselwirkungen der einzelnen Pestizide aus unserer Sicht noch viel zu wenig erforscht. Deshalb werten wir es ab, wenn ein Produkt mehr als eine Pestizidspur enthält.

Zum Vergleich: Pestizid-Mehrfachbelastungen kritisieren wir im Früchtemüsli-Test mehrfach. Auffällig ist dabei, dass die Rosinen der betroffenen Produkte oft aus China stammen. Das ist auch beim untersuchten Gut & Günstig-Früchtemüsli der Fall.

Labor findet besonders bedenkliche Spritzgifte

Ein weiteres Problem: Unter den Pestizidspuren, die das Labor im Gut & Günstig-Produkt nachgewiesen hat, befinden sich auch zwei Spritzmittel, die wir als besonders bedenklich einstufen – Glyphosat und Chlorpyrifos.

Zuerst zu Glyphosat. Das Totalherbizid wurde bereit 2015 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" eingestuft. Trotzdem hat die EU-Kommission im Dezember 2023 die Zulassung des Totalherbizids um weitere zehn Jahre verlängert.

Hintergrund war, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zuvor Ende Juli 2023 eine neue Risikobewertung veröffentlicht hatte, in der sie keine inakzeptablen Gefahren von Glyphosat sah. Zugleich räumte sie aber ein, dass noch Datenlücken bestünden.

Glyphosat werten wir bereits in geringen Mengen ab; auch deswegen, weil es nachweislich die biologische Vielfalt sowie den Lebensraum von Insekten und Vögeln gefährdet. Das Herbizid fanden wir auch in acht anderen Früchtemüslis im Test.

In der EU verbotenes Pestizid in Gut & Günstig-Früchtemüsli

Nun zu Chlorpyrifos: Das Insektizid darf seit April 2020 in der EU nicht mehr angewendet werden. Aus gutem Grund. Denn es steht im Verdacht, das Erbgut und die neurologische Entwicklung negativ zu beeinflussen. Außerdem gilt es als stark bienengiftig.

Wie kann es also sein, dass Chlorpyrifos in einem Früchtemüsli steckt? Bestimmte Pestizide sind zwar in der EU im Anbau verboten, aber als Rückstand in einem Produkt erlaubt. Da sie in anderen Ländern mit lascheren Vorschriften weiter gespritzt werden, kann es vorkommen, dass Lebensmittel importiert werden, die mit genau diesen Spritzmitteln belastet sind.

Chlorpyrifos kritisieren wir auch in einem anderen getesteten Früchtemüsli.

Ist ein Früchtemüsli zum Frühstück ein gesunder Start in den Tag? Unser Test von 40 Produkten zeigt, dass das nicht unbedingt der Fall ist. Notenabzüge gibt es vor allem für Pestizide wie Glyphosat, ein Schimmelpilzgift und zu viel Zucker. 

Schimmelpilzgift in Gut & Günstig-Produkt entdeckt

Das überprüfte Früchtemüsli der Marke Gut & Günstig enthält jedoch nicht nur Pestizide. Die Laborexperten haben darin auch ein Schimmelpilzgift gefunden und das in einer Menge, die wir als "erhöht" bewerten. Konkret handelt es sich dabei um Ochratoxin A (OTA).

Es kann sich etwa bei der Lagerung bilden, vor allem in Getreide und Obst, den Hauptbestandteilen der Früchtemüslis. Es ist als krebserzeugend und erbgutschädigend eingestuft. Darüber hinaus wirkt OTA fruchtschädigend und greift das Immunsystem an.  

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil das getestete Gut & Günstig-Früchtemüsli acht verschiedene Pestizide enthält, ziehen wir zwei Noten ab. Zwei weitere Notenabzüge erfolgen für das enthaltene Glyphosat und Chlorpyrifos. Den gemessenen Gehalt an Ochratoxin A werten wir ebenfalls um zwei Noten ab. Das Gesamturteil kann somit nur "ungenügend" lauten.

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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