Polizei warnt: Whatsapp: Bei dieser perfiden Abzock-Masche macht sich auch das Opfer strafbar

Der Messenger Whatsapp bleibt weiter ein beliebtes Werkzeug von Betrügern. Eine Masche verbreitet sich rasant. Sie zielt ausgerechnet auf Personen, die dringend Geld brauchen.

Mär 24, 2025 - 19:47
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Polizei warnt: Whatsapp: Bei dieser perfiden Abzock-Masche macht sich auch das Opfer strafbar

Der Messenger Whatsapp bleibt weiter ein beliebtes Werkzeug von Betrügern. Eine Masche verbreitet sich rasant. Sie zielt ausgerechnet auf Personen, die dringend Geld brauchen.

Das Angebot klingt verlockend: Mit geringem Aufwand und von Zuhause aus soll man einfach und flexibel Geld verdienen. Doch hinter den über Messenger Whatsapp verschickten Nachrichten steckt eine Abzock-Masche. Und die kann teilweise auch die Opfer in rechtliche Probleme bringen.

Job-Scamming wird der Ansatz genannt, vor dem aktuell Polizei und Verbraucherschützer warnen. Der Begriff fasst eigentlich mehrere Betrugs-Ansätze zusammen, die vor allem eines gemeinsam haben: Den Anfang macht eine Nachricht, die einen lohnenden Nebenjob verspricht. Der sich dann im Nachhinein als Finte herausstellt. 

Verlockende Whatsapp-Nachrichten

Die Bedingungen sind darauf ausgelegt, möglichst viele Menschen anzusprechen. Es seien keine Voraussetzungen nötig, mit wenigen Stunden Arbeit könne man bis zu 1000 Euro am Tag verdienen, behaupten die Nachrichten. Die Nummer bekommen die Betrüger aus Datenlecks, von unseriösen Webseiten oder aus Kleinanzeigenportalen. Teilweise wird sogar behauptet, man habe die Nummer von der Arbeitsagentur bekommen, berichtet das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ). 

Wer antwortet, tappt in die Falle. Was dann folgt, unterscheidet sich oft stark. Das Ergebnis ist aber immer das Gleiche: Am Ende wurde man um Geld erleichtert – oder hat sich sogar strafbar gemacht. 

Die Masche mit dem Bewerbungsgespräch

Besonders gefährlich ist eine Variante, bei der die vermeintlichen Jobanwärter von einem Bewerbungsgespräch überzeugt werden. In dessen Rahmen sollen sich die Opfer über das Videoident-Verfahren verifizieren, berichtet das LKA Nordrhein-Westfalen. Angeblich um die Identität zu prüfen, sollen sie ein Bankkonto bestätigen, das dann aber wieder gelöscht werden soll. 

Ohne das Wissen der Opfer haben die Betrüger aber tatsächlich ein Konto im Namen der Opfer eingerichtet – das diese nun bei der Bank bestätigen. Statt es zu löschen, nutzen die Täter die so erstellten Konten für weitere Betrugsmaschen, um Geld zu waschen oder andere Straftaten zu begehen. Alles im Namen des Opfers. "Je nachdem, wie und wozu die Betrüger/-innen das Konto nutzen, kann der Verdacht entstehen, dass die Opfer selbst Straftaten begangen haben. Es kann zu Schadensersatzforderungen kommen", erklärt das LKA. Selbst zur Polizei zu gehen, kann für die Opfer dann rechtliche Folgen haben, weil sie ihre Unschuld nur schwer beweisen können.

Abzocke statt Provision

Eine andere Variante gaukelt den Opfern vor, tatsächlich für ihr Geld zu arbeiten. Antwortet man auf die Anzeige, wird man zunächst in Telegram- oder Whatsapp-Gruppen eingeladen, in denen die künftigen "Kollegen" über ihre Einnahmen schwärmen, berichtet das EVZ. In einer Schulung bekommen sie dann den Job erklärt: Sie sollen Hotels bewerten, Likes auf sozialen Medien verteilen oder Produkte testen. Dabei werden sie oft sogar im Glauben gelassen, für große Konzerne zu arbeiten.

Das Geld wird allerdings nicht sofort ausgezahlt, sondern landet auf einem speziellen Konto. Während die vermeintlichen Mitarbeiter ihre Arbeit erledigen, steigt dessen Kontostand immer weiter. Die Falle schnappt zu, wenn sie das Geld auch abheben wollen. Dann heißt es plötzlich, es müsse erst ein Guthaben eingezahlt werden, so das EVZ. "Ein Verbraucher hatte 10.000 Euro eingezahlt. Sein Guthaben stieg durch angebliche Provisionen auf 17.000 Euro. Doch als er eine Auszahlung forderte, wurde eine ‘Kaution‘ von 8600 Euro verlangt", berichten die Verbraucherschützer. Am Ende zahle man immer drauf. 

Auch in diesem Fall kann das Opfer sich strafbar machen: Das eingezahlte Geld kann auch für Geldwäsche genutzt werden. 

Wie erkennt man den Job-Betrug?

Sich vor der Betrugsmasche zu schützen, ist nicht immer ganz einfach. Einige klare Indizien helfen aber. So ist es höchst unwahrscheinlich, dass sich seriöse Firmen per Whatsapp-Nachricht, SMS oder Nachricht in sozialen Medien ungefragt mit Job-Angeboten bei Ihnen melden. Ist ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist es das in aller Regel auch nicht. Zudem sollte man keinen Kontakt zu Unbekannten über Messenger aufnehmen. Die Betrüger sind gezielt geschult darin, Vertrauen aufzubauen und Bedenken auszuräumen. 

Sollte jemand Kontakt dieser Art herstellen, blockieren Sie am besten die Nummer und melden Sie das Gegenüber als potenziellen Betrüger. Antworten Sie im besten Fall gar nicht. Geben Sie nicht unbedarft persönliche Daten weiter. Und lassen Sie sich auf keinen Fall auf ein Videoident-Verfahren ein, das Sie nicht selbst aus gutem Grund angestoßen haben, etwa weil Sie ein Bankkonto eröffnen oder einen Handyvertrag abschließen möchten. Falls Sie bereits zum Betrugsopfer wurden, wenden Sie sich an den Verbraucherschutz und/oder die Polizei.

Quellen: EVZ, LKA Nordrhein-Westfalen