„Joking Hazard“-App: Handy-Spiel im Test
Seit einer gefühlten Ewigkeit bin ich Fan der Webcomic-Reihe „Cyanide & Happiness“. Das kann ich beweisen, habe ich doch immerhin bereits im Jahr 2011(!) Matt Melvin von explosm.net interviewt, der bzw. das hinter dem zynischen […]


Seit einer gefühlten Ewigkeit bin ich Fan der Webcomic-Reihe „Cyanide & Happiness“. Das kann ich beweisen, habe ich doch immerhin bereits im Jahr 2011(!) Matt Melvin von explosm.net interviewt, der bzw. das hinter dem zynischen Unterhaltungsformat steckt. Vor neun Jahren habe ich mit großer Euphorie am Crowdfunding zum Spiel „Joking Hazard“ (Partnerlink) teilgenommen und das Kartenspiel, in dem man gemeinsam Comic-Strips legt, weiß mich auch heutzutage noch immer sehr zu unterhalten und wird regelmäßig aus dem Regal gezogen. Nach einer Online-Version im Browser hat man jetzt auch mit einer Mobile App nachgezogen. Seit Kurzem ist „Joking Hazard“ als kostenlose App zu haben – und ich habe bereits viel zu viele Runden gespielt… Hier der Trailer.
Make insane comics! Collect HUNDREDS of cards to build out your personal Joking Hazard deck. Use your fat deck to beat other players! The app is 100% free and 200% guaranteed to get you fired.
Testbericht zu „Joking Hazard“-App
Laut der App-Statistik habe ich bislang 67 Runden gespielt, davon immerhin 12 gewinnen können sowie 295 Sticker verteilt. Aber der Reihe nach.
Die wichtigste Erkenntnis zuerst: Man spielt „Joking Hazard“ über die App nicht mit Freunden, mit denen man sich connected, sondern mit zufälligen Leuten aus aller Welt, die zeitgleich Lust auf eine Runde haben. Und genau dabei bleibt es auch zunächst: einer Runde (außer, es steht danach unentschieden, dann gibt es eine kurze Verlängerung). Entsprechend schnell ist das Spiel. Reihum wechselnd ist jeweils eine Person Juror:in, setzt (in der Regel) zwei Comic-Panels vor, zu denen die anderen aus ihren persönlich verfügbaren Karten jeweils die ihrer Meinung nach lustigste Punchline als Abschluss hinzulegen. Die Runden-leitende Person sucht die ihrer Meinung nach beste Abschlusskarte aus und es gibt einen Punkt. So einfach, so amüsant, denn wie man es von „Cyanide & Happiness“ gewohnt ist, gibt es viele abstruse Karten und die Spielerschaft weiß kruden Humor zu schätzen.
Das Spielprinzip funktioniert gut und man erwischt sich häufig beim Gedanken, dass „eben schnell eine Runde noch“ ginge. Dabei motiviert vor allem das um die Spiele herum existierende System mit Ligen, saisonalen Spielpässen sowie vor allem dem persönlichen Kartendeck. Mit laufender Spielzeit und erreichten Levels bekommt man Zugriff auf weitere Packs und kann sich Booster Packs mit neuen Karten (oder bereits im Besitz befindlichen, die dann einen neuen Anstrich erhalten) sichern. Wie man das heutzutage gewohnt ist, funktioniert das grundsätzlich alles kostenlos über eine In-Game-Währung, man kann diese digitalen Coins aber auch mit In-Game-Käufen mittels echten Geldes erwerben.

Man merkt allerdings auch, dass die App noch in den Kinderschuhen steckt. Das Grundspiel funktioniert gut, aber meiner Meinung nach sind die Coins noch alles andere als fair ausbalanciert. Ein Avatar-Editor wäre wünschenswert, da gerade in der Anfangszeit alle mit denselben Profilbildern herumlaufen, das dürfte sich aber durch das Erspielen von neuen Charakterbildern mit der Zeit geben. Ein in die Runden integriertes Emoji-Feedback-Feature ist nett, könnte aber noch verfeinert werden. Neben diesen ganzen „könnte besser sein“-Kleinigkeiten gibt es aber (zumindest bei mir auf dem iPhone) einen wirklich groben technischen Fehler: In manchen Spielrunden hatte ich ein Darstellungsproblem, so dass ich meine verfügbaren Karten gar nicht und die ausgelegten nur teilweise (übereinanderliegend) sehen konnte. Das hat in der Regel zu Rundenabbrüchen geführt. Teilweise habe ich auch minutenlang im „Warten“-Modus gehockt, aber die Runde wollte nicht gescheit abschließen. Das ist glücklicherweise selten der Fall, aber durchaus regelmäßig. Entsprechend hoffe ich auf ein baldiges Update der App.
Insgesamt macht „Joking Hazard“ auf dem Telefon aber definitiv Laune! Vor allem braucht man nicht erst vier oder mehr Freund:innen einladen, um spielen zu können. So geht auch eine kurze Runde zwischendurch, vor allem, da die Bedenkzeit-Countdowns recht kurz gehalten sind (für einen Non-Native-Speaker wie mich vielleicht in der ersten Runde gar etwas zu kurz, da man ja erstmal seine Hand mit gezogenen Karten durchlesen muss). Ach ja – das Spiel ist aktuell lediglich auf Englisch spielbar. Ich denke aber, an internationalen Sprach-Ausgaben könnte in Zukunft genauso gearbeitet werden wie an Freundeslisten und weiteren Verfeinerungen.
Die kostenlose „Joking Hazard“-App kann man für iOS und Android herunterladen. So, jetzt erstmal Runde Nummer 68, würde ich sagen…!