IG-Metall-Chefin gegen neue Kaufprämie für E-Autos

IG-Metall-Chefin Christiane Benner lehnt eine erneute Kaufprämie für Elektroautos ab, wie die WirtschaftsWoche berichtet. Aus ihrer Sicht würde man hierdurch nur kurzfristige Effekte ohne nachhaltige Wirkung schaffen. Stattdessen schlägt sie gezielte Steuererleichterungen für private Käufer:innen und weitere Vorteile für Dienstwagen vor. Zudem hält sie ein staatlich gefördertes Leasingmodell für Menschen mit geringem Einkommen für sinnvoll. Frankreich nutzt ein solches System bereits, das dort als Social Leasing geführt wird.

Nach dem Ende der Kaufprämie im Winter 2023 sind die Zulassungszahlen für Elektroautos in Deutschland stark gesunken. Das Kraftfahrt-Bundesamt meldet für 2024 rund 380.600 neu zugelassene Stromer. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von mehr als 25 Prozent. SPD und Union wollen E-Autos wieder finanziell fördern, wie aus einem gemeinsamen Papier hervorgeht. Die Erste Vorsitzende der Gewerkschaft betonte die große Aufgabe, die nun vor einer neuen Regierung liege: „Die gewählten Politikern und Politikerinnen haben eine Riesenverantwortung, Vertrauen der Menschen in die Politik zurückgewinnen. Und Zutrauen in die Zukunft schaffen. Zu zeigen, dass unsere Demokratie die bessere Antwort ist.”

Benner betont, dass neue Anreize auf in Europa produzierte Modelle beschränkt bleiben sollten. Es wäre ihrer Meinung nach schwer vermittelbar, wenn staatliche Mittel den Kauf chinesischer Modelle unterstützen. Ein gezielter Anreiz für europäische Elektroautos wäre aus ihrer Sicht der bessere Weg. Die Situation in der deutschen Autoindustrie sieht Benner kritisch. Die Gewinne von Volkswagen, BMW und Porsche sind zuletzt deutlich zurückgegangen. Sie spricht von einer besorgniserregenden Entwicklung und führt dies auf Defizite bei Batterietechnologie und Digitalisierung zurück.

Bereits Ende Februar 2025 hatte sich die Benner für die IG-Metall zu diesem Thema geäußert. „Die Beschäftigten sehen diese Bedrohung ihres Arbeitsplatzes und damit auch ihrer Lebensentwürfe, ihrer Familien und der Regionen, in denen sie leben.“ Dieser Unsicherheit müsse durch gezielte Maßnahmen und Programme entgegengewirkt werden, „wie gedeckelten Strompreisen für Industrie und Verbraucher und einer Stabilisierung des Automobilsektors, auch durch Kaufanreize und Förderung von Batterietechnologie.“

Nach ihrer Einschätzung durchlebt die Branche aktuell eine schwierige Phase, bevor Verbesserungen eintreten. Sie erwartet von den Unternehmen eine klare Haltung zum Standort Deutschland und fordert sie auf, diesen Wandel aktiv mitzugestalten.

Quelle: WirtschaftsWoche – IG-Metall-Chefin lehnt Rückkehr zu Kaufprämie für E-Autos ab

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