Zahlung per Smartphone wird immer beliebter: Aber wie funktioniert das technisch?

Ein kurzer Piepton, das Kassendisplay zeigt „Zahlung erfolgt“ und schon ist der Einkauf erledigt via Apple Pay & Co. Es braucht keine Münzen, keine Karte und vor allem kein nerviges Warten auf das Wechselgeld. Wer heute noch an der Kasse nach Kleingeld kramt, fühlt sich fast wie jemand, der versucht, mit einem Faxgerät eine Nachricht […]

Mär 21, 2025 - 22:46
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Zahlung per Smartphone wird immer beliebter: Aber wie funktioniert das technisch?

Ein kurzer Piepton, das Kassendisplay zeigt „Zahlung erfolgt“ und schon ist der Einkauf erledigt via Apple Pay & Co. Es braucht keine Münzen, keine Karte und vor allem kein nerviges Warten auf das Wechselgeld. Wer heute noch an der Kasse nach Kleingeld kramt, fühlt sich fast wie jemand, der versucht, mit einem Faxgerät eine Nachricht zu schicken.

Das iPhone und viele andere Smartphones haben sich längst als Zahlungsmittel etabliert, aber was passiert eigentlich im Hintergrund, wenn es an das Terminal gehalten wird und warum nutzen es einige mit Begeisterung, während andere noch skeptisch sind?

Near Field Communication, Tokenisierung & Co: Wie mobiles Bezahlen technisch funktioniert

Das Herzstück ist NFC, eine Funktechnologie, die dafür sorgt, dass das Smartphone und das Kassenterminal sich verstehen, allerdings nur auf kurze Distanz. Das ist kein Wunder, schließlich soll nicht aus Versehen die Zahlung des Nebenmanns übernommen werden. Sobald das Gerät ans Terminal gehalten wird, geht es los. Ein unsichtbarer Datenaustausch startet, der schneller ist als ein Wimpernschlag. Der Vorgang ist so effizient, dass selbst bei langen Warteschlangen an der Kasse kaum Verzögerungen entstehen, was ein klarer Vorteil gegenüber dem klassischen Kartenzahlungssystem ist.

Direkt die Kartennummer zu übertragen, wäre allerdings eine Einladung an Betrüger und hier kommt die Tokenisierung ins Spiel, wo das Smartphone statt der echten Zahlungsdaten eine Art Platzhalter sendet, der nur für diese eine Transaktion gültig ist.

Es ist eine Art digitaler Einwegschlüssel, der sich nach Gebrauch selbst zerstört, sollte also jemand versuchen, die übermittelten Daten abzufangen, wäre das so sinnvoll wie das Abschreiben eines brennenden Zettels, sie sind einfach nutzlos.

Eine Verbindung zum Internet braucht es für die Zahlung nicht. Das Gerät hält vorab gespeicherte Tokens bereit, die für eine begrenzte Anzahl an Offline-Zahlungen genutzt werden können. Erst wenn der Vorrat aufgebraucht ist, muss wieder eine Verbindung zur Bank hergestellt werden. Das bedeutet, dass sogar in der U-Bahn ohne Empfang oder mitten im Funkloch der Waldhütte problemlos bezahlt werden kann.

Warum sich das Bezahlen mit dem Smartphone durchsetzt

Das Prinzip ist simpel, denn Bezahlen mit dem Smartphone geht schneller, einfacher und effizienter. Es gibt keine Suche nach der Karte, keine PIN-Eingabe und keinen unnötigen Kontakt mit Bargeld. Besonders in Kombination mit biometrischen Verfahren wie Face ID oder Fingerabdrucksensoren wird der Bezahlvorgang nicht nur bequemer, sondern auch sicherer. Es ist kaum überraschend, dass gerade jüngere Generationen mobiles Bezahlen bevorzugen und das in einer Zeit, in der das Smartphone ohnehin das Zentrum des Alltags ist.

Händler sind längst auf den Zug aufgesprungen, so unterstützen Supermärkte, Tankstellen und Restaurants mittlerweile kontaktlose Zahlungen. Während früher noch der skeptische Blick des Kassierers kam, wenn das Handy ans Terminal gehalten wurde, ist es heute genau andersrum, wer noch mit Bargeld zahlt, erntet bisweilen ein Stirnrunzeln. Manche Läden haben sich sogar schon komplett von Bargeld verabschiedet, um Wartezeiten und Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Ein weiterer Faktor für den Boom sind Instant Payments. Die EU hat mit neuen Regulierungen die Grundlage geschaffen, dass Zahlungen nicht mehr Stunden oder Tage brauchen, bis sie verbucht sind. Stattdessen soll das Geld in Sekunden von A nach B wandern und das ganz unabhängig von Banköffnungszeiten. So sind in Zukunft auch Auszahlungen in Sekundenschnelle möglich, wie man es schon von manchen Glücksspiel-Websites kennt.

Sicherheit beim mobilen Bezahlen: Wie gut ist das Smartphone als Geldbörse geschützt?

Ohne Freigabe durch Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder PIN bleibt das Smartphone für Zahlungen unbrauchbar. Eine verlorene Karte kann direkt benutzt werden, ein gestohlenes Smartphone nicht ohne weiteres. Wer sein Handy verliert, hat im schlimmsten Fall einen Datenverlust, aber keinen direkten finanziellen Schaden, ein enormer Unterschied zur herkömmlichen Karte.

Dazu kommt die Verschlüsselung, denn NFC arbeitet nur über kurze Distanzen, die übertragenen Daten sind gesichert und können nicht ohne weiteres abgefangen werden. Dank Tokenisierung gibt es außerdem keine festen Kartennummern, die gestohlen und missbraucht werden könnten. Selbst wenn jemand Zugriff auf die Daten hätte, bliebe er mit leeren Händen zurück.

Ganz ohne Risiken bleibt es aber nicht, denn gefälschte Kassenterminals könnten versuchen, Daten abzugreifen. Wer ein paar Grundregeln beachtet, minimiert das Risiko, denn NFC kann bei Nichtgebrauch deaktiviert werden.

Sicherheitsupdates sollten regelmäßig installiert werden und im Notfall lässt sich das Smartphone per Fernzugriff sperren. Die meisten mobilen Zahlungssysteme bieten sogar eine automatische Sperre, wenn ein ungewöhnlicher Zahlungsvorgang erkannt wird.

Von Apple Pay bis Google Pay: Welche Anbieter ermöglichen mobiles Bezahlen?

Drei Namen beherrschen den Markt: Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay. Apple-Nutzer profitieren von einer tiefen Integration ins iOS-System, während Google Pay und Samsung Pay für Android-Geräte die bevorzugten Lösungen sind. Der Ablauf ist ähnlich, Bankkonto oder Kreditkarte hinterlegen, Bezahlung über NFC abwickeln, fertig. Die Unterschiede liegen im Detail, vor allem bei der Akzeptanz durch Banken und Händler.

Dazu kommen bankenspezifische Lösungen. Einige Banken bieten eigene Apps an, die es ermöglichen, direkt über das Smartphone mit einer Girokarte zu zahlen. Allerdings gibt es hier oft Einschränkungen, denn nicht jede Bank ist dabei, nicht jede Karte wird unterstützt. Wer sein Girokonto bei einer kleineren Bank hat, schaut möglicherweise in die Röhre.

Die Akzeptanz im Handel ist inzwischen hoch, aber längst nicht flächendeckend. Während große Ketten mobile Zahlungen problemlos ermöglichen, gibt es in kleineren Geschäften immer noch Vorbehalte, nicht zuletzt wegen der Transaktionsgebühren. Manche Händler warten schlicht ab, ob sich die Technologie auch in den nächsten Jahren wirklich flächendeckend durchsetzt.

Die Zukunft des Bezahlens ist digital – aber was kommt als Nächstes?

Das Smartphone hat das Bezahlen revolutioniert, doch die Entwicklung hört hier nicht auf. QR-Code-Zahlungen sind in Ländern wie China längst Standard, während biometrische Verfahren wie Handflächen- oder Netzhautscans bereits getestet werden. Wer sich beim Bezahlen nicht mehr mit Karte oder Smartphone beschäftigen will, könnte also bald nur noch einen kurzen Blick ins Terminal werfen, futuristisch, aber gar nicht so unrealistisch.

Das Bargeld verschwindet nicht über Nacht, aber es verliert an Bedeutung. Vielleicht wird in ein paar Jahren an der Supermarktkasse nicht mehr das Smartphone ans Terminal gehalten, sondern einfach die Handfläche gescannt.

Vor zehn Jahren hätte wohl auch kaum jemand geglaubt, dass die meisten Menschen irgendwann ihr Portemonnaie gegen ihr Handy eintauschen und wer weiß, vielleicht ist die nächste Revolution schon längst unterwegs und niemand hat es gemerkt.